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Dr. Edda Winkler-Pjrek im Talk

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Dr. Edda Winkler-Pjrek im Talk

Wie lange wird die Lichttherapie-Lampe verliehen und wann setzt die Wirkung ein?

Dr. Edda Winkler-Pjrek: Da bereits nach drei Tagen eine Wirkung merkbar sein kann, verleihen wir diese Geräte für vier Wochen. Bevor sich Patienten eine eigene, relativ teure Lampe kaufen, zahlt es sich aus, diese vorerst hier bei uns auf der Ambulanz zu testen, ob die Patienten auf diese Therapie ansprechen.

Warum wirkt Licht auf unser Gehirn?

Winkler-Pjrek: Das weiß man gar nicht so genau – vieles ist spekulativ. Das Licht wird über die Augen wahrgenommen und die nervalen
Impulse werden über eine spezielle Bahn – den Tractus retinohypothalamicus  – weiter zur obersten inneren Uhr, dem suprachiasmatischen Kern, geleitet. In der Folge kommt es zu einer Melatonin-Suppression und Veränderungen von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin. Die Melatonin-Ausschüttung wird unterdrückt. Doch bekommen wir zu wenig Licht, wird Melatonin zu spät produziert. So kommt es dazu, dass die Patienten eine morgendliche Müdigkeit haben, länger schlafen müssen. Aber eine ausreichende Lichtexposition normalisiert bei Menschen mit einer saisonalen Depression den Neurotransmitter-Haushalt.

Licht wirkt auf unseren Biorhythmus?

Winkler-Pjrek: Ja genau. Wenn man den Schlaf-Wach-Rhythmus verändern will, wie beim Jetlag, kann man Lichttherapie verwenden. Dadurch normalisiert sich die gestörte Neurochemie wieder.

Beeinflusst die Lichttherapie nicht auch den Serotonin-Spiegel?

Winkler-Pjrek: Man glaubt, dass eine ­depressive Erkrankung durch den Mangel verschiedener Neurotransmitter zustande kommt. Hier sind vor allem Serotonin, Dopamin und Noradrenalin wichtig. Gegenwärtig führen wir an unserer Klinik eine Studie durch, im Rahmen derer mit modernsten bildgebenden Verfahren der Effekt von Lichttherapie auf die Botenstoffe im Gehirn untersucht wird.

Licht macht glücklich und treibt den Serotonin-Spiegel in die Höhe, heißt es doch.

Winkler-Pjrek: In den letzten Jahren haben wir zunehmend begonnen, das komplexe Gefüge der gestörten Neurotransmission im Gehirn bei Depressionen zu verstehen. Serotonin ist einer der wichtigsten Botenstoffe und spielt bei Lichttherapie sicher eine Rolle.

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