Lutschen, spucken, Nase bohren und gurgeln! Die Möglichkeiten, sich selbst auf eine Corona-Infektion zu testen, sind mittlerweile vielfältig, für alle geeignet und teils gratis zugänglich. Experten klären über die richtige Verwendung auf.
Derzeit erhält man österreichweit mit seiner E-Card pro Monat fünf Corona-Antigen-Schnelltests für den Selbsttest – die sogenannten „Nasenbohrertests“ – gratis in Apotheken. Wer in Wien wohnt, hat sogar einen kostenfreien Zugang zum sogenannten Goldstandard unter den Testverfahren: den PCR-Tests. „Alles gurgelt!“ (www.allesgurgelt.at) – ein Projekt der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer Wien – stellt pro Woche vier Gurgel-Testkits zur Verfügung, die in Bipa-Filialen abgeholt und in allen Rewe-Filialen zur Labor-Auswertung retourniert werden können. gesund&fit gibt einen Überblick über das Angebot an Wohnzimmertests und verrät, wie man beim Selbsttest auf Nummer sicher geht.
Antigentest versus PCR-Test
Antigen- und PCR-Tests unterscheiden sich in Technologie sowie Aussagekraft fundamental. Eine Testung mittels PCR (Polymerasekettenreaktion) gilt als das „Premium-Verfahren“, da sie in einer komplexen Laboruntersuchung die genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen vervielfältigt und so sogar ganz geringe Viruskonzentrationen im Körper nachweisen kann. Eine Covid-Infektion kann daher in jedem Stadium entdeckt werden, ungeachtet dessen, ob der Getestete im Moment der Testung (hoch) ansteckend ist oder (noch) nicht. Kleiner Nachteil: Wegen Laboranalyse muss man sich etwas gedulden. (Anm.: Wer sein „Alles gurgelt!“-Testkit vor neun Uhr morgens abgibt, bekommt sein Ergebnis noch am selben Tag.)
Der wesentlich schnellere, aber auch simplere Antigentest hingegen spürt nicht das Erbmaterial, sondern bestimmte Proteine des Virus im menschlichen Sekret auf. Dafür sind die „15-Minuten-Tests“ allerdings darauf angewiesen, dass höhere Mengen Virusmaterial in der Probe vorhanden sind. Es braucht daher einiges Know-how beim Selbsttesten sowie eine gewisse Virenkonzentration im Bereich der Probenentnahme, damit der Test auch anschlägt. Daher eignen sich diese Test v. a., um Menschen mit bereits sehr hoher Viruslast im Rachenraum aufzuspüren – sogenannte Superspreader.
Zusammenfassend bedeutet dies: Der Antigen-Test ist eine Momentaufnahme. „Sich nach einem negativen Ergebnis in Sicherheit zu wiegen, kann andere gefährden“, erklärt Pharmazeutin Mag. pharm. Dr. Sylvia Salamon. Auch wenn der Antigentest offiziell als „Zutrittstest“ für körpernahe Dienstleistungen für 48 Stunden gültig ist (Stand: 12. 4. ’21), könne zwei, drei Stunden nach einem Test bereits Ansteckungsgefahr bestehen. Anders beim PCR-Test, der Virusfreiheit bescheinigt und dadurch den „Spielraum“ vergrößert. „Wir wissen“, so Virologe und Gurgeltestkit-Entwickler Assoc.-Prof. Dr. Christoph Steininger, „dass nach der Ansteckung durch SARS-CoV-2 einige Zeit vergeht, bis das Virus in einer derartigen Menge im Körper vorhanden ist, dass andere Menschen dadurch gefährdet werden. Da bewegen wir uns in einem Bereich von 72 Stunden bis fünf Tage. Das bedeutet, dass man – wenn ein negativer PCR-Test vorliegt – eine relative Sicherheit hat, über drei Tage niemanden anstecken zu können.“ Daher ist das entsprechende Zertifikat, das nach Gurgeltests ausgestellt wird, auch bis zu 72 Stunden nach Durchführung des Tests gültig.
Was kann ich falsch machen?
Bei den Antigen-Schnelltests lautet die Antwort: Einiges! Mag. Dr. Salamon erläutert: „Fehler können u. a. beim Zeitpunkt der Durchführung auftreten.“ Spucktests z. B. sollten nur direkt nach dem Aufstehen zum Einsatz kommen. Beim Rachen-, Lutscher- oder Lollipoptest wird ein größerer Abstand zur letzten Mahlzeit oder zum Gurgeln mit Mundwasser angeraten.“ Der Nasenbohrertest sei in Sachen Durchführung am unkompliziertesten. Bei allen Schnelltests sollte auf die Lagerung und die Umgebungstemperatur gut achtgegeben werden. Die Umgebungstemperatur während der Testung sollte zwischen 15 und 30 Grad liegen. Auch eine Aufbewahrung bei Raumtemperatur ist angeraten. Bei kälteren Temperaturen wurde nämlich eine Häufung an falsch positiven Ergebnissen beobachtet.
„PCR-Tests“, so Prof. Steininger, „sind im Vergleich zu Antigentests weniger anfällig in Bezug auf falsche Handhabung, da sie viel präziser sind als Schnelltests.“ Gespült bzw. gegurgelt (eine Minute lang), gespuckt und zweimal versiegelt wird die Probe nach Anleitung der App des Herstellers (Anm.: LEAD Horizon). Das Ergebnis ist schließlich online abrufbar. Apropos: Eine kompakte Information über das Prozedere bei einem positiven Ergebnis finden Sie gleich hier.
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