Gefährlicher Abgang

Zu starkes Pressen: Klogang kann tödlich sein!

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Fast die Hälfte aller Menschen erleidet in ihrem Leben einen Ohnmachtsanfall. Doch nur die wenigsten wissen, dass auch ein starker Stuhlgang diesen auslösen kann.

In der Musik ist die Synkope ein wichtiges Kompositionselement. Es handelt sich dabei um einen Tonausfall, um den Takt zu brechen und so eine rhythmische Spannung zu erzeugen. Auch in der Medizin versteht man unter einer Synkope einen Ausfall, jedoch mit gefährlichen gesundheitlichen Folgen. Im medizinischen Sinne bedeutet eine Synkope ein plötzlicher Bewusstseinsausfall.

Ohnmacht durch Klogang

Schuld dafür ist eine seltene Krankheit namens “Stuhlgang Synkope” (Defäkationssynkope) - der medizinische Begriff für Ohnmacht während dem Stuhlgang. Ausgelöst wird der Ohnmachtsanfall durch Schmerzen oder zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Denn das starke Pressen bei sehr hartem Stuhl kann den Kreislauf derart überanstrengen, dass das Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, was somit zu einem Bewusstseinsverlust führen kann. 

Wie entsteht ein Ohnmachtsanfall am Klo?

Wenn wir uns auf der Kloschüssel nieder lassen, schaltet unser Körper automatisch eine Atmungs-Technik namens “Valsalva” ein. Beim Stuhlgang hocken wir uns zusammen, atmen tief ein, halten die Luft an und pressen gegen die geschlossenen Atemwege. Dadurch weiten sich die Lungen aus und drücken auf das Zwerchfell, welches wiederum auf die inneren Organe drückt und somit Druck auf das Becken ausübt. Durch diesen Druck öffnen sich die Anus-Muskeln und der Stuhl kann entweichen. 

Die Luft jedoch so stark anzuhalten, kann auch andere Vorgänge im Körper auslösen. Luft in den Lungen zu halten, unterbricht nämlich den Blutfluss. Herz und Gehirn erhalten weniger Blut und der Blutdruck sinkt. Im Ernstfall löst das Schwindel und im schlimmsten Fall sogar Ohnmacht aus. Wird dadurch der Blutfluss zum Herzen unterbrochen, kann sogar ein Herzinfarkt ausgelöst werden.

Bin ich gefährdet?

Gesunde Menschen müssen beim Stuhlgang keine Todesangst haben. Im Normalfall kann der Körper den veränderten Blutfluss regulieren und Nebenwirkungen vermeiden.

Patienten die unter Herzerkrankungen oder unregelmäßigem Blutdruck leiden sind jedoch gefährdet. Diese sollten auf dem Klo nicht zu extrem pressen, denn das verstärkt das vorhin erklärte Atmungs-Manöver und erhöht das Schwindel-Risiko.

Wie schütze ich mich beim Klogang?

Um einen riskanten Stuhlgang zu vermeiden, sollte für möglichst weichen Stuhl gesorgt werden. Eine Ballaststoff-reiche Ernährung fördert regelmäßigen Stuhlgang und beugt so Verstopfung vor.

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