Neigung zu Thrombosen

Experten warnen: So schädlich sind E-Zigaretten

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E-Zigaretten sind eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Zigaretten? Keinesfalls! Eine schwedische Studie zeigt nun die negativen Auswirkungen von E-Zigaretten auf die Blutgerinnung und eine verschlechterte Funktion der Blutgefäße.

E-Zigaretten boomen. Doch so gesund, wie es scheinen könnte, sind sie nicht. Ein schwedisches Wissenschafterteam mit Beteiligung aus Wien (MedUni/AKH) hat jetzt in einer Studie mit Probanden deutlich negative Effekte nachgewiesen: Das aufgenommene Nikotin erhöht die Neigung zu Blutgerinnseln und verschlechtert die Funktion der Blutgefäße.

Negative Effekte auf die Gesundheit

"Das 'Vaping' mit E-Zigaretten wird immer populärer, obwohl es ständig zunehmende Hinweise auf negative Effekte für die Gesundheit gibt", schrieben Gustaf Lyytinnen (Karolinska Institut/Stockholm) und seine Co-Autoren, unter ihnen Lukasz Antoniewicz von der Universitätsklinik für Innere Medizin II (Klinische Abteilung für Pulmologie), in ihrer wissenschaftlichen Arbeit. Sie ist jetzt in "Cardiovascular Toxicology" veröffentlicht worden.

Die elektronischen Zigaretten kamen demnach erstmals im Jahr 2003 auf den Markt. "Über die Jahre hinweg ist der Gebrauch der elektronischen Zigaretten weltweit immer mehr gestiegen, speziell unter Heranwachsenden. Das ist teilweise auf die Marketinganstrengungen der Industrie und auf die Geschmacksrichtungen der verwendeten Flüssigkeiten zurückzuführen, die besonders Jugendliche ansprechen", stellen die Experten fest.

Doch während beim "Dampfen" die Schadstoffbelastung der Lunge im Vergleich zu den Zigaretten mit ihren Krebs und andere chronische Lungenerkrankungen fördernden Substanzen zumindest teilweise umgangen wird, bleibt jedenfalls das Nikotin. Es macht ja bei regelmäßigem Gebrauch auch abhängig.

So verlief die Studie

Lyytinnen und die Co-Autoren haben eine Studie mit 22 gesunden Gelegenheitsrauchern als Probanden durchgeführt. Sie waren zwischen 18 und 45 Jahre alt und rauchten bis zu zehn Zigaretten oder verwendeten bis zu zehn Snus-Päckchen pro Monat. Vor dem Start der klinischen Untersuchung durften sie eine Woche lang keine Zigaretten, Snus-Päckchen oder sonstige Nikotinprodukte benutzen (auch nicht Marihuana), keine entzündungshemmenden Medikamente einnehmen oder intensiven Sport betreiben. Alkohol und Koffein waren ab 24 Stunden vor den Untersuchungen verboten.

Die Hälfte der Probanden inhalierte schließlich 30 Züge aus E-Zigaretten mit Nikotin, die andere Hälfte 30 Züge eines Placebos ohne Nikotin. Nach einer "Auswaschperiode" von mindestens einer Woche wurde das mit einer Vertauschung der Probanden (E-Zigaretten mit Nikotin versus Placebo) wiederholt. Der Ablauf war "verblindet", es wusste also niemand, wer was und zu welchem Zeitpunkt bekam. Nach 15 Minuten und nach einer Stunde wurden den Probanden Blutproben abgenommen. Gleichzeitig wurde die Funktion der Mikrogefäße zu Beginn und nach Gebrauch der E-Zigaretten mit Nikotin bzw. mit Placebo-Funktion bestimmt.

Nikotin fördert Neigung zu Thrombosen 

Die Ergebnisse aus den Blutuntersuchungen waren eindeutig. Die Wissenschafter: "Verglichen mit dem Nikotin-freien Aerosol steigerte die Verwendung des Aerosols mit Nikotin aus den E-Zigaretten nach 15 Minuten die Bildung von Blutplättchen-reichen und Fibrin-reichen Blutgerinnseln signifikant - mit einer Normalisierung nach 60 Minuten." Gleichzeitig sei die Fähigkeit der Blutgefäße, sich zu erweitern, vorübergehend gestört gewesen. Auf der anderen Seite hätte es keine zwingenden Hinweise auf einen Effekt der E-Zigaretten ohne Nikotin gegeben. "Das deutet auf Nikotin als die Hauptursache hin", stellten die Wissenschafter fest.

Solche Placebo-kontrollierten verblindete Studien gelten in der Medizin als bestes Beweismittel. Die Autorengruppe der aktuellen Studie hat mit Untersuchungen zu E-Zigaretten bereits mehrfache Erfahrung. So hat sie zum Beispiel belegt, dass E-Zigaretten mit Nikotin offenbar Entzündungsreaktionen in der Endothelzellschicht ("Innenauskleidung" von Blutgefäßen) verursacht. Andere Studien hätten vermehrte Entzündungszeichen der unteren Atemwege, aber auch eine Erhöhung der Gefäßsteifigkeit gezeigt, betonten die Wissenschafter in ihrer Arbeit.

(apa)

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