Schock-Studie

Krebs: 2,3 Millionen Frauen sterben zu früh

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Alleine durch bessere medizinische Versorgung wären 800.000 Frauen noch am Leben.

Es ist eine wahre Krebs-Katastrophe. Ungefähr 10 Millionen Menschen verlieren jedes Jahr weltweit den Kampf gegen den Krebs. 2,3 Millionen dieser Todesopfer sind Frauen unter 70 Jahren, das ergibt eine brandaktuelle Studie, die im renommierten Medizinjournal "Lancet" veröffentlicht wurde - gerade rechtzeitig zum Auftakt des Brustkrebsmonats Oktober.

"Krebs ist unter den drei häufigsten Ursachen für vorzeitige Todesfälle (Altersgruppe unter 70) bei Frauen in fast jedem Land der Welt (Anm.: in Österreich alleine sind es etwa 10.000). Die neue Analyse zeigt, dass von den 2,3 Millionen Frauen, die jährlich an Krebs sterben, 1,5 Millionen durch Vermeidung von Risikofaktoren oder frühe Diagnose gerettet werden könnten. Gleichzeitig wären jährlich rund 800.000 dieser Todesfälle verhinderbar, wenn Frauen Zugang zu einer optimalen medizinischen Versorgung hätten", schrieb die weltweit angesehene Medizinfachzeitschrift.

Zu wenig Ahnung von Risikofaktoren

Die Studie deckt auf: Millionen von Frauen könnten gerettet werden, wenn Risikofaktoren vermieden und Diagnosen früher gestellt würden. Schockierend ist, dass bei Frauen besonders oft die Gefahren unterschätzt werden. Tabak, Alkohol, Übergewicht und Infektionen – diese Risikofaktoren wurden in Großbritannien beispielsweise nur von 19% der Frauen im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung als solche erkannt.

Lungen- & Darmkrebs sind keine Männer-Krankheiten

Weiteres brisantes Resultat: Gespräche - auch mit Ärzten - über Krebserkrankungen bei Frauen sind häufig auf frauenspezifische Krebsarten wie Brust- und Gebärmutterhalskrebs beschränkt, während jedes Jahr weltweit 300.000 Frauen an Lungenkrebs und 160.000 Frauen an Darmkrebs sterben.

Verna Vanderpuye vom "Lancet": "Frauen haben ein fast gleiches Risiko wie Männer, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben. Von den drei Millionen Menschen, die 2020 unter 50 Jahren an Krebs erkrankt sind, waren zwei Drittel Frauen."

Eine Million Kinder werden zu Halbwaisen

Die Tragödie: Eine Million Kinder werden durch Krebs jährlich zu Halbwaisen, und Frauen weltweit haben oft weniger Zugang zu Krebsvorsorge und -behandlungen. Gesellschaftliche Benachteiligung, geringeres Einkommen und familiäre Verpflichtungen erschweren den Zugang zu notwendigen Gesundheitsleistungen und führen zu späten Diagnosen bei vielen Frauen.

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