Bei Onlinekauf

Abnehmspritze: Experten warnen vor gefälschten Medikamenten

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Der Fall um eine Spitalseinlieferung nach der Einnahme eines gefälschten Diabetesmedikaments zeigt, dass der Kauf von Arzneimitteln über dubiose Online-Händler ein enormes gesundheitliches Risiko darstellt. 

„Was dramatisch klingt, ist leider Realität: Wer gefälschte Arzneimittel konsumiert, begibt sich mitunter in Lebensgefahr“, warnt PHARMIG-Generalsekretär Alexander Herzog anlässlich kürzlich aufgetauchter Medikamentenfälschungen in Österreich. Nach wie vor ist die legale Lieferkette, vom Hersteller über den Großhandel und die Apotheke, der sicherste Weg, um Arzneimittel zu den Patientinnen und Patienten zu bringen. Auch der jüngste Fall eines gefälschten Diabetesmittels ist zum jetzigen Erkenntnisstand außerhalb dieses Vertriebsweges zu verorten.

Onlinekauf von Arzneimitteln birgt ein hohes Risiko

„Rezeptpflichtige Arzneimittel dürfen ausnahmslos in öffentlichen oder bei ärztlichen Apotheken gekauft werden. Wer diesen Weg scheut und eigentlich rezeptpflichtige Arzneimittel im Internet bestellt, geht dabei ein unkalkulierbares und hohes Risiko ein. Man muss leider davon ausgehen, dass solche Produkte gefälscht sind. Und gefälschte Arzneimittel sind weder geprüft noch sicher“, so Herzog. Es sei daher ein Spiel mit dem eigenen Leben, wenn man etwa aus Gründen der Bequemlichkeit, der Zeitersparnis oder auch der Scham online derartige Produkte kaufe, so der Branchenvertreter.

Medikamente sind keine Lifestyle-Produkte

„Wir müssen den Menschen vermitteln, dass Arzneimittel keine Lifestyle-Produkte sind. Bei Ozempic handelt es sich um ein Diabetes-Medikament, um das vor einigen Monaten ein Hype im Internet entstanden ist. Sogenannte Influencer bezeichnen das Präparat als Wundermittel für Gewichtsreduktion. Das ist in doppeltem Maß besorgniserregend: All jene, die das Medikament als Lifestyle-Produkt – und damit in medizinisch nicht notwendigen Fällen – anwenden, riskieren ihre Gesundheit. Gleichzeitig setzen sie den Markt unter Druck. Für die Menschen, die das Medikament für ihre Diabetes-Erkrankung dringend brauchen, wird die Versorgung schwieriger. Und das ruft wiederum Fälscher auf den Plan. Für diese Zusammenhänge müssen alle Gesundheitsdienstleister gemeinsam die Bevölkerung sensibilisieren“, fordert Alexander Hartl, 2. Vizepräsident des Österreichischen Apothekerverbands.

Wie erkennt man gefälschte Medikamente?

Dass die legale Lieferkette sicher gegen das Eindringen gefälschter Medikamente ist, dafür sorgt eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen. Diese wurden im Zuge der Umsetzung der EU-Fälschungsrichtlinie im Jahr 2019 eingeführt. Seither lässt sich jede Medikamentenpackung durch einen einzigartigen Code eindeutig identifizieren. So soll sichergestellt werden, dass keine gefälschten Arzneimittel in die legale Lieferkette eingeschleust werden können. Dank dieses strengen und engmaschigen Überwachungssystems wurde etwa auch das erwähnte gefälschte Diabetesmittel entdeckt.

Leider floriert trotz der hohen Gefahr der Handel mit illegalen Arzneimitteln. Laut Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 832.267 gefälschte und illegale Medikamente vom österreichischen Zoll aufgegriffen. „Das ist eine erschreckend hohe Zahl. Noch dazu, wenn man bedenkt, dass die Zollbeamten wohl nicht lückenlos alles aufgreifen können, was illegal nach Österreich geliefert wird“, gibt Herzog zu bedenken.

Apotheke garantiert Arzneimittelsicherheit

Der sicherste Weg, um zu rezeptpflichtigen Arzneimitteln zu gelangen, ist der Gang in die Apotheke. Der Online-Handel mit Arzneimitteln ist in Österreich nur für nicht rezeptpflichtige und hier zugelassene bzw. registrierte Humanarzneimittel erlaubt. Hierfür gibt es sogenannte zertifizierte Versandapotheken. Welche dies sind, kann in einer Liste des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) nachgeprüft werden. 

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