Veranstaltungstipp, 11. Juni

"Langer Tag des Darms" klärt auf

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80.000 Österreicher leiden an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Viele der Krankheiten sind gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Das Wissen darüber ist bis dato gering - selbst bei Hausärzten, die meist die ersten Ansprechpersonen sind. Der zweite "Lange Tag des Darms" am 11. Juni will dies ändern und Tabus brechen, hieß es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien.

Tabu rund um das Thema Verdauung soll gebrochen werden
Glutenfreie Ernährung (frei von Klebereiweiß) ist derzeit ein heiß diskutiertes Gesundheitsthema. Sinnvoll ist sie vor allem bei Zöliakie und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis. Bei Gesunden nützt eine solche Ernährung nichts. Nicht nur bei der Bevölkerung, selbst bei Allgemeinmedizinern herrsche rund und um das Tabuthema Verdauung dringender Aufklärungsbedarf, erläuterten Experten und Betroffene. Von ersten Symptomen wie Bauchschmerzen bis zur Behandlung vergehen oft drei Jahre. Dabei steigen sowohl die Zahl der Patienten als auch die der mittlerweile großteils völlig schmerzfreien Untersuchungsmethoden.

Veranstaltung im Wiener Museumsquartier
Der erste "Lange Tag des Darms" 2015 hat 1.500 Besucher ins Wiener Museumsquartier gelockt. Für ein gutes Bauchgefühl startet die Initiative "darm plus" auch heuer wieder eine Informations-Offensive: Neben Vorträgen, interaktiven Stationen wie der "Koloskopie zum Selbermachen" wartet ein "begehbares Darmodell". Spezialisten, Betroffene und Interessierte tauschen sich am 11. Juni von 10 bis 17 Uhr über den aktuellen Wissensstand aus.

Leidensgeschichte einer Patientin
"Man redet zwar über jeden Scheiß ́, aber über Scheiß ́ redet man nicht" drückte es die Patientin Michaela Schara vor den Medienvertretern drastisch aus. Mittlerweile Bloggerin, Cartoonistin und Autorin, teilt sie ihre Erfahrung über den Morbus Crohn, der nicht selten sehr individuell verläuft und zu spät diagnostiziert wird. Ihr Leidensweg zeigt exemplarisch: Den "richtigen Arzt zur richtigen Zeit" zu finden, kann bei viele Erkrankungen des Verdauungstraktes essenziell sein - und schwierig. Dabei belegt die Forschung immer deutlicher, dass ein gesunder Darm eine zentrale Rolle für Wohlbefinden und Gesundheit des Menschen spielt, weit über die bloße Nährstoffaufnahme hinaus.

5.000 Menschen erkranken pro Jahr in Österreich an Darmkrebs, die Hälfte stirbt später daran. Ein neuer Gentest zeigt das Risiko für die erblich bedingte Variante, die fünf bis sieben Prozent betrifft. Einer der Fachvorträge befasst sich mit diesem Verfahren.

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