Uraltes Heilmittel

So gesund ist Natron

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Durch seine Kraft, den pH-Wert des Körpers auszugleichen, wirkt es sich dementsprechend positiv in und auch auf unserem Körper aus. 

Früher war Natron als Heilmittel in fast jedem Haushalt in größeren Mengen zu finden, denn unsere Großmütter wussten das weiße Pulver als Allround-Hausmittel zu schätzen. Heutzutage ist Natron als preiswertes und dennoch hochwirksames Hausmittel in Vergessenheit geraten – zu Unrecht, denn Natron ist ausgesprochen vielseitig einsetzbar und dabei ganz natürlich und umweltschonend. Natron ist schlichtweg ein Multitalent und kann zahlreiche Spezialmittel in unserem Zuhause ersetzen.
 
Was ist Natron?
Natron ist ein weißes, kristallines Mineralpulver, das sich für zahlreiche ganz unterschiedliche Zwecke eignet. Grundsätzlich ist es ein Natriumsalz, das in verschiedenen Ländern in Salzseen gewonnen wird. Es wird auch aus einem in Gestein eingelagerten Mineral namens Nahcolith gewonnen und ist außerdem im Wasser zahlreicher Heißwasserquellen zu finden. Heute wird es hauptsächlich industriell hergestellt, meistens mithilfe eines Verfahrens, bei dem Kochsalz (Natriumchlorid), Ammoniak, Calciumcarbonat und Kohlendioxid mit Wasser vermischt werden. 
Aber auch in unserem Organismus ist es zu finden. Das im Körper hergestellte Natriumhydrogencarbonat (chemische Bezeichnung von Natrium) ist ein Bestandteil unseres Säure-Basen-Haushalts und wichtig für unsere Gesundheit. Der Verzehr basischer Lebensmittel und eventuell auch die Einnahme von Natriumhydrogencarbonat bzw. das Auftragen auf die Haut kann dabei helfen, einige Leiden, wie Harnwegsinfekte in unserem Körper zu lindern.
 
Der Säure-Basen-Haushalt
Der Körper verfügt über Regulationsmechanismen, die den pH-Wert des Bluts und anderer Körperflüssigkeiten konstant halten. Der pH-Wert wird auf einer Skala von 1 bis 14 dargestellt – unter 7 liegt er im sauren, über 7 im basischen Bereich. Das ist deshalb wichtig, weil unser Stoffwechsel nur fehlerlos arbeiten kann, solange die verschiedenen Regionen ihren benötigten pH-Wert behalten. Gerät diese Balance von Säuren und Basen im Körper aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das auf Dauer negativ auf unsere Gesundheit aus. Daher ist unser Organismus ständig damit beschäftigt, das Säure-Basen-Verhältnis im Körper im Gleichgewicht zu halten. Essen, Trinken und die Atemluft transportieren täglich sowohl saure als auch basische Stoffe in den Körper. Unsere Organe – wie der Darm, die Leber und die Haut – verarbeiten die aufgenommenen Substanzen je nach Möglichkeit. Makro- und Mikronährstoffe, die der Körper braucht und verwenden kann, werden aufgenommen, Überflüssiges wird ausgeschieden und ein Übermaß an Säuren wird entweder mithilfe von basischen Stoffen neutralisiert oder von den körpereigenen Entgiftungsorganen ausgeleitet. So können sich Säuren und Basen stets die Waage halten. 
 
Azidose und Alkalose
Eine Azidose (Übersäuerung) ist als eine Art Säureschub zu verstehen oder genauer gesagt (weil Blut, Gewebeflüssigkeit und intrazellulare Flüssigkeit eigentlich nie sauer sind) ein Schub in Richtung weniger Alkalität. Infolgedessen versuchen die Lungen, Nieren und Puffersysteme, dies zu kompensieren und einen normalen pH-Wert des Bluts aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Dieser Vorgang kann den Körper auf Dauer belasten und folglich Symptome auslösen. Je nach Ausmaß der Kompensation bleibt der pH-Wert des Bluts entweder innerhalb des Normalbereichs oder fällt unter 7,35 ab. Umgekehrt ist eine Alkalose als eine Art Basenschub zu verstehen. Auch dies versuchen Lungen, Nieren und Puffersysteme auszugleichen. Je nachdem, wie erfolgreich sie dabei sind, bleibt der pH-Wert entweder innerhalb des Normalbereichs oder steigt auf über 7,45 an. 

