Hyperhidrose

Schnelle Hilfe: Was tun bei übermäßigem Schwitzen?

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Unter Hyperhidrose versteht man eine Erkrankung, bei der übermäßige Schweißproduktion auftritt – unabhängig von körperlicher Anstrengung oder Umgebungstemperatur.

Transpirieren ist ein ­lebenswichtiger physiologischer Prozess. Er dient nicht nur zur Regulierung der Körpertemperatur und Vermeidung von Überhitzung, sondern auch der Entgiftung des Körpers. Sind wir körperlich aktiv oder befinden wir uns in einer Umgebung mit hoher Temperatur, tritt dieser Prozess in Kraft: Der Körper produziert Schweiß auf der Haut. Doch manche Menschen schwitzen übermäßig – diese krankhafte Schweißproduktion wird Hyperhidrose genannt.

Wie entsteht Hyperhidrose?

Die genaue Ursache dieser Fehlfunktion ist bis dato noch nicht vollständig geklärt. Man unterscheidet laut OA Dr. Veith Moser, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, zwischen primärer und sekundärer Hyperhidrose. Die primäre tritt ohne Grunderkrankung auf und lässt sich medizinisch nicht erklären , die sekundäre kann durch hormonelle Veränderungen wie etwa im Klimakterium oder in der Schwangerschaft auftreten oder aufgrund von Erkrankungen wie beispielsweise Adipositas, Infektionen, Schilddrüsenüberfunktion oder Krebs in Erscheinung treten.

In der Oberhaut (Epidermis) befinden sich die Schweißdrüsenausgänge bzw. Schweißporen. Schwitzen dient der Regulierung der Körpertemperatur und der Entgiftung. Durch die Verdunstung des Schweißes auf der Haut kommt es zu einer Abkühlung. 

In der Oberhaut (Epidermis) befinden sich die Schweißdrüsenausgänge bzw. Schweißporen. Schwitzen dient der Regulierung der Körpertemperatur und der Entgiftung. Durch die Verdunstung des Schweißes auf der Haut kommt es zu einer Abkühlung. 

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× In der Oberhaut (Epidermis) befinden sich die Schweißdrüsenausgänge bzw. Schweißporen. Schwitzen dient der Regulierung der Körpertemperatur und der Entgiftung. Durch die Verdunstung des Schweißes auf der Haut kommt es zu einer Abkühlung. 

Fehlfunktion des Schwitzens

Das abnorme Schwitzen kann den ganzen Körper oder nur einzelne Areale wie Hände, Füße, Achseln oder Gesicht betreffen. Zwar ist diese Störung aus medizinischer Sicht ungefährlich, allerdings kann sie für die Patient:innen zu einer enormen psychischen Belastung werden und soziale und berufliche Einschränkungen verursachen.

Schweregrade

  • Leicht: Die Schwitzflecken an den Achseln weisen einen Durchmesser von 5–10 Zentimeter auf. Es tritt eine deutlich vermehrte Hautfeuchtigkeit an Achseln, Hand­ und Fußflächen auf.
  • Mäßig schwer: Die Schwitzflecken haben einen Durchmesser von 10 bis 20 cm. Es bilden sich hier sowie auf Hand- und Fußfläche Schweißperlen.
  • Stark: Die Schwitzflecken haben einen Durchmesser von über 20 cm. Der Schweiß tropft hier sowie an den Hand­ und Fußflächen ab.  

Belastung für Betroffene

Viele Betroffene leiden unter starkem Unbehagen aufgrund des vermehrten Schwitzens. Bestimmte soziale Situationen wie beispielsweise das Händeschütteln werden sogar gänzlich vermieden, um peinlichen Situationen auszuweichen.

Ausweg

Eine effektive Behandlungsmethode bei übermäßiger Schweißproduktion in der Achselregion oder auch an der Hand ist laut OA Dr. Veith Moser die Botox-Injektion (Botulinumtoxin). Mit Botox können die Schweißdrüsen bzw. deren Muskulatur vorübergehend blockiert werden, sodass die Schweißproduktion vermindert wird. Das Botulinumtoxin wird dabei an mehreren Stellen der Hand oder der Achselhöhle mittels feiner Nadel injiziert. Die Behandlung wird schmerzarm, wenn die Stelle zuvor betäubt wird. Die Wirkung hält einige Monate an.

Bei übermäßiger Schweißproduktion in der Achselregion oder auch an der Hand kann die Botox-Injektion helfen. 

Bei übermäßiger Schweißproduktion in der Achselregion oder auch an der Hand kann die Botox-Injektion helfen. 

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× Bei übermäßiger Schweißproduktion in der Achselregion oder auch an der Hand kann die Botox-Injektion helfen. 

Nachhaltiger – um die übermäßige Schweißproduktion dauerhaft in den Griff zu bekommen – ist eine Absaugung der Schweißdrüsen. Dieser Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose. Schweißhände kann man auch mittels „thorakoskopischer Sympathektomie“ behandeln. Dabei wird unter Vollnarkose der Teil der sympathischen Nerven durchtrennt oder entfernt, der das Schwitzen in der zugehörigen Region reguliert.

Sanfte Hilfe

Hat man Hyperhidrose, sollte man bei der Kleidung auf atmungsaktive, natürliche Stoffe wie etwa Baumwolle oder Leinen achten. Bei der Ernährung meidet man am besten übermäßigen Zucker, Salz- oder Fleischkonsum, Fett, scharfe Nahrungsmittel sowie Alkohol. Positive Auswirkungen zeigt Salbei – in Form von Tees oder Präparaten aus der Apotheke.

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