Neue Zivilisationskrankheit

Asthma bei Kindern

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Immer mehr Kinder leiden schon in ganz jungen Jahren an Asthma. Welche 
 Faktoren an der 
Entstehung beteiligt sind und wie Eltern ihre Sprösslinge schützen 
können.

Zehn- bis zwölfmal pro Jahr leiden ­Kinder an Husten, Schnupfen und Co. – meistens ist die Verkühlung schneller wieder abgeklungen, als sie überhaupt da war. Anders, wenn der Husten über Wochen anhält, Kinder nach Luft schnappen, sie nachts nicht durchschlafen, beim Atmen ein pfeifendes Geräusch zu hören ist oder sie beim Spielen mit Gleichaltrigen schnell außer Atem kommen. Bei diesen Symptomen sollten Eltern nicht lange zögern, ärztliche Hilfe aufzusuchen. Ein Lungenfunktionstest bringt Klarheit: Sechs bis acht Prozent der Kinder leiden an Asthma bronchiale. Tendenz steigend. „Asthma ist eine chronische Entzündung der kleinen Bronchien. Dadurch kommt es zu einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, zu einer Schwellung der Schleimhaut und zur Bildung von zähem Sekret. Die Atemwege verengen sich“, so DDr. Peter Voitl.

Hygiene & Rauchen.
Besonders häufig tritt Asthma bei Kindern in westlichen Indus­trieländern auf. Grund dafür ist der Hygiene-Überschuss, um Kinder vor Krankheiten zu schützen. Doch die „Keimfreiheit“ bewirkt das Gegenteil: Beobachtungen zeigen, dass Kinder, die in besonders hygienischen Verhältnissen aufwachsen, häufiger an Asthma leiden als beispielsweise Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und bereits früh mit einer Vielzahl von Erregern in Kontakt kommen.

Eine weitere Begründung für die Zunahme kindlichen Asthmas ist das starke Rauchverlangen der Gesellschaft – immer mehr Schwangere und Mütter greifen vermehrt zum Glimmstängel. Die Entwicklung der Lunge wird gestört, Atemwege und Abwehrkräfte gereizt – das Asthma-Risiko beim Kind steigt.

Rauchen in der Pubertät
Zug um Zug steigt das Asthma-Risiko. Jeder vierte 15-jährige Jugendliche raucht. Bei den Mädchen greift sogar jede Dritte regelmäßig zur Zigarette. Wie schädlich das Rauchen in jungen Jahren ist, liegt auf der Hand – aber auch immer mehr Studien zeigen, wie gravierend die Folgeschäden sind. So zeigt beispielsweise eine deutsche Studie mit 3.800 Probanden im Alter von zehn bis 17 Jahren, dass sich bereits zwei bis drei Jahre nach dem ersten Zug an einer Zigarette Asthma entwickeln kann und die Entstehung begünstigt wird.


Maßgebliche Faktoren.

Immer mehr Kinder sind zu dick – Übergewicht erhöht die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Denn man vermutet, dass überschüssige Kilos die Atemwege belasten, krankmachende Entzündungen begünstigen und den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten lassen. Zudem ist in den letzten Jahren ein deutlicher Zuwachs junger Allergiker zu verzeichnen gewesen. Dieser wird ebenfalls mit einem Übermaß an Hygiene begründet. Sowie damit, dass durch die zunehmende Umweltverschmutzung Allergene, in erster Linie Pollen, immer aggressiver werden und die Atemwege stärker reizen. Ein weiterer ausschlaggebender Aspekt ist die genetische Disposition. Leiden bereits die Eltern an Asthma, steigt das Risiko einer Erkrankung des Nachwuchses.

Therapie & Chancen auf Heilung.
„In der Asthma-Therapie unterscheidet man zwei Gruppen von Substanzen“, so DDr. Voitl: „Vorbeugende Medikamente, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und Medikamente zum Inhalieren, die bei akutem Bedarf die Bronchien erweitern.“ Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Bleibt das Asthma jedoch unbehandelt, verschlechtert es sich zunehmend. Je nach Ursache gibt es verschiedene Formen der Heilung. Zum Beispiel bei allergisch bedingtem Asthma die Immuntherapie – der Körper wird schrittweise an das Allergen gewöhnt, bis er nicht mehr darauf reagiert. „Bei rund 40 Prozent verschwindet das Asthma beim Heranwachsen“, so der Experte. Vorausgesetzt es wird erkannt …

So hilft Schulmedizin
Bronchien erweiternde Inhalationen mit sofortig einsetzender Wirkung führen zu umgehender Erleichterung der Beschwerden. Die Muskulatur entspannt, die Atemwege weiten sich, so DDr. Peter Voitl.
Die sogenannten Beta-2-Mimetika lösen innerhalb weniger Minuten die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur. Die Substanz ähnelt dem körpereigenen Adrenalin. Kurzwirksame Beta-2-Mimetika sind die wichtigste Medikation bei akuter Atemnot und sollten von Betroffenen in Form eines Notfallsprays immer mitgeführt werden – im Akutfall können diese Präparate Leben retten. Allerdings wirken sie nicht auf die chronische Entzündung der Bronchialschleimhaut.
Kortisonhaltige Sprays lindern die Entzündung, hemmen die Schwellung und verbessern so die Wirkung der Bronchien erweiternden Medikamente. Während der vorbeugenden Dauermedikation wird bis zu zweimal täglich inhaliert. „In jedem Fall sollte der Kinderarzt eine adäquate Therapie verordnen“, so der Experte.

 

Sanfte Hilfe aus der Natur
Salzdampf-Inhalation ist besonders hilfreich bei kindlichem Asthma. Dr. Christa Kastinger-Mayr empfiehlt Betroffenen den wöchentlichen Besuch in einer „Salzgrotte“ (Einatmen von mit Salzstein-Aerosol gesättigter Luft). Auch ein sogenannter „Ölfleck“ hilft. Und so geht’s: Einen Baumwollfleck mit einem TL Olivenöl beträufeln und im Backrohr erwärmen. Anschließend dem Kind vor dem Zubettgehen auf die Brust legen und mit einer Windel fixieren. Hilft beim Einschlafen und löst den Husten. 


Homöopathische Arzneimittel werden bei Dr. Kastinger-Mayr in einem einstündigen Anamnese-Gespräch individuell 
verordnet.
Hilfreich sind: 
Antimonium tartaricum (Brechweinstein) C12 bei rasselndem Husten mit geringem Schleimauswurf. Rasches, kurzes, schweres Atmen. Bei starker Schwäche!
 Cuprum metallicum (Kupfer) C12 bei plötzlich auftretendem, heftigem, krampfhaftem Husten. Bessert sich durch Trinken von kaltem Wasser. Blaufärbung der Lippen.
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