Die Rolle von Natron
Grundsätzlich kann eine Unausgewogenheit Symptome wie Sodbrennen, Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit, anhaltende Müdigkeit und mehr auslösen. Auch die Entstehung verschiedener Krankheiten und eine zunehmende Zahl an Allergien sollen durch einen gestörten Säure-Basen-Haushalt begünstigt werden. Hier kommt Natron ins Spiel. Das weiße Pulver besitzt eine Eigenschaft, die als „amphoter“ bezeichnet wird. Das bedeutet, dass es sich sowohl basisch als auch sauer verhalten kann. Somit also Unausgeglichenheit ausgleicht. Da das Ungleichgewicht auch eine Ursache für Pickel, unreine, spröde oder trockene Haut sein kann, ist Natron auch hier von Vorteil. Wie Sie natürliche Peelings, Badekugeln oder Deos herstellen, verraten wir rechts. 
 
PH-Wert & Gesundheit:
Kopfschmerzen:
Kopfschmerzen können von einer metabolischen Azidose (eine Übersäuerung des Körpers) mit einem pH-Wert unter 7,35 ausgelöst werden. Darüber hinaus ist es möglich, aber noch unbewiesen, dass eine chronische, milde Form einer metabolischen Azidose zu Kopfschmerzen führen kann, da das körpereigene Puffersystem eine extra Anstrengung leisten muss, um den Säure-Basen-Haushalt des Bluts im Normalbereich zu halten. Wenn Ihre Ernährung säurebildend ist oder Sie Grund zur Annahme haben, dass eine Azidose vorliegt, lösen Sie 1 TL Natron in einem Glas Wasser auf und trinken Sie die Flüssigkeit, um die Schmerzen zu lindern.

Muskelkrampf:
Bei einer Azidose kann dem Körper Magnesium entzogen werden, um (saure) Anionen, etwa Laktate, in den Urin zu befördern. Dies kann zu Krämpfen führen. Legen Sie sich so lange wie nötig hin, damit der zu ­hohe Laktatspiegel im Blut abgebaut werden kann. Schlucken Sie alle sechs Stunden 1/2 Teelöffel Natron, wenn Sie regelmäßig von Krämpfen geplagt werden.
 
Blasenentzündung:
Eine Azidose führt zu einem relativ sauren Urin. Dies wiederum kann eine Blasenentzündung auslösen und die Entstehung von Harnwegsinfektionen fördern. Eine Blasenentzündung geht mit Schmerzen und starkem Harndrang einher. Die Alkalisierung des Körpers mit Natron hilft, die überschüssige Säure im Urin zu neutralisieren. Außerdem zerstört Natron Bakterien und erhöht die Wirksamkeit gewisser Antibiotika. Betroffenen Frauen wird empfohlen, viermal täglich 1/2 TL Natron in einem Glas Wasser aufzulösen und zu trinken.

Alleskönner

Ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt ist das A und O für unsere Gesundheit. Wie sich Natron auswirkt und wie man es anwendet, verraten wir hier.

Natürliches Desodorieren
Wenn Sie zum Beispiel Badewasser Natron zugeben, werden etwaige Körpergerüche neutralisiert. Statt als Badezusatz lässt sich das weiße Pulver auch als trockenes Deo verwenden. Wenn Sie etwas Natron als Talkumpuderersatz zwischen die Zehen oder in Strümpfe streuen, bleiben Ihre Füße immer schön frisch und trocken. Außerdem können Sie vor Verwendung einer Binde etwas Pulver draufstreuen, um etwaige Gerüche zu vermeiden.
 
