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Schlechter Schlaf? Das steckt dahinter!

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50 % der Menschen in Österreich leiden unter zumindest gelegentlichen Schlafstörungen. Schlafstörungen haben vielfältige Ursachen. Wer die richtige Diagnose kennt, kann gezielt gegen die Insomnie angehen. gesund&fit hilft Ihnen dabei.

Von Abendmeditation und Audiobuchhören über Honigmilchtrinken und Melatonin-Gummibärchen bis hin zum Schafe-Addieren – die Trickkiste ist groß. Die erhoffte Wirkung bleibt in vielen Fällen jedoch aus. Tatsächlich kämpfen die meisten Menschen – zumindest gelegentlich – mit Schlafproblemen. Häufig ist die Ursache völlig harmlos und unseren Gewohnheiten geschuldet. Jedoch kann auch ein körperliches oder psychisches Problem beziehungsweise Leiden dahinterstecken, das sich mit Hausmitteln nicht lösen lässt. Halten die Schlafprobleme an, beeinträchtigen sie den Alltag, das Wohlbefinden und die Gesundheit. Dann heißt es: Expertenhilfe holen, die Ursache finden und diese behandeln.

Hausgemacht?

Die erste Frage, die man sich bei Schlafproblemen stellen sollte, ist, ob der Lebensstil schuld sein könnte. Denn die hausgemachten Schlafräuber lassen sich am einfachsten vertreiben. Ein Feind des natürlichen Schlafrhythmus ist das sogenannte Blaulicht, das besonders von elektronischen Geräten (z. B. Smartphone, TV-Gerät, Laptop) emittiert wird. Aber auch unauffälligere Beleuchtung, wie etwa die Badezimmer- oder Leselampe, kann einen Blauanteil enthalten und so negativen Einfluss ausüben. Blaulicht hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Schlechteres ein- und durchschlafen sind die Folgen. Es empfiehlt sich, mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen auf helle Beleuchtung und die Nutzung elektronischer Geräte zu verzichten. Das hilft dem Körper dabei, sich auf die Nachtruhe einzustimmen. Weitere häufige Ursachen für schlechten Schlaf sind schweres oder spätes Essen, Koffeingenuss und Alkohol.

Daneben sind es oftmals auch psychische Faktoren, die uns den Schlaf rauben. Sorgen und Stress – egal, in welcher Form – und langes Grübeln lassen uns nur schlecht zur Ruhe kommen. Ein beruhigendes Yoga, Meditation oder die Naturmedizin sind oft wirksame Mittel, um das Gedankenkarussell zu stoppen.

Oder ist es eine Erkrankung?

Hausmittel können helfen. Oftmals reichen sie allerdings nicht aus. Hinter chronischen Schlafstörungen können auch ernst zu nehmende psychische Beschwerden oder körperliche Erkrankungen stecken. Lassen sich die Schlafstörungen nicht selbst behandeln, ist eine Abklärung der Symptome der nächste Schritt. Häufig klagen Betroffene etwa über chronische Schmerzen (z. B. im Rücken- oder Gelenksbereich), über rastlose Beine (Anm.: Restless Legs-Syndrom) oder Beinkrämpfe oder Sodbrennen. Für Schlafstörungen können zudem auch eine schmerzhafte Arthrose, das Karpaltunnelsyndrom (Anm.: Kribbeln und Schmerzen im Handgelenk äußern sich vor allem nachts), entzündliche Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen (z. B. der Schilddrüse) verantwortlich sein.

Ein sehr verbreiteter Schlafräuber ist auch das Schnarchen – und dies nicht nur für den Partner/ die Partnerin. Auch für Schnarcher selbst kann sich die Schlafqualität stark vermindern – eine genaue Diagnose der Ursache ist hier sehr hilfreich. Ernst ist die Lage dann, wenn die sogenannte „Schlafapnoe“ vorliegt: Hierbei treten neben lauten Schnarchgeräuschen auch Atemaussetzer auf, die zu gefährlichen Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems führen können. Handelt es sich jedoch um „harmloses“ Schnarchen, so kann dieses oft durch einfache Maßnahmen reduziert werden: z. B. durch Reduktion von Übergewicht, Rauchstopp und Alkoholvermeidung.

Wann zu Ärzt:innen?

Gut zu wissen: Sprechen Sie mit einem Arzt, einer Ärztin über Ihre Schlafprobleme, wenn mehrere der folgenden Punkte auf Sie zutreffen:

  • Sie wachen aufgrund Ihres eigenen Schnarchens wiederholt auf.
  • Ein- und Durchschlafstörungen treten an vier oder mehr Tagen pro Woche auf und halten Sie länger als 30 Minuten wach.
  • Sie haben Krämpfe in Ihren Beinen oder Ihre Beine stechen, schmerzen oder sind rastlos (unangenehmer Bewegungsdrang durch das Restless-Legs-Syndrom).
  • Schmerzen, Taubheitsgefühl und Kribbeln im Handgelenk stören Ihren Schlaf (Hinweis auf das Karpaltunnelsyndrom).
  • Sie leiden unter Schwitzen und vermehrtem Wasserlassen in der Nacht.
  • Die Sorge, nicht schlafen zu können, führt dazu, dass Sie sich erst gar nicht ins Bett legen wollen.
  • Schlafprobleme dauern an, auch wenn keine andauernden Stresssituationen oder andere Störungen (Lärm, Licht) vorhanden sind.
  • Sie fühlen sich morgens oft erschöpft und Ihre Schlafstörungen beeinträchtigen Ihren Alltag.
  • Morgens fühlen Sie sich nicht nur häufig erschlagen, sondern Sie haben auch einen trockenen Mund (Anm.: Hinweis auf Schlafapnoe).
  • Sie wachen häufig mit Kopfschmerz auf.
  • Trotz starker Müdigkeit können Sie tagsüber nicht schlafen.
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