Der neue Impfstoff

Novavax im Expertinnen-Check

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Nuvaxovid von Novavax erweitert das Impfportfolio der EU um einen 5. Impfstoff. Was neu ist? Wie gut es gegen Omikron wirkt? Und: Warum die Bezeichnung Totimpfstoff nicht korrekt ist.   

Mit dem neuen Vakzin des US-Konzerns Novavax steht nach mRNA- und vektorbasierten Impfstoffen nun ein gänzlich neuer Kandidat (Anm.: für Personen ab 18 Jahren) im Kampf gegen Corona zur Verfügung. Was ist anders? Bei den bisher bekannten und verabreichten Coronaschutzimpfungen werden auf verschiedenste Weise Baupläne des Virus in den Körper eingeschleust, die das Immunsystem scharf stellen. Körpereigene Zellen bilden darauf das sogenannte Spike-Protein und lösen eine Immunantwort aus. Der neue Impfstoff Nuvaxovid immunisiert den Körper hingegen mithilfe von rekombinanten, also biotechnisch hergestellten Proteinen. Das bedeutet: Der Impfstoff liefert dem Körper das fertige Antigen, also das fertige Spike-Protein, auf das eine Immunantwort gebildet wird. Dieser proteinbasierte Impfstoff wird fälschlicherweise oft als Totimpfstoff bezeichnet. Er enthält jedoch keine vollständig abgetöteten Viren und zählt daher nicht zu klassischen Totimpfstoffen. Weitere Infos verrät die oberste Impfexpertin des Landes Dr. Maria Paulke-Korinek:

Wie wirksam ist Nuvaxovid gegen Omikron?
Dr. Paulke-Korinek
: Nachdem der Impfstoff ja bei uns noch nicht verwendet wird, sind die Erfahrungen hier ­begrenzt, seitens der europäischen Behörde wurde jedenfalls eine ausreichende Wirksamkeit gegen Covid-19 bestätigt, sonst hätte der Impfstoff keine Zulassung bekommen.

Wie wird er verabreicht?
Dr. Paulke-Korinek:
Novaxovid wird bei erstmaliger Impfung 2-mal im Abstand von drei Wochen verabreicht. Wir gehen davon aus, dass auch bei diesem Impfstoff weitere Impfungen notwendig sein werden. Die ersten dieser Impfstoffe, die wir im Laufe des 1. Quartals 2022 erwarten, sollen jedenfalls für Personen eingesetzt werden, die bis jetzt noch gar nicht geimpft sind.

Wie sieht es mit Nebenwirkungen aus?
Dr. Paulke-Korinek:
Wie bei allen anderen Impfstoffen auch, ist natürlich mit Rötung, Schwellung, Kopfschmerz, Fieber, Muskelschmerzen, Müdigkeit etc. zu rechnen.

Die Europäische Kommission erteilte eine bedingte Zulassung. Ist der Impfstoff so sicher wie die bisher verimpften?
Dr. Paulke-Korinek:
Auch die anderen Covid-19-Impfstoffe, die derzeit in Verwendung sind, haben eine bedingte Zulassung. Das bedeutet lediglich, dass die Hersteller dazu verpflichtet sind, weitere Daten vorzulegen. Es ist also noch eine weitere „Sicherheitsschleife“ eingezogen. Zu betonen ist, dass wir mit den derzeit eingesetzten Impfstoffen sehr gute Erfahrungen haben und gerade die mRNA-Impfstoffe, die derzeit bevorzugt für die 3. Impfung eingesetzt werden, auch sehr gut gegen Omikron wirken und sehr sicher sind. Es gibt also keinen wissenschaftlich begründbaren Grund – außer sehr seltenen Allergien gegen Impf-Inhaltsstoffe, die in mRNA- und Vektorimpfstoffen vorkommen –, auf Novaxovid zu warten. Derzeit zählt wirklich jeder Tag, an dem man früher geimpft ist.  

Klärt auf: Dozentin Dr. Maria Paulke-Korinek ist Österreichs oberste Impfexpertin.

Priv.-Doz. Mag. Dr. Maria Paulke-Korinek , PhD, DTM

Die Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium übers Boostern.  

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