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Prim. Prof. Dr. Paul Drobec im Gespräch

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Prim. Prof. Dr. Paul Drobec im Gespräch

Augenbeschwerden in Bürojobs – worauf sind die Beschwerden zurückzuführen?

Dr. Paul Drobec: Das Hauptproblem ist, dass die Leute täglich – oft auch unfreiwillig – stundenlang auf die Mattscheibe starren. Wir sitzen da, wie das Kaninchen vor der Schlange. Dadurch wird der Lidschlag seltener betätigt und der Tränenfilm geringer. Die schlechte Luft im Büro und Klimaanlagen tragen ihr Übriges dazu bei, trockene Augen zu fördern. Problematisch ist auch, dass wir ständig auf kurze Distanz, auf 40 Zentimeter schauen, bei starrer Sitzhaltung. Unser Körper ist aber auf Bewegung ausgerichtet. Die Akkumulation funktioniert deshalb irgendwann nicht mehr. Und viele klagen, dass sie am Abend gar nicht mehr in die Ferne sehen können.

Was kann ich machen, um Augenprobleme vorzubeugen?

Dr. Drobec: Um die Ursache zu beseitigen, müsste man alle Bildschirme, Tablets und Smartphones vernichten. Das ist natürlich unrealistisch. Deshalb kann man nur versuchen, bestmöglich Schadensbegrenzung zu betreiben: Am Arbeitsplatz einen möglichst großen Bildschirm mit guter Auflösung verwenden. Die Helligkeit an die Umgebung anpassen. Der Bildschirm sollte weder viel heller noch viel dunkler sein, als die Umgebung. