Ratgeber

Diagnose & Therapie des Tennisellbogens

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So wird der Tennisarm therapiert 

Der Tennisellbogen ist eine sehr häufige Erkrankung im Ellbogenbereich, die auch ohne Unfall auftreten kann. Wie der Tennisellbogen diagnostiziert und behandelt werden kann, hat uns Nervenspezialist OA Dr. Veith Moser gezeigt.

Tennisprofis haben nicht mit dem Tennisellbogen bzw. Tennisarm - in der Medizin Epikondylitis radialis humeri genannt - zu kämpfen. Hat man brennende Schmerzen im Ellbogenbereich und keine Kraft mehr in der Hand, kann eine chronische mechanische Überlastung durch monotone Bewegungen bei der Computerarbeit oder handwerkliche Tätigkeiten verursacht worden sein. Tennishobbyspieler:innen sind manchmal vom Tennisellbogen betroffen, der laut OA Dr. Veith Moser eine der häufigsten Erkrankungen an der oberen Extremität ist. Der Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie sowie Nerven- und Handchirurg hat uns in seiner Ordination erklärt, wie der Tennisarm erkannt und therapiert wird.

Diagnose & Therapie des Tennisellbogens
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Beschwerden. "Die brennenden Schmerzen, die durch eine Entzündung der Sehnenplatte im Ellbogenbereich verursacht werden, strahlen meist in den Unterarm der Betroffenen aus und können ihnen teilweise den Schlaf rauben", so der Chirurg. Habe man diese Beschwerden, solle man frühzeitig Ärzt:innen aufsuchen, denn im Anfangsstadium lässt sich der Tennisarm noch leicht kurieren. Die Verdachtsdiagnose erfolgt Dr. Veith zufolge klinisch - das heißt anhand der Symptome der Patient:innen - und wird mithilfe von bildgebenden Untersuchungen erhärtet. Zunächst wird die Region mittels hochauflösendem Ultraschall untersucht. "Eine Sonografie hat den Vorteil, dass dabei auch andere Pathologien erkannt werden können", so der Mediziner. Denn bestehe die Entzündung länger, können zudem Verkalkungen auftreten. Außerdem sei in 10 Prozent der Fälle auch der Nerv betroffen und das könne man anhand des Ultraschalls feststellen.

Die Behandlungsmethoden

Behandelt wird der Tennisarm primär mittels konservativer Methoden, die seien in mehr als 90 Prozent der Fälle erfolgreich. "Ein wesentlicher, vielversprechender Bestandteil davon ist die Physiotherapie", so der Chirurg. Unterstützend wirke die entzündungshemmende medikamentöse Therapie mit Tabletten. Im Anfangsstadium kann man laut Dr. Moser die Wirkstoffe auch lokal applizieren, z. B. mit Salbenverbänden. Erfolgversprechend sind auch Einspritzungen mit Cortison, Eigenblut oder Botulinumtoxin A (Botox) - ebenso bringe das Tragen von Orthesen oder das Tapen des Arms Linderung. Profiliert hat sich auch der therapeutische Ultraschall wie etwa die Stoßwellentherapie (ESWT)."Helfen konservativen Methoden nicht, weil die Erkankung schon fortgeschritten ist oder es aufgrund der Anatomie nicht möglich ist, empfehle ich eine Operation", so der Arzt. Dabei wird die entzündete Sehnenplatte entfernt, ein neues Bett bildet sich für die Sehnen und die Betroffenen werden die Schmerzen los.

Beratungsgespräch

Die Diagnose des Tennisellbogens erfolgt anhand einer ausführlichen Anamnese und mittels bildgebender Untersuchungen wie etwa dem hochauflösendem Ultraschall. Dr. Veith Moser klärt nach Diagnosestellung umfangreich über das Erkrankungsbild auf.

In mehr als 90 Prozent der Fälle lässt sich ein Tennisarm durch konservative Therapien kurieren.

Therapieoptionen

Orthese/Tapen

Entlastung: Einen positiven Therapieeffekt erzielt man durch Orthesen oder Tennisarm-Manschetten, die einen Druck ausüben und zur Linderung beitragen können sowie durch das Tapen.

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Infiltration

Gängige Behandlungsmethoden: Durch das Einspritzen von Cortison, Eigenblut oder Botulinumtoxin A (Botox) kann man eine Schmerzreduktion bewirken.

Ultraschall- Oder Stoßwellentherapie (ESWT)

Reparatur: Hochenergetische Druckwellen werden in das entzündete Gewebe eingeschleust. Durch die Impulse werden Wachstumsfaktoren gebildet, die zur Selbstheilung anregen.

Operative Therapie: Entzündete Sehnenplatte entfernen 

Bei Patient:innen, deren Symptome nicht auf konservative Maßnahmen wie medikamentöse Behandlungen, Orthesen, Physiotherapie, Einspritzungen oder Stoßwellentherapien ansprechen, ist die Operation das Mittel der Wahl. Der Eingriff dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Die Genesungszeit nach der OP dauert etwa sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit sind nur leichte Tätigkeiten erlaubt. Zusätzlich ist Physiotherapie nötig, um die Beweglichkeit zu fördern. Eine völlige Wiederherstellung ist nach drei Monaten möglich.

Überlastung Ein Tennisellbogen sollte möglichst frühzeitig behandelt werden.

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OA Dr. Veith MOser Der FA für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie mit langjähriger internationaler Erfahrung in der Nerven- und der Handchirurgie ist Gründer des 1. Wiener Nervenschmerzzentrums. Weiters ist er als Leiter der Rekonstruktiven Ambulanz am Traumazentrum Wien tätig. www.veithmoser.at, www.nervenschmerz.com
 

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