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Schlank und gesund spritzen: Das kann das Diabetes-Wundermittel

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Die "Abnehmspritze" gilt als großer Hoffnungsträger für Menschen mit Adipositas. Wir verraten, wie das Diabetes-Medikament wirkt, welche Nebenwirkungen es hat und warum es nicht für Lifestyle-Zwecke missbraucht werden sollte.

Hollywoods Gerüchteküche machte die "Abnehmspritze" mit einem Schlag weltbekannt. Seit Monaten ist das Medikament in aller Munde - Stars wie Elon Musk schwärmen davon und verloren dutzende Kilos. Die Abnehm-Therapie, die eigentlich nur Menschen mit starkem Übergewicht und Diabetes typ 2 bekommen sollten wurde in Hollywood im Handumdrehen zum Lifestyle-Medikament. Trotz aller positiven Effekte sei die Abnehmspritze jedoch mit Vorsicht einzusetzen, warnen Experten. Von einem reinen Lifestyle-Einsatz bei Normalgewichtigen raten sie ab.

Abnehmen ohne Hunger

Die Abnehmspritze wurde ursprünglich zur Behandlung des Diabetes typ 2 entwickelt und wird bereits seit einiger Zeit erfolgreich eingesetzt. Das Medikament senkt nämlich nicht nur den bei Diabetiker:innen aus dem Lot geratenen Blutzuckerspiegel, sondern schützt zudem Herz, Nieren sowie Gehirn vor "Zucker" und hat noch einen weiteren sehr vorteilhaften Nebeneffekt: Das Medikament sättigt. Appetit und Heißhunger verschwinden. Ob dieses wirkungsvollen Sättigungseffekts wurde es schließlich auch für die Therapie von starkem Übergewicht zugelassen. Die sogenannten GLP-1-Rezeptoragonisten bilden das körpereigene Sättigungshormon GLP-1 nach und funken so dem Gehirn ein ständiges Sättigungsgefühl. Das Medikament ist also ein temporäres chemisches Magenband. Menschen, die es einnehmen, haben weniger Lust auf essen und essen kleine Portionen. So wird der Kalorienverbrauch reduziert. Und sobald wir mehr Kalorien verbrennen, als wir zu uns nehmen, schwinden automatisch die Fettkilos.

Wie das Medikament bei Diabetes eingesetzt wird

Studien sind vielversprechend. Menschen mit Diabetes typ 2 therapieren damit nicht nur ihre "Zuckerkrankheit", sondern schützen mit den Substanzen auch ihre Gefäße und verlieren deutlich an Gewicht. Bei Menschen mit Adipositas kommen die Substanzen in etwas höherer Dosierung zum Einsatz, was in wenigen Monaten einen Gewichtsverlust von bis zu 15 Prozent des Ausgangsgewichts ermöglichen kann.

Bis zu minus 3 Kleidergrößen

Wie viel man damit abnimmt ist individuell. Schließlich ist jeder Mensch anders. Laut Studien kann man mit den derzeit zugelassene Medikamenten bis zu 15 und teils sogar bis zu 18 Prozent des Körpergewichts verlieren. Das sind etwa zwei bis drei Kleidergrößen. Den größten Abnehmerfolg verzeichnet man in den ersten sechs Monaten. Danach wird die Abnehmkurve flacher. In dieser Phase kann die Dosis dann reduziert werden bzw. das Medikament sogar abgesetzt werden.

So funktioniert die Spritze

Wer in Österreich derzeit mit der Abnehmspritze behandelt wird, der verabreicht sich die Substanz Liraglutid. Verschrieben wird diese von Ärzt:innen, wenn gewisse Kriterien erfüllt sind - also man z. B. einen Body-Mass-Index (BMI) über 30 hat. Mittels Pen wird täglich morgens eine Dosis in eine Bauchfalte injiziert. Die hauchdünne Nadel spürt man kaum. Quasi "nebenbei" purzeln die Kilos. Künftig soll die Therapie noch alltagstauglicher werden. Denn mit Semaglutid wird demnächst eine Wirkstoffalternative zur Verfügung stehen, die nur einmal pro Woche verabreicht wird.

Kosten

Die GLP-1-Agonisten werden zurzeit nur von der Krankenkasse übernommen, wenn ein Diabetes typ 2 vorliegt. Die reine Adipositas-Therapie muss aus eigener Tasche bezahlt werden. Das derzeit einzig verfügbare Medikament zur Adipositas-Therapie (Anm: rezeptpflichtig!), Liraglutid, kostet pro Monat ca. 150 Euro (Apothekenpreis).

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