Wir verraten, wie Sie Beschwerden erkennen, richtig behandeln und was Sie tun können, damit Ihr Kind gesund bleibt!
Fieber, Kopfschmerzen, ein aufgeschlagenes Knie – meist sind Erkrankungen und Verletzungen im Kindesalter harmlos und keine Katastrophe, selbst wenn es für Eltern meist furchtbar ist, ihre Kleinen derart leiden zu sehen.
Doch erinnern Sie sich mal an Ihre Kindheit zurück: Es gibt Krankheiten, die einfach jedes Kind während des Großwerdens erlebt. Und das ist gut so, denn nur so kann das Immunsystem lernen, mit Erregern umzugehen. Die gute Nachricht: Ihre Kinder sind Viren & Co. nicht schutzlos ausgeliefert, denn als Elternteil liegt ein wesentlicher Teil der Gesundheit Ihres Sprösslings auch in Ihrem Einflussbereich. Auf den folgenden Seiten verraten wir, wie Sie die gängigsten Erkrankungen in jungen Jahren schnell erkennen und in weiterer Folge behandeln. Denn oft braucht es gar keinen Arzt und falls doch, erklären wir genau, wann dieser aufzusuchen ist. Plus: Was Sie tun können, um die Abwehrkräfte Ihres Kindes zu stärken und so lästigen Infekten vorbeugen. Und sollte es einmal doch wirklich ernst werden, zeigen wir, was neben dem Bewahren der Nerven im Notfall zu tun ist.
Alarmsignale richtig deuten
Vorne weg sollte erwähnt werden, dass Kinder wahre Kompensationskünstler sind und Schmerzen lange ungeäußert mit sich tragen können. Deshalb sollten Sie deren Verhalten immer genau beobachten: Zieht sich Ihr Sprössling vermehrt zurück oder zeigen sich andere „Auffälligkeiten“, könnte es sein, dass etwas nicht stimmt. Was allerdings kein Grund zur Sorge ist. Einfacher ist es, wenn Ihr Kind eindeutige Symptome – wie eine laufende Nase, einen Hautausschlag, Husten usw. – zeigt. Übrigens: Fieber an sich ist nichts Schlechtes und sollte keinesfalls sofort gesenkt werden, da es sich dabei um eine normale Reaktion handelt, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Wichtig ist es, auf Begleitsymptome zu achten. Zeigt sich der Nachwuchs apathisch, klagt über starke Schmerzen, kann schlecht atmen oder hält das Fieber länger als drei Tage an, sollte dies als Alarmsignal gesehen und ein Kinderarzt konsultiert werden.
Infekte pünktlich zum Schulstart
Gerade jetzt, wenn die Schule wieder beginnt oder die Kleineren in den Kindergarten zurückkehren, steigt die Anfälligkeit für Infekte. Durch das Zusammentreffen vieler Kinder kommt es zum regelrechten Austausch von Viren und Bakterien. Grund für das Infektrisiko im Kindesalter ist, dass das Immunsystem zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollends entwickelt ist. Im Laufe der Zeit wird es durch den Kontakt mit Erregern und der Ausbildung von den entsprechenden Antikörpern trainiert.
Das immunologische Gedächtnis
Mit jeder Krankheit wächst das sogenannte immunologische Gedächtnis, das lernt, wie bestimmte Erreger abgewehrt werden können. Deshalb raten Experten und Studien vom Großziehen der Sprösslinge in einem sterilen Umfeld unbedingt ab, da so dem Immunsystem die Möglichkeit sich zu entwickeln genommen wird und das Allergierisiko nachweislich steigt. Besser ist es, die Abwehrkräfte zu unterstützen, damit es den unterschiedlichen Erregern besser gewachsen ist. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit Obst, Gemüse und Ballaststoffen, regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und das Vermeiden von Stress oder seelischen Belastungen stärken das Immunsystem nachhaltig. Einem gesunden Erwachsenwerden steht somit nichts mehr im Weg.
Die häufigsten Kinder-Krankheiten
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Drei-Tage-Fieber
Symptome: Hohes Fieber bis zu 40 Grad über drei bis vier Tage, ohne weitere Krankheitszeichen (Schnupfen, Husten). Danach fällt das Fieber schnell ab. An Bauch und Rücken tritt ein Ausschlag mit feinen roten Flecken auf, der sich nach einem Tag zurückbildet.
