Interview mit Kinderwunschexperte Priv.Doz. DDr. Michael Feichtinger.
Was ist eine Präimplantationsdiagnostik?
Priv.Doz. DDr. Michael Feichtinger: Die Präimplantationsdiagnostik – kurz PID – ist die genetische Testung von Eizellen oder Embryonen im Rahmen der künstlichen Befruchtung (IVF). Bei 35-jährigen Frauen haben ca. 50 Prozent aller Eizellen Chromosomenstörungen. Bei 40-jährigen Frauen sind sogar schon ca. 70 Prozent aller Eizellen genetisch auffällig. Ebenso kann es nach der Befruchtung der Eizelle zu genetischen Auffälligkeiten kommen, welche eine erfolgreiche Schwangerschaft verhindern, genetische Auffälligkeiten könnten vererbt werden. Man unterscheidet zwei Arten der PID: Polkörper-Analyse und die Analyse des befruchteten Embryos.
Wem wird sie empfohlen?
Priv.Doz. DDr. Michael Feichtinger: Die PID macht v. a. Sinn, wenn eine Frau bereits über 35 ist und sich dadurch bereits vermehrt genetische Fehlverteilungen in den Eizellen angehäuft haben, welche zu Fehlgeburten und erfolglosen Behandlungen führen. In so einem Fall wird in Österreich üblicherweise die Polkörperanalyse durchgeführt. Wenn eine Frau bereits drei Fehlgeburten oder drei erfolglose künstliche Befruchtungen hatte, bzw. wenn die Eltern Träger einer genetischen Erkrankung sind, kann
der fünf Tage alte Embryo (Blastozyste) getestet werden und somit gezielt ein gesunder Embryo zurück in die Gebärmutter gesetzt werden.
Was wird getestet?
Auf welche genetische Erkrankungen darf ein Embryo getestet werden?
Priv.Doz. DDr. Michael Feichtinger: Das ist in Österreich streng reguliert. So dürfen schwere Erkrankungen, welche bereits im Kindesalter auftreten wie die cystische Fibrose oder Muskelatrophien, am Embryo ausgetestet werden, andere Erkrankungen, welche erst im Erwachsenenalter auftreten, jedoch nicht.

Priv.Doz. DDr. Michael Feichtinger.