WHO-Bericht

Die Welt weiß zu wenig über Gesundheit

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Extremes Auseinanderklaffen bei Lebenserwartung - doch Informationen sind lückenhaft

Wenn es darum geht, die Gesundheit der Menschen weltweit sicherzustellen, müssten alle Länder die dafür notwendigen Basisdaten haben. Das ist nicht der Fall. Der neue Gesundheits-Statistik-Bericht 2016 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet beispielsweise auf, dass weltweit 53 Prozent der Todesfälle nicht amtlich registriert werden.

Daten über die Gesundheit sehr lückenhaft
Die Vereinten Nationen wollen mit einem Aktionsplan zum Erreichen nachhaltiger Entwicklungsziele bis Ende 2030 die Armut beseitigen, die Gleichstellung von Frauen vorantreiben, die Gesundheitsversorgung verbessern und dem Klimawandel weltweit entgegensteuern. 13 der 17 Ziele sind mit Gesundheit verbunden. Doch laut dem neuen Bericht mit dem Titel "Gesundheit beobachten für die nachhaltigen Entwicklungsziele" dafür fehlt einfach die Informationsgrundlage.

Keine Maßnahmen zur Verbesserung möglich
Wer nicht weiß, wie die aktuelle Situation aussieht, kann auch keine effizienten Maßnahmen setzen, um Verbesserungen herbeizuführen. "Laut Schätzungen werden 53 Prozent der Todesfälle weltweit und jährlich amtlich nicht registriert. Die Fortschritte dazu sind in den Entwicklungsländern relativ gering", schreiben die Autoren des Berichts.

Österreich: Mangel an Gesundheitsdaten für Kinder und Jugendliche
Sicherlich ist die Situation in Österreich mit den Zuständen in den Entwicklungsländern nicht zu vergleichen. Aber österreichische Experten weisen seit vielen Jahren darauf hin, dass zur Beurteilung des Gesundheitsstatus der Bevölkerung wichtige Daten fehlen. Das gilt besonders für die Häufigkeit von Krankheiten, die nicht in einen Spitalsaufenthalt münden und für bestimmte Bevölkerungsgruppen. So hat zum Beispiel der Präsident der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, Klaus Vavrik, in den vergangenen Jahren mehrmals den Mangel an Gesundheitsdaten für Kinder und Jugendliche kritisiert.

Lebenserwartung
© APA

Enormer Unterschied zwischen reich und arm
Weltweit spiegeln die Basisdaten zur Gesundheit die enormen Unterschiede zwischen armen und reichen Staaten wider. Bei der durchschnittlichen Lebenserwartung liegt Österreich in Europa an der zwölften Stelle mit 81,5 Jahren. Die Spitze besetzt das Nachbarland Schweiz mit 83,4 Jahren. Dann kommt in Europa Spanien mit 82,8 Jahren. Im Durchschnitt eine höhere Lebenserwartung als die Europäer haben die Japaner mit 83,7 Jahren.

Wie sehr die Lebenserwartung nach Geschlechtern weltweit aus einander klafft, beweisen folgende Daten: Am niedrigsten war 2015 die Lebenserwartung bei Männern im afrikanischen Staat Sierra Leone mit 49,3 Jahren, bei den Frauen ebenfalls in Sierra Leone mit 50,8 Jahren. Am höchsten war sie vergangenes Jahr weltweit bei den Männern in der Schweiz (81,3 Jahre) und bei den Frauen in Japan (86,8 Jahre).

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