Das können Sie tun: Meist genügen fiebersenkende Mittel. Wadenwickel können helfen. Auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten!
Husten
Symptome: Trockener Husten ohne Auswurf von Schleim tritt meist zu Beginn einer Erkältung auf, aber auch bei Asthma oder wenn Fremdkörper in die Atemwege gelangt sind. Feuchter Husten mit Schleimbildung entsteht infolge einer Entzündung.
Das können Sie tun: Gegen trockenen Husten helfen hustenreizdämpfende Säfte oder Hustenblocker aber auch Hausmittel wie heiße Milch mit Honig, Heilpflanzen wie Eibischwurzel oder Isländisches Moos. Bei feuchtem Husten können schleimlösende Mittel das Abhusten des Schleims unterstützen. Pflanzliche Hustentees (Anis, Lakritz, Thymian) oder Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen können helfen. Dauert der Husten länger als eine Woche an, steigt das Fieber über 38,5 Grad, sind Geräusche beim Atmen hörbar, sollte, ebenso wie bei einem schlechten Allgemeinzustand, ein Arzt konsultiert werden.
Magen-Darm-Erkrankungen
Symptome: Leichte Bauchschmerzen, Durchfall und/oder Erbrechen, Appetitlosigkeit, teilweise Fieber. Auslöser können Viren oder bakterielle Erreger sein.
Das können Sie tun: Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust bei starkem Durchfall ausgleichen. Später langsamer Kostaufbau mit fettarmen Mahlzeiten. Bei länger andauernden Durchfällen ist ein Arztbesuch ratsam.
Masern
Symptome: Schnupfen, Reizhusten, geschwollene, rote Augen und steigendes Fieber. Zwei bis drei Tage danach zeigen sich auf der Mundschleimhaut weiße Flecken (Koplik-Flecken) gefolgt von dem typischen Ausschlag mit dunkelroten, großen, unregelmäßig begrenzten Flecken. Etwa am vierten Tag des Ausschlags sinkt das Fieber wieder und das Jucken hört auf. Der Ausschlag geht relativ rasch zurück.
Das können Sie tun: Fiebersenkende Maßnahmen, ausreichend Flüssigkeit und Bettruhe.
Mumps
Symptome: Geschwollene Ohrspeicheldrüse, meist sehr dicke Backen bzw. Schwellung unterhalb des Kiefers, Fieber, Schmerzen beim Schlucken. Nach fünf bis zehn Tagen geht die Schwellung zurück.
Das können Sie tun: Bettruhe, falls nötig, fiebersenkende Maßnahmen. Für den Speichelabfluss hilft Kaugummi. Vermeiden von sauren Flüssigkeiten, da die Speicheldrüsen sonst mehr arbeiten müssen. Wärmewickel können helfen.
Röteln
Symptome: Rötlicher Ausschlag (kleiner und hellere Flecken als bei Masern), geschwollene Lymphknoten, Fieber.
Das können Sie tun: Fiebersenkende Mittel, lokale Wärme im Bereich der schmerzenden Lymphknoten. Achtung: Kontakt des Kindes mit anderen Menschen und vor allem Schwangeren vermeiden.
Scharlach
Symptome: Fieber, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, hochrot entzündeter Rachen, geschwollene Lymphdrüsen, Zunge zunächst belegt, ab dem dritten Tag gerötet mit kleinen Knötchen (Himbeerzunge). Rötlicher Ausschlag, beginnend in den Leisten und unter den Achseln.
Das können Sie tun: Suchen Sie einen Arzt auf. Um Folgeschäden zu vermeiden, wird eine antibiotische Behandlung empfohlen. Fiebersenkende Maßnahmen, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Bettruhe.
Wann zum Arzt? Warnzeichen deuten
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1 Atemnot
Eine Atemnot kann bei Lungenentzündung, Keuchhusten oder obstruktiver (verengender) Bronchitis auftreten. Ebenso bei Asthma, Entzündungen des Kehlkopfes, allergischem Schock oder wenn ein Fremdkörper in die Luftwege gelangt. Warnzeichen sind Teilnahmslosigkeit, starke Unruhe, bläuliche Verfärbung der Lippen oder Haut.
