Hausstaubmilben-Allergie

"Hausstaubmilbentablette" zeigt gute Erfolge

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Nach einer "Gräsertablette" gibt es jetzt auch eine "Hausstaubmilbentablette".

Die Hausstaubmilben sind die häufigsten Verursacher von ganzjährig auftretenden Allergien. Die einzige spezifische Behandlungsform ist eine Immuntherapie. Jetzt gibt es eine neue Behandlung auf diesem Gebiet in Tablettenform, sagten Experten am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Betroffene leiden ganzjährig unter den Symptomen

"Weltweit leiden rund 500 Millionen Menschen an einer allergischen Rhinitis, etwa 300 Millionen Menschen an allergischem Asthma. Mehr als 50 Prozent davon leiden an einer Hausstaubmilbenallergie", sagte HNO-Spezialist Peter Ostertag vom Krankenhaus Kufstein.

Während Pollenallergien die Betroffenen eben nur saisonweise quälen, ist das bei den Beschwerden via Bestandteile abgestorbener Hausstaubmilben oder durch deren Kotreste ganz anders. Hier rufen die Allergene ganzjährig Symptome wie "Heuschnupfen", Konjunktivitis der Augen oder Asthma hervor.

Im Sommer vermehren sich die winzigen Spinnentiere in Textilien (Bett, Teppiche, Bekleidung) bei Temperaturen von 25 Grad Celsius und 75 Prozent Luftfeuchtigkeit am besten. In der kalten Jahreszeit werden in Innenräumen die Allergene durch die Heizung dann besonders gut in der Luft verteilt. Es fehlt an Belüftung, die Menschen sind vermehrt in den Innenräumen. In Österreich sind rund 37 Prozent der für Inhalationsallergene anfälligen Personen auf Hausstaubmilben sensibilisiert, in internationalen Studien lag diese Rate bei um die 20 Prozent.

Tipps für die Staubreduzierung im Schlafzimmer 1/6
1. Offenes Bettgestell
Verzichten Sie auf Betten mit Bettkasten. Milben lieben Feuchte und Wärme. Für Allergiker ist ein offenes Bettgestell zu bevorzugen. Dadurch kann die Matratze besser trocknen und auslüften.

Asthma als besonderes Risiko

Es ist nicht nur die allergische Rhinitis, welche die Betroffenen plagt: 15 Prozent der Patienten mit einem allergischen Schnupfen haben auch Asthma. Umgekehrt leiden 60 bis 80 Prozent der Asthmatiker auch an allergischer Rhinitis. Asthma stellt die deutlich gefährlichere und schwerwiegendere Erscheinungsform dar.

Gerade bei der Hausstaubmilbenallergie kann eine "Allergenkarenz" kaum erreicht werden, weil es die Spinnentiere faktisch überall gibt. Cortison-Sprays, Antihistaminika und Leukotrien-Antagonisten lindern bloß die Symptome. Ursächlich wirkt ausschließlich eine "Allergie-Impfung" (Hyposensbilisierung), bei der durch regelmäßige Gabe geringer Dosen der Allergene eine immunologische Toleranz herbeigeführt wird.

Neue Hausstaubmilbentablette

"Dazu musste man für die Injektionen bisher drei Jahre lang alle vier bis sechs Wochen zum Arzt", sagte Otto Spranger von der Österreichischen Lungenunion. Die Therapie könnte jetzt einfacher werden. Nach einer "Gräsertablette" gibt es jetzt auch eine "Hausstaubmilbentablette". Drei Jahre lang legt sie der Patient einmal täglich unter die Zunge und bewirkt durch die zugeführten Allergene eine Immuntherapie. In groß angelegten klinischen Studien zeigte sich im Rahmen der Behandlung ein Rückgang der Symptome bei allergischer Rhinitis um etwa die Hälfte. Ein guter Effekt wurde auch bei Asthmatikern erzielt.

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