Neue Krebstherapie

Krebs "wegimpfen": Wird das dank neuer Forschung bald möglich sein?

Teilen

Das Schweizer Pharmaunternehmen Vaccentis setzt auf einen neuen Ansatz der Krebsbekämpfung: Impfungen.

Mehr als zwei von fünf Frauen und etwa jeder zweite Mann sind im Laufe ihres Lebens von Krebs betroffen. Die Redewendung „die Welt steht niemals still“ lässt sich auch auf die Krebsforschung übertragen. Es wird immer nach neuen und besseren Methoden gesucht, wie man die Behandlungen diverser Krebserkrankungen verbessern kann.

So auch beim Schweizer Biotech- und Pharmaunternehmen Vaccentis mit Sitz in Zürich, das momentan einen ganz neuen Ansatz in der Behandlung von Tumoren entwickelt. Denn mit körpereigenen Tumorzellen soll es schon bald möglich sein, den Krebs wortwörtlich „wegzuimpfen“. Für manche mag das vielleicht wie Science-Fiction klingen, doch bereits jetzt hat Vaccentis mit VCC-001 einen vielversprechenden Ansatz in Entwicklung, der auf einem guten Weg ist, diese Idee Realität werden zu lassen.

Vaccentis CEO Martin Munte

Martin Munte
© Vaccentis

Zielgenaue Krebstherapie

Der Ansatz einer autologen – also aus körpereigenem Gewebe gewonnenen – Impfung ist dabei nicht nur revolutionär, weil es eine Impfung gegen Krebs ist, sondern auch vor allem deswegen, weil jede einzelne Therapie auf die Einzelperson angepasst ist. Das funktioniert so: Zunächst wird dem jeweiligen Patienten Tumorgewebe entnommen, das dann in einem speziellen Verfahren in einen Impfstoff umgewandelt wird. Dieser ist dadurch optimal auf die jeweilige Krebsart und das Tumorstadium angepasst.

Das macht den neuen Ansatz so besonders

Ein weiterer Vorteil der Impfung: Während die übliche Behandlung mittels Chemotherapie oder Infusionen für Betroffene oft langwierig und mit Einschränkungen verbunden ist, kann die dafür notwendige Zeit im Krankenhaus durch eine Impfung deutlich verkürzt werden. Das steigert die Lebensqualität bedeutend, weil sich eine Impfung somit besser in den Alltag integrieren lässt als viele andere Therapieformen.

VCC-001 auf gutem Weg

Das besondere Verfahren ist bisher auch Alleinstellungsmerkmal von Vaccentis. VCC-001 kann schon auf mehr klinische Daten zurückblicken als beispielsweise mRNA-Impfstoffe. So hat eine erste akademische Phase-III-Studie gezeigt, dass der Impfstoff das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen und somit einen Überlebensvorteil bieten kann. Zudem wurden durch diverse Studien mittlerweile bereits 1.500 Menschen mit VCC-001 behandelt. Daher ist die autologe Impfung gegen das adjuvante Nierenzellkarzinom auch auf einem guten Weg, die Marktzulassung zu erhalten. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Impfung schon 2028 in Österreich verfügbar sein. Nach der Marktzulassung könnte die Vaccentis-Technologie dann zur Behandlung weiterer Therapiefelder wie metastasierendes Nierenzellkarzinom, Dickdarm- und Blasenkrebs weiterentwickelt werden.

Weitere Studien notwendig

„Für die Durchführung des klinischen und regulatorischen Entwicklungsplans sind noch weitere Mittel notwendig. Zu diesem Entwicklungsplan gehört im nächsten Schritt die Durchführung und Publikation einer Phase-IIb-Studie. Zudem ist noch eine weitere Phase-III-Studie geplant, für die ein strategischer Partner mit an Bord geholt werden soll“, gibt Vaccentis-CEO Martin Munte Ausblick auf die kommenden Wochen und Monate und führt weiter aus: „Insgesamt haben wir noch einiges vor, können aber schon auf viele erreichte Meilensteine blicken. Denn unser größtes Anliegen ist es, eine Behandlung auf den Markt zu bringen, die das Leben von Betroffenen und ihren Angehörigen verbessert.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.