Umfrage-Ergebnis

So zufrieden sind Österreicher mit ihrer Krankenkasse

Teilen

Hauptverbands-Chef Biach deponierte Forderungen an die nächste Regierung

Die Österreicher sind mit der Leistung ihrer Krankenkasse großteils zufrieden. 23 Prozent sind sogar sehr zufrieden, weitere 53 Prozent eher zufrieden, 18 Prozent eher unzufrieden und sechs Prozent sehr unzufrieden. Das geht aus einer am Dienstagabend präsentierten GfK-Umfrage im Auftrag des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger hervor.

Gegenüber 2016 ist die Zufriedenheit der Leistung der Krankenkassen de facto stabil geblieben, in den Jahren davor gab es eine Spur mehr zufriedene Patienten und etwas weniger unzufriedene. Es zeige sich über die Jahre eine geringfügig kritischere Haltung, allerdings an der Grenze der Signifikanz, wie Rudolf Bretschneider vom durchführenden Institut GfK sagte.

Für Hauptverband gesetzliche Änderungen notwendig
Hauptverbands-Chef Alexander Biach deponierte bei der Präsentation der Umfrageergebnisse mehrere Forderungen an die nächste Regierung. Für die noch ausständige Leistungsharmonisierung in fünf Bereichen seien gesetzliche Änderungen nötig, weiters müssten Begleitprogramme für chronisch Kranke verpflichtend angeboten werden, etwa bei Diabetes. Bei den Primärversorgungszentren fehle noch die Möglichkeit, Ärzte in Gruppenpraxen anzustellen.

Biach schwebt auch vor, dass der Gesetzgeber für Landärzte steuerliche Anreize schafft. Ausgebaut gehöre außerdem die Prävention. Sozial gestaffelte Selbstbehalte und Rabatte seien zudem ein gutes Mittel, um steuernd in das Gesundheitssystem einzugreifen, meinte Biach. Optimistisch zeigte er sich, dass die Elga-Verordnung demnächst in Kraft tritt, damit werde der elektronische Befund sowie die E-Medikation möglich.

Eine Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger sei auch unter der nächsten Regierung sicher nicht der erste Reformschritt, so Biach. Er erwartet bis 2021 einen vierstufigen Plan. Erster Punkt sei die restliche Leistungsharmonisierung, zweiter Schritt sei die Anpassung der Beiträge. Daneben müssten die Träger auch Aufgaben bündeln und in der Verwaltung Kosten einsparen - konkret sprach Biach von 120 Mio. Euro über alle Träger einschließlich der AUVA und der Pensionsversicherung. Ein vierter Punkt sei die Kofinanzierung der Krankenhäuser mit den Bundesländern.

Höhere Kostenzuschüsse erwünscht
Laut der Umfrage wünschen sich 29 Prozent der 4.000 Befragten höhere Zuschüsse bzw. eine komplette Kostenübernahme, etwa bei Brillen, Impfungen, Therapien, Untersuchungen oder in der Zahnmedizin. 19 Prozent nannten kürzere bzw. keine Wartezeiten als einen weiteren Wunsch, darüber hinaus wird generell eine bessere ärztliche Versorgung gefordert, insbesondere am Land. 15 Prozent sprechen sich für eine Abschaffung der Mehr-Klassen-Medizin aus, 13 Prozent für eine einheitliche Sozialversicherung und weitere fünf Prozent zumindest für eine Angleichung der Leistungen der unterschiedlichen Krankenkassen.

Mittlerweile informiert sich mehr als die Hälfte der Österreicher im Internet über Krankheiten und gesundheitliche Probleme, laut Bretschneider ist hier das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Social Media spielt dagegen kaum eine Rolle. Informationsquelle Nummer zwei hinter dem Internet ist die Familie, gefolgt vom Freundeskreis - beide Informationsquellen haben an Bedeutung gewonnen. Deutlich gestiegen ist auch die Apotheke als Anlaufstelle bei Beschwerden. 28 Prozent informieren sich laut heuriger Befragung dort, 2014 waren es 19 Prozent. 86 Prozent der Versicherten haben in den vergangenen zwölf Monaten einen Allgemeinmediziner aufgesucht, davon waren 96 Prozent bei einem Kassenarzt. Bei einem Facharzt waren im Vorjahr 75 Prozent der Befragten.

Neues Erstauskunft-Angebot für gesundheitliche Probleme
Die Akzeptanz der neuen Primärversorgung in der Bevölkerung hat gegenüber 2016 und 2015 etwas abgenommen, ist aber nach wie vor sehr hoch. Die meisten sehen die kürzeren Wartezeiten und die besseren Öffnungszeiten als die wichtigsten Vorteile von Primärversorgungszentren. Die meisten kennen diese Zentren bisher aber nur aus den Medien. Die seit April 2017 in drei Bundesländer existierende telefonische und webbasierte Erstauskunft ist jedem Zweiten bekannt, sieben Prozent davon haben sie bereits in Anspruch genommen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.