Sexuelle Gesundheit

Auswirkungen von Geschlechtskrankheiten auf Fruchtbarkeit

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 Der 4. September ist Tag der sexuellen Gesundheit. Experten warnen vor den Auswirkungen von Geschlechtskrankheiten auf die Fruchtbarkeit.

Zuletzt wurden immer mehr Geschlechtskrankheiten in Europa registriert. Abgesehen von unangenehmen Beschwerden können sich diese auch langfristig auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau auswirken. Innerhalb der letzten 10 Jahre kam es in Europa zu einem starken Anstieg von Geschlechtskrankheiten wie die ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) berichtete.

Safe Sex wird immer seltener

Expert:innen vermuten die Ursache in einem geringeren Bewusstsein der jungen Generation ob der Risiken, die mit Geschlechtskrankheiten einhergehen und einem damit verbundenen Risikoverhalten. „Safer sex“ wird immer seltener praktiziert, da selbst Erkrankungen wie HIV durch die Fortschritte der modernen Medizin für viele den Schrecken verloren haben.

Langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit junger Menschen

Dieser Trend wird vielerorts mit großer Sorge beobachtet, denn eine Vielzahl von sexuell übertragbaren Krankheiten kann sich auch langfristig auf die Gesundheit junger Menschen auswirken. „Etliche sexuell übertragbare Erkrankungen können sich vor allem auf die langfristige Fruchtbarkeit von jungen Männern und Frauen auswirken und im schlimmsten Falle zu einer bleibenden Unfruchtbarkeit führen“, erklärt Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter vom Wunschbaby Institut Feichtinger.

STDs verursachen langfristige Schäden

„Die am häufigsten diagnostizierte sexuell übertragbare Infektionen können mit Chlamydien bei Frauen zu einem irreversiblen Verschluss der Eileiter und bei Männern zu einem Verschluss der Samenleiter führen. Somit können bei diesen Männern keine Samenzellen im Ejakulat gefunden werden und sie sind dauerhaft unfruchtbar. Auch die Gonorrhoe (Tripper) kann einen ähnlichen Effekt haben“, so der Experte weiter.

Die akuten Beschwerden dieser Erkrankungen können zwar mit einem Antibiotikum behoben werden, es bleiben jedoch langfristige Schäden, derer sich Betroffene oftmals nicht bewusst sind. Feichtinger hebt weiters hervor: „Auch vermeintlich harmlose Bakterien wie Mykoplasmen, Ureaplasmen und Trichomonaden, die wir regelmäßig in Abstrichen aus der Scheiden- oder Samenflüssigkeit diagnostizieren, können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen“.

Schutz vor Krankheiten wichtig

Gegen die meisten sexuell übertragbaren Erreger hilft nur das Abschirmen mittels Kondom. „Lediglich gegen die HPV-Viren, welche sich sowohl bei der Frau als auch beim Mann auch auf die Fruchtbarkeit auswirken können gibt es eine Impfung. Da diese Impfung nicht nur gegen eine mögliche Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit, sondern auch vor allem gegen Krebs und Feigwarzen schützt würde ich diese jeder jungen Frau und jedem jungen Mann empfehlen“, so Feichtinger.

Der Experte appelliert zu einer verstärkten Bewusstseinsbildung vor allem auch an den Schulen. „Mir ist es ein besonderes Anliegen hierbei Aufklärungsarbeit zu leisten, da sich eine einmalige Unvorsichtigkeit langfristig zu einem Albtraum entwickeln kann und für die Betroffenen oftmals zahlreiche medizinische Behandlungen und künstlichen Befruchtungen zur Folge hat“, sagt Feichtinger abschließend.  

(apa)

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