Schuppenflechte

Das steckt hinter Kim Kardashians Hautkrankheit Psoriasis

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Kim Kardashian geht offen mit ihrer Psoriasis um. Damit macht sie anderen Mut und verhilft sich selbst zu mehr Lebensqualität. Wir verraten, was hinter der Erkrankung steckt. 

Sie zeigt sich normalerweise perfekt gestylt und am liebsten makellos. Doch hinter der glamourösen Kulisse von Kim Kardashian steckt ein jahrelanger Kampf gegen eine Hautkrankheit. Als Einzige von sechs Kindern hat der Reality-TV-Star von seiner Mutter Kris Jenner Psoriasis (Ps) bzw. Schuppenflechte geerbt. Darunter versteht man eine chronisch-entzündliche, unheilbare und nicht ansteckende Hauterkrankung. Die Autoimmunkrankheit geht mit einer reduzierten Lebensqualität einher.


Die Symptome

Psoriasis verläuft schubweise und kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Mögliche Trigger sind:

  • Infektionen (Tonsillitis, Parodontitis)
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Ernährung und Adipositas
  • Physikalische oder psychosoziale Reize
  • Umwelt- oder Klimafaktoren
  • Medikamente

Bei manchen Menschen kann es beispielsweise in den Wintermonaten vermehrt zu Schüben kommen. Kim Kardashian kennt aber ihre Trigger nicht, wie sie angibt.

So manifestiert sich die Krankheit

Immer wieder teilt Kim Kardashian auf sozialen Medien Bilder oder Videos von ihrer Haut. Sie findet die entzündete Hautstelle sieht diesmal aus wie ein Herz. 

Immer wieder teilt Kim Kardashian auf sozialen Medien Bilder oder Videos von ihrer Haut. Sie findet die entzündete Hautstelle sieht diesmal aus wie ein Herz. 

© Instagram Kim Kardashian

Die Hautkrankheit äußert sich durch schuppende Hautveränderungen – sogenannte Plaques. Die Schuppung der Haut ist dabei der sichtbarste Ausdruck dieses Prozesses. Die stark schuppenden, geröteten Hautstellen können mit Juckreiz einhergehen. Männer und Frauen jeden Alters können davon betroffen sein, rund 250.000 Menschen leiden in Österreich an Schuppenflechte. Aufgrund einer fehlgeleiteten Immunreaktion werden vermehrt entzündliche Botenstoffe in der Haut produziert. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion und einer übermäßigen Bildung von Hautzellen, die dann schneller an die Hautoberfläche wandern.

Was dahinter stecken könnte

Bei Psoriasis gerät die körpereigene Abwehr aus dem Gleichgewicht und durch ihre Fehlfunktion werden Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Entzündung anstoßen.

Bei Psoriasis gerät die körpereigene Abwehr aus dem Gleichgewicht und durch ihre Fehlfunktion werden Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Entzündung anstoßen.

© Getty Images
× Bei Psoriasis gerät die körpereigene Abwehr aus dem Gleichgewicht und durch ihre Fehlfunktion werden Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Entzündung anstoßen.

Die Ursache für Psoriasis ist bis dato nicht genau geklärt, jedoch wird eine genetische Prädisposition – wie bei Kardashian – vermutet. Das Immunsystem dürfte aber Motor bei der Entstehung dieser Hautkrankheit sein. Bei Psoriasis gerät die körpereigene Abwehr aus dem Gleichgewicht und durch ihre Fehlfunktion werden Botenstoffe ausgeschüttet, die eine Entzündung anstoßen und aufrechterhalten. Das wiederum beschleunigt den Hauterneuerungsprozess. Bei einem gesunden Menschen erneuert sich die Epidermis (Oberhaut) innerhalb von 26 bis 27 Tagen, bei Menschen mit Schuppenflechte dauert die Erneuerung lediglich drei bis fünf Tage.

Diagnose

In der Regel wird die Diagnose von Schuppenflechte nach einem ausführlichen Gespräch im Rahmen einer gründlichen körperlichen Untersuchung gestellt, wobei den Ärzt:innen typische Psoriasis-Merkmale behilflich sind. Bei der Diagnose unterscheiden Ärzt:innen zwischen leichter, mittelschwerer bis schwerer Psoriasis.

Neue Hoffnung bei Therapiemöglichkeiten

Eine leichte Schuppenflechte wird mittels verschiedener Lokaltherapien behandelt. Cremes, Salben und Tinkturen kommen dabei zum Einsatz, aber auch eine UV-Bestrahlung ist üblich.

Bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte können auch Medikamente verschrieben werden wie etwa Biologika. Forschende der Medizinischen Universität Graz konnten nun ein neuartiges Therapiekonzept entwickeln, das auf einen Wirkstoff aus der Krebstherapie zurückreift. „Es ist bekannt, dass ein bestimmtes Protein – der sogenannte eukaryotische Translationsinitiationsfaktor 4E (eIF4E) – wesentliche Prozesse in Zellen beeinflusst, von der Zellwucherung über die Veränderung in Form und Funktion bis hin zum programmierten Zelltod. Insbesondere in der Krebstherapie wurden daher schon Inhibitoren entwickelt, die Aktivitäten dieses Proteins blockieren“, so Dr. Nicole Golob-Schwarzl, MSc von der Univ.-Klinik für Dermatologie der Medizinischen Universität Graz.

Wie die Forschenden nun zeigen konnten, spielt das Protein eIF4E auch bei Psoriasis eine entscheidende Rolle. Durch Hemmung dieses Proteins erreichte man eine sehr gute Wirksamkeit als Therapieansatz in Studien. Langfristig möchten die Wissenschafter:innen die Anwendbarkeit von neuartigen eIF4E-Inhibitoren zur Behandlung der Psoriasis, aber auch anderer entzündlicher Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne und Rosacea entwickeln, wie Golob-Schwarzl erläutert.

Belastung für Betroffene

Schuppenflechte kann den Alltag massiv erschweren und die Lebensqualität beeinträchtigen, was sich negativ auf die Psyche auswirken kann. Viele Betroffene sind oft schlecht gelaunt oder fühlen sich einsam. Psoriasis ist darüber hinaus mit Stigmatisierung, aber auch Schamgefühlen verbunden. Laut Umfragen erleben zwei von zehn Betroffenen, dass Menschen ihnen aufgrund ihrer entzündeten Haut ausweichen. Jeder, jede Dritte versucht die Krankheit auch aus Scham geheim zu halten, wovon aber Expert:innen abraten. Denn ein offener Umgang mit der Krankheit soll die Lebensqualität verbessern.

Psoriasis-Arthritis

Wie Bluttests zeigen, leidet Kardashian zusätzlich an Psoriasis-Arthritis, einer chronisch-entzündlichen Erkrankung, die sich infolge von Psoriasis entwickeln kann. Davon sind etwa 5 bis 20 Prozent der Menschen mit Schuppenflechte betroffen. Dabei kommt es zusätzlich zu einer Erkrankung der Gelenke (Gelenkschmerz). Typischerweise kommt es dabei zu Schwellungen der kleinen Gelenke z. B. der Hände und der Füße. Die Bewegungsfähigkeit kann beeinträchtigt werden. Größere Gelenke, die Wirbelsäule, Sehnenansätze wie z.B. der Achillessehne, innere Organe sowie die Augen können ebenfalls betroffen sein. In diesem Fall sollten sich Betroffene nicht nur an Dermatolog:innen, sondern auch Rheumatolog:innen wenden.

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