Vor allem für Kinder

Warnung für Sonnencreme: Giftige Weichmacher entdeckt

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Im Winter denken zwar die wenigsten an Sonnencreme, doch der Sommer naht in großen Schritten und an warmen Tagen wird Sonnenschutz groß geschrieben. Doch Sonnenmittel - vor allem Kindersonnencremen - könnten gefährliche Inhaltsstoffe enthalten, wie eine aktuelle Untersuchung in Deutschland zeigt.

Ende Januar wurde in den Urin-Proben von Kindern in Deutschland erhöhte Werte eines gefährlichen Weichmachers entdeckt. Das deutsche Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) in Essen informierte, dass es sich dabei um Di-n-hexyl-Phthalat (DnHexP) handelt, einen Weichmacher, der zum Beispiel in Kinderspielzeug, Tapeten, Kunstleder, Babyprodukten und möglicherweise auch Sonnencreme vorkommt.

Weichmacher-Alarm in Deutschland

Die Untersuchung des Toxikologen Holger Koch am Bonner Institut für Prävention und Arbeitsmedizin ergab, dass 250 Kinder in Nordrhein-Westfalen verbotene Weichmacher im Urin aufwiesen. Die Konzentration hatte sich im Vergleich von 2017/2018 zu 2020/2021 teilweise verzehnfacht, was auf eine besorgniserregende Zunahme hinweist.

Besonders beunruhigend ist die Zunahme des gefährlichen Weichmachers Di-n-hexyl-Phthalat (DnHexP). Im Urin ist der Stoff als sogenannter Metabolit MnHexP nachweisbar und soll die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Aufgrund möglicher gesundheitlicher Bedenken, insbesondere in Bezug auf hormonelle Störungen, werden Phthalate in der Kosmetikindustrie zunehmend vermieden. 

Wo kommt der Stoff her? 

Die Toxikologin Marike Kolossa, Fachgebietsleiterin im Umweltbundesamt, betonte: „Wir nehmen diese Belastung sehr ernst, denn der Fund dieses Stoffes ist eine wirklich heikle Angelegenheit.“ Mehr noch: Der Stoff wurde bundesweit auch im Blut und Urin von Erwachsenen nachgewiesen, berichtet die „WAZ“.

Die intensive Untersuchung des Weichmachers führt vorläufig zu einem Verdacht auf Sonnenschutzmittel, erklärte Marike Kolossa dem „Spiegel“. Die Expertin warnt jedoch davor, jetzt auf Sonnencreme zu verzichten. „Ein Verzicht ist schädlich“, sagt sie.

Wie schützen wir uns vor dem Stoff?

Bei Sonnencreme, Kosmetik und Babyprodukten gilt es nun, besonders auf die Inhaltsstoffe zu achten. Das Umweltbundesamt hat bereits die EU-Chemikalienbehörde ECHA und die Europäische Umweltbehörde EEA alarmiert, damit europaweit nach dem Stoff gesucht wird. „Wir müssen belastbare Daten haben. Es müssen nun klare Fakten auf den Tisch, um herauszufinden, welche Empfehlung wir der Bevölkerung geben können.“

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