Trend seit 50 Jahren

Weltweiter-Trend: Spermaqualität der Männer in Gefahr

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Die Spermaqualität von Männern wird durch viele Faktoren beeinträchtigt: Rauchen, Stress oder auch ungesunde Ernährung. Eine Reihe an Untersuchungen zeigt nun, dass es auch einen weiteren, bisher wenig beachteten, Grund gibt, warum die Spermaqualität von Männern seit Jahren abnimmt.

Männer hatten vor wenigen Jahrzehnten noch doppelt so viele Spermien wie heute. Auch wenn es im Durchschnitt immer noch rund 47 Millionen Spermien je Milliliter Ejakulat sind, die Spermienqualität bei Männern befindet sich weltweit im Abwärtstrend. Und das Tempo scheint sich zu erhöhen.

Studie zeigt: Spermaqualität nimmt seit 50 Jahren ab

Als gesund gilt Sperma, wenn mindestens 15 Millionen Spermien in einem Milliliter enthalten sind. Eine in der Fachzeitschrift "Human Reproduction Update" veröffentlichte Metaanalyse, welche die Ergebnisse von 223 Studien aus 53 Ländern auswertete, zeigt, dass die Spermaqualität seit 50 Jahren im Abwärtstrend liegt. Zwischen 1973 und 2018 ist die durchschnittliche Spermienkonzentration von 101,2 auf 49,0 Millionen pro Milliliter gesunken. Das entspricht einem Rückgang von 51,6 Prozent. Zusätzlich sank im gleichen Zeitraum die Spermienzahl von 335,7 auf 126,6 Millionen (-62,3 Prozent). In einem gesunden Ejakulat sollten mehr als 39 Millionen Spermien enthalten sein.

Besonders besorgniserregende Ergebnisse der Untersuchung: Der Rückgang der Spermienkonzentration beschleunigt sich. Stellten die Forschenden im Zeitraum von 1972 bis 2018 noch einen jährlichen Rückgang von 1,2 Prozent bis ins Jahr 2000 fest, betrug die Rückgangsrate nach 2000 bereits 2,6 Prozent im Jahr.

Was beeinflusst die Spermaqualität?

Die Spermaqualität wird durch viele Faktoren beeinflusst. Eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und auch der Konsum von Tabak und Alkohol können sich negativ auswirken. Ebenso beeinflussen Stress oder Erkrankungen wie Diabetes die Samenqualität.

In Alltagsgegenständen verstecken sich ungesunde Chemikalien

Allerdings zeigen verschiedene Untersuchungen auch, dass eine Belastung mit verschiedenen, uns im Alltag begegnenden, Chemikalien die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt. Eine dänische Studie untersuchte etwa die Urinproben von 98 Männern und den Einfluss von 29 Chemikalien welche in üblicherweise genutzten Kunststoffen stecken, die Samenqualität beeinflussen. Die Studie zeigt, dass die tolerierbaren Belastungen durch Chemikalien, die mit einer Verschlechterung der Spermaqualität einhergehen, um ein Vielfaches überschritten werden. Den größten Einfluss hat der Stoff Bisphenol A (BPA), welcher in Plastik-Behältern und Trinkflaschen enthalten ist. Auch das Schadenspotenzial weiterer untersuchter Chemikalien sei groß, etwa von polychlorierten Dioxinen, den Bisphenolen S und F und das Phthalat DEHP.

Bekanntes Schmerzmittel reduziert die Spermienkonzentration

Bei fünf Probanden der dänischen Studie wiesen die Urinproben erhöhte Paracetamol-Gehalte auf. Ihr Risiko für eine schlechte Samenqualität lag nochmals deutlich über dem Durchschnitt aller Teilnehmer insgesamt. Nach BPA war Paracetamol laut den Studienautoren der zweitwichtigste Einflussfaktor auf die Spermienkonzentration. 

So lässt sich die Spermaqualität verbessern

Maßnahmen um die Spermaqualität zu verbessern liegen bereits auf der Hand: Mit dem Rauchen aufhören, weniger Alkohol konsumieren oder den Alltagsstress minimieren. Auch Sport hat einen positiven Einfluss auf die Qualität der Spermien sowie die Spermienzahl. Männer, die sich regelmäßig und ausgiebig bewegen, weisen gesündere Spermien vor als solche, die weniger sportlich aktiv sind. Aber auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle. So können Obst, Gemüse, zinkhaltige Lebensmittel wie Haferflocken sowie Fischöl die Spermaqualität verbessern.

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