Hausgemachtes Deo:
1/2 Teelöffel Natron, 1 bis 2 Tropfen Wasser und einen Tropfen ätherisches Öl nach Belieben in einer kleinen Schüssel zu einer Paste vermischen. Jeden Morgen oder vor dem Ausgehen etwas von der Paste unter die Achseln schmieren. 
 
Glatte Haut

Peeling:
Stellen Sie aus drei Teilen Natron und einem Teil Wasser eine Peelingpaste her. Massieren Sie nach der Reinigung der Haut die Paste behutsam in die Haut ein und spülen Sie sie anschließend ab. Mit einer Natron-Zitronen-Paste werden spröde Lippen wieder weich. Die Paste auftragen, abspülen und etwas Lippenbalsam auf die Lippen geben. Auch Nagelhaut wird wieder weich, wenn Sie sie erst befeuchten, dann mit etwas Natron einreiben, abspülen, abtrocknen und zum Schluss etwas Feuchtigkeitscreme einmassieren.
 
Trockene, Raue oder harte Haut weich machen:
Wenn Sie Natron mit etwas extra nativem Olivenöl vermischen, erhalten Sie eine Paste, die Ihre Haut wunderbar weich macht. Fügen Sie nach Belieben noch einen Duft hinzu, z. B. ein paar Tropfen ätherisches Lavendel-, Rosen- oder Neroliöl. Reiben Sie Ihre Hände, Ellenbogen, Fußsohlen und andere trockene, raue bzw. harte Hautstellen mit der Paste ein. Lassen Sie sie 30 Minuten einziehen, dann spülen Sie die Paste mit warmem Wasser ab und geben sofort etwas Feuchtigkeitscreme auf die jeweiligen Hautpartien.
 
Mitesser entfernen:
Reinigen Sie Ihr Gesicht zweimal am Tag mit einer Natronpaste und trocknen Sie es danach gut ab. Dazu erst in einer kleinen Schüssel einen Teelöffel Natron mit circa einem Teelöffel Wasser vermischen. Die betroffenen Hautstellen mit der Paste bestreichen, um Mitesser zu lösen und zu entfernen. Paste 10 bis 20 Minuten einwirken lassen und danach abspülen. Anschließend die natürliche Säureschicht der Haut wiederherstellen, indem Sie die Haut mit etwas Apfelessig betupfen.
 
Relaxte Pflegebäder
 
Pflegebad:
Geben Sie 100 Gramm Natron in das Badewasser, um es weicher zu machen. Fügen Sie noch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzu, um den Wellnessfaktor zu erhöhen. Zerdernholz-, Weihrauch- oder Lavendelöl gelten als sehr entspannend, während Geranium-, Jasmin-, Neroli- oder Ylang-Ylang-Öl vitalisierend und Kardamomöl anregend und erquickend wirken. Falls Sie Lust auf ein Bad haben, das Sie an einen Kurort am Meer erinnert, lösen Sie neben den 100 Gram Natron noch 100 Gramm Meersalz auf. 

Badekugel:
Badekugeln sind bunte Badesalzklumpen, die anfangen zu sprudeln, wenn man sie ins Wasser wirft. Hierfür einfach 200 g Natron in einer Schüssel mit 200 g Zitronensäure vermischen. 10 Tropfen ätherisches Öl nach Belieben und 2 bis 3 Tropfen Lebensmittelfarbe hinzugeben und alles noch mal gründlich vermischen. Tropfenweise einen Teelöffel Mandel- oder Babyöl untermengen – die Mischung sollte krümelig bleiben, jedoch nicht sofort auseinanderfallen, wenn man leicht hineindrückt. Mischung in die Vertiefung von Eierbehältern aus Kunststoff oder Silikon oder in beschichtete Törtchenformen, kleine Joghurtgläser oder spezielle Formen aus dem Fachgeschäft füllen. Die Kugeln vor der Verwendung mindestens eine Woche lang in den Formen trocknen lassen. Verpackt eignen sich die Kugeln auch ideal zum Verschenken. 
 

 

 

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