2 Übelkeit & Erbrechen
Durch Erbrechen entledigt sich der Körper schädigender Substanzen im Magen. Wiederkehrendes Erbrechen kann durch Infekte oder psychische Belastungen ausgelöst werden. Begleiterscheinungen wie obstartiger Mundgeruch deuten auf eine Unterzuckerung hin. Übelkeit und Erbrechen können auch Symptome von Gehirnerschütterung, Hirnhautentzündung oder Migräne sein. Eine gras- oder dunkelgrüne Farbe des Erbrochenen kann auf Darmverschluss hinweisen, Blut eventuell auf eine Entzündung der Speiseröhre.
3 Fieber
Fieber unterstützt das Immunsystem bei der Abwehr von Krankheiten. Achten Sie bei Fieber auf die begleitenden Symptome wie Bauchschmerzen, Krampfanfälle, Atemnot oder Erkältung. Nasse Wickel, Waschungen oder ein lauwarmes Bad können die Temperatur senken. Steigt die Temperatur bei Babys unter sechs Monaten auf über 38 Grad, bei älteren Säuglingen auf über 38,4 Grad und bei Kleinkindern bis vier Jahre über 39 Grad, dann sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.
4 Bauchschmerzen
Krampfartige Bauchschmerzen deuten auf Probleme im Darm hin. Begleitendes Fieber auf eine entzündliche Ursache wie Magen-Darm-Infekt. Treten Bauchschmerzen zusammen mit Hautausschlag oder Atembeschwerden auf, können sie durch Nahrungsmittelunverträglichkeit entstehen. Starke, mehr als vier bis sechs Stunden anhaltende Bauchschmerzen beziehungsweise ein „harter“ Bauch sind ernste Warnsignale (Blinddarmdurchbruch, Darmverschluss).
5 Durchfall
Durchfälle sind bei Kindern häufig und erfolgen meist durch einen harmlosen Magen-Darm-Infekt. Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr da sonst Austrocknung droht. Bei wiederholten, lange andauernden oder blutigen Durchfällen sollte das Kind rasch zum Arzt.
6 Kopfschmerzen
Die häufigsten Arten von Kopfschmerzen sind Spannungskopfschmerzen oder Migräne, sie können auch als Begleiterscheinung von Fieber, Atemwegsinfektionen oder Ursache von Sehfehlern oder übermäßigem Stress auftreten. In den meisten Fällen nehmen die Kopfschmerzen von selbst wieder ab. Treten leichte bis mäßige Schmerzen vor allem abends und nach längerem Lesen, Fernsehen oder Computerspielen auf, könnte dies auf einen Sehfehler hindeuten. Kopfschmerzen nach Sturz oder mit unklaren Symptomen (Erbrechen, veränderter Urin, steifer Nacken) sollten ärztlich abgeklärt werden.
7 Ohrenschmerzen
Häufigste Ursache von Druck und Schmerzen im Ohr ist eine Mittelohrentzündung. Weiters können Entzündungen des äußeren Gehörgangs, ein Ekzem, Fremdkörper im Ohr oder eine Verstopfung mit Ohrenschmalz vorliegen. Auf keinen Fall sollte versucht werden, das Ohr mit Wattestäbchen zu reinigen beziehungsweise Fremdkörper im Gehörgang selbst zu entfernen. Im Sommer entstehen oft Beschwerden im Gehörgang als Folge einer Infektion durch eindringendes Wasser beim Schwimmen. Hört das Kind auf beiden Ohren nur schwer, leidet unter Taubheitsgefühl und Schnupfen, kann ein Mittelohrkatarrh (Paukenerguss) vorliegen.
8 Halsschmerzen
Ursache sind meist virusbedingte Rachenentzündungen, die in der Regel harmlos und von Husten oder Durchfall begleitet sind. Starke Halsschmerzen und hohes Fieber lassen auf eine bakterielle Infektion schließen. Bei leichter Rötung im Rachen hilft etwa Salbeitee zum Gurgeln. Bei Belägen auf den Mandeln, länger als drei Tage anhaltenden Schmerzen oder hohem Fieber sollten Sie mit Ihrem Kind den Arzt aufsuchen.