Multiresistent

Fernreisende schleppen gefährliche Keime ein

Teilen

Studie: Fast ein Drittel der Urlauber Träger gefährlicher Erreger.

Deutsche Urlauber bringen von ihren Fernreisen häufig gefährliche multiresistente Keime mit, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken. Das zeigt eine Studie von Mikrobiologen des Universitätsklinikums Leipzig, wie die Klinik am Donnerstag berichtete.

Multiresistente Erreger
Demnach ist fast ein Drittel der Reisenden nach der Heimkehr aus Gebieten mit hoher Erregerdichte tatsächlich Träger multiresistenter Erreger. Antibiotika-resistente Bakterien sind ein zunehmendes Problem, vor allem in den Krankenhäusern.

Im Zentrum der Studie standen sogenannte ESBL-bildende Bakterien, die gegen die Mehrzahl der verfügbaren Antibiotika resistent sind. Eine Besiedlung mit diesen Darmbakterien ist für Gesunde in den meisten Fällen ungefährlich und verursacht keine Symptome. Für Kranke oder immunschwache Menschen können sie aber zur Gefahr werden.

Bakterien
Die Leipziger Mediziner analysierten zwischen Mai 2013 und April 2014 die Daten von 225 Reisenden vor und nach einer Fahrt in Gebiete mit hohem Vorkommen multiresistenter Erreger (MRE). Am häufigsten wurden die Erreger demnach nach Indien-Reisen festgestellt. In diesen Fällen trugen mehr als 70 Prozent der Reisenden die problematischen Keime in sich. Auch jeder zweite Südostasien-Reisende brachte die multiresistenten Bakterien mit nach Hause.

Insgesamt sei bei 30,4 Prozent der untersuchten Fernreisende eine Besiedlung mit ESBL-bildenden Bakterien nachgewiesen worden, erklärte Christoph Lübbert, Leiter der Infektions- und Tropenmedizin am Uniklinikum. Dieser Wert sei "höher als bisher angenommen". Frühere Studien gingen von Raten zwischen 14 und 25 Prozent aus.

Die genauen Übertragungsmechanismen dieser Erreger sind noch nicht vollständig bekannt. Der Studien zufolge hatten weder gründliche Händehygiene noch die ausschließliche Verwendung verpackter Getränke während der Reise eine überzeugende Schutzwirkung. Durchfallerkrankungen gehen allerdings mit einem erhöhten Übertragungsrisiko einher. Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "International Journal of Medical Microbiology" veröffentlicht.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.