Reverse Aging

Jedes Jahr jünger: Die effektivsten Anti-Aging Hacks

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Dem zellulären Selbstzerstörungsprogramm war der Mensch bis dato schutzlos ausgeliefert. Die Langlebigkeitsforschung entdeckt nun mehr und mehr Hebel, um dem Zellabbau Einhalt zu gebieten. 

Das bedeutendste Investment unserer Zeit ist jenes in die Langlebigkeit. Die Milliardäre des Silicon Valley pumpen ihr Vermögen in die Longevityforschung. Denn letztendlich ist nur eines von Wert: Das Leben, das es so lange wie möglich auszukosten gilt. Mehrere Milliarden steckte Amazon-Boss Jeff Bezos in das Biotechnologie-Unternehmen Altos Labs. Es forscht an der biologischen Zell-Reprogrammierung, eine Methode zur Verjüngung von Zellen im Labor. Dabei wird durch genetische oder chemische Manipulation eine Zelle, z. B. Hautzelle, in eine Stammzelle zurückverwandelt. Diese kann sich – wie im embryonalen Stadium – in verschiedene Arten von Zellen entwickeln und so Organe und Gewebe reparieren.

Weitere Entwicklungen notwendig

Doch noch stecken Reverse-Aging-Therapien in der Entwicklung. Der ultimative Jungbrunnen lässt noch auf sich warten. Trotzdem ist man dem Verfall nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Die Forschung lernt täglich mehr über die zellulären Abläufe. Dieses Wissen ermöglicht es bereits, ohne biomedizinische Eingriffe Alterungsprozesse zu entschleunigen und zurückzudrehen.

Reverse Aging funktioniert 

Tech-Multi Bryan Johnson wurde mit seinem Selbstversuch zum Social-Media-Star. Seine „Journey“, bestehend aus strengem Ernährungs- und Fitnessregime, ärztlichen State-of-the-Art-Treatments und Nahrungsergänzung, hat sein biologisches Alter bereits um fünf Jahre gesenkt. Einzelne Organe haben die Leistungsfähigkeit eines 18-Jährigen erlangt. Gwyneth Paltrow sorgte via Netflix für Aufsehen, als sie verriet, dass sie mit einer nur fünftägigen Fastendiät ihr biologisches Alter um 1,7 Jahre senken konnte. Moderne Testungen und zahlreiche Experimente zeigen: Reverse Aging funktioniert bereits.

Die Big 5 des Jungbleibens

Das F.X. Mayr Retreat BLEIB BERG in Kärnten ist spezialisiert auf die Regeneration von Körper und Psyche mit Schlaflabor. Eine Team erfahrener Ärzt:innen und Therapeut:innen bietet Gästen eine maßgeschneiderte Rundumbetreuung mit zahlreichen Anti-Aging-Maßnahmen. Und: Sie geben wertvolle Tools mit, wie Menschen auch ohne ärztliche Betreuung Tag für Tag ihre Zellen verjüngen und regenerieren können. Prim. Dr. Bruno Pramsohler, Neurologe, Schlafmediziner und Ärztl. Leiter im BLEIB BERG sowie seine Kolleginnen Dr. Winkler-Lackner und Dr. Vera Skarja teilen ihre Reverse-Aging-Hacks. So viel vorweg: Für eine Verjüngung muss man kein Bezos sein. „Die billigsten und besten Anti-Aging-Mittel“, so die Expert:innen, „sind Ernährung, Schlaf und Bewegung!“

1. Der neue Kult um die Kälte

Eisbaden, Kryokammer & Co.

  • Vorteile: „Kältetherapie“, so Dr. Skarja, „treibt den Stoffwechsel an und ist gut für die Mitochondrien – die Kraftwerke der Zellen. Durch Kälte wird ein Mangelsensor aktiviert, wodurch neue Mitochondrien produziert werden. Ebenso werden Zellen, die nicht mehr ausreichend leistungsfähig sind, besser abtransportiert. Das nennt man Autophagie.“
  • Weitere Benefits: eine antioxidative Wirkung (Radikale werden aus dem Blut herausgefangen), Durchblutung wird gefördert (Angiogenese), Fett-Säure-Abbau und Glykolyse (Zucker, der im Blut ist, wird abgebaut) werden angekurbelt, Hilfe bei rheumatischen Erkrankungen, Sehnen­entzündung etc.
  • Wie oft? „Bei Rheuma & Co.“, so die Medizinerin, „können bis zu zwei Kryotherapien an einem Tag erfolgen und das für mehrere Tage hintereinander. Nach zehn Therapien hat die Kryo eine langanhaltende Wirkung, sodass die Schmerzen über mehrere Monate hinweg reduziert sind. Auch für eine effektive Anti-Aging-Wirkung im therapeutischen Sinne sollte die Kryo bis zu zehn Mal in einem kurzen Zeitraum erfolgen.“

2. Ernährung verjüngt nachweislich

Die Nr.-1-Strategie

  • Wie Ernährung verjüngt: Ernährung wirkt wie Medizin. Sie wird daher nicht nur zur Prävention, sondern sogar zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Sie bestimmt, wie gesund unser Darm ist (Sitz des Immunsystems, wie gut die Zellreinigung funktioniert) und wie viele Giftstoffe sich im Körper befinden.
  • Was gute Ernährung bedeutet: „Es ist wichtig“, so Dr. Winkler-Lackner, „Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die reich an Spurenelementen, Mineralstoffen, Vitaminen etc. sind. Unser Körper nimmt diese Stoffe über die Nahrung auf und unterstützt unseren gesamten Organismus damit. Die Basis guter Ernährung sind Obst und Gemüse. Das Sättigungsgefühl sollte man sich über Gemüse holen, da dort die wichtigsten Ballaststoffe für den Darm enthalten sind. Auf ausreichend Abstand zwischen Mahlzeiten gilt es zudem zu achten.
  • Praxistipps von Dr. Elisabeth Winkler-Lackner: 2 bis 3 Mahlzeiten pro Tag und auf eine Regelmäßigkeit achten. Die Hauptmahlzeiten sollten in der Früh oder zu Mittag eingenommen werden, abends sollte nicht zu spät und grundsätzlich weniger/leichter gegessen werden. Dadurch ist der Verdauungsapparat am nächsten Tag in der Früh frei und man verspürt ein Hungergefühl. Ausnahmen sind in Ordnung.

3. In Bewegung bleiben!

Aber mit welcher Methode am besten?

  • Was Bewegung kann: Regelmäßige Aktivität gilt als Medizin und sie wird mittlerweile sogar zu Therapiezwecken (oft auch bei schweren Erkrankungen) eingesetzt. Denn Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel, fördert Stoffwechsel und Durchblutung, hilft ein gesundes Gewicht zu erhalten, hält Knochen stark und beugt sogar Krebserkrankungen vor.
  • Wie viel Bewegung? Dr. Skarja rät zu regelmäßigem Grundlagen-Ausdauertraining (Schwimmen, Radfahren, Wandern) im nicht zu hohen Herzfrequenzbereich (120– 130) – man sollte noch durch die Nase atmen oder sprechen können; Muskeltraining (Anm.: Muskeln sind die Fettverbrennungsmaschinen des Körpers und eine gute Diabetes-Typ-2- sowie Verletzungsprophylaxe); Beweglichkeitsübungen wie Dehnung, Mobility & Co. – erhalten ein jugendliches Bewegungsbild, eine anmutige Haltung und entspannen/ heilen u.a. den Rücken.
  • Kann Sport auch schaden? „Cardio-Training mit hoher Herzfrequenz ist eher körperschädigend“, so Skarja.

4. Orthomolekulare Medizin

Mängel beheben

  • Über die Methode: „Orthomolekulare Medizin“, so Allgemeinmedizinerin Dr. Vera Skarja, „beschäftigt sich mit Vitaminen, Enzymen, Mineralien, Spurenelement, die der Körper braucht, damit er besser funktioniert. Hier kann überall ein Mangel bestehen. Das soll optimiert werden durch Vitamine, die in begrenztem Zeitraum höher dosiert supplementiert werden.“ Das gelingt mit Nahrungsergänzung und Infusionen. Mängel werden mittels Bluttests diagnostiziert.
  • Hype um NAD+: In der Biohacking-Szene gilt das Enzym als ultimativer Jungbrunnen. Was es wirklich kann? „NAD+“, so die Mediziner, „ist am letzten Schritt beteiligt, bevor das Adenosintriphosphat gebildet wird. Letzteres ist der Energieträger, der die Energie macht. NAD+ wirkt in sämtliche Zellen rein, wo viel Energie zur Verfügung steht. Jedoch sinkt der NAD+ Spiegel mit dem Alter – ab ca. 25. Wenn man ihn hebt, kann mehr Energie produziert werden, der Energiestoffwechsel steigt. Wenn einzelne Zellen mehr Energie haben, führt dies zu verbesserten Prozessen in Bezug auf u. a. Immunsystem, Gehirnleistung, Regeneration.
  • Wie zuführen? „Aktuell wird eine Kapsel-Einnahme von NAD+ empfohlen“, so Dr. Vera Skarja.

5. Schlaf & Entspannung: Zur Ruhe finden

Regeneration in der Nacht

  • Was Schlaf kann: „Schlaf kann uns länger gesund halten“, so Prim. Pramsohler. Aus Untersuchungen sei bekannt: Schlechter Schlaf ist dafür verantwortlich, dass vorzeitig vaskuläre Ereignisse (Schlaganfall etc.) auftreten.
  • Schlechten Schlaf erkennen: Pramsohler: „Ein, zwei Nächte schlechter Schlaf in der Woche sind harmlos. Wenn Probleme beim Ein- oder Durchschlafen länger als drei Monate und mehrmals pro Woche auftreten und sich auf die Tagesbefindlichkeit auswirken, sollten Schlafmediziner:innen oder Psycholog:innen mit Kenntnissen in der Schlafmedizin aufgesucht werden.“
  • Praxistipps von Prim. Pramsohler: Versuchen Sie einen Schlafrhythmus beizubehalten: auf geregelte Einschlaf- und Aufwachzeiten zu achten – v. a. bei Schlafproblemen, auch am Wochenende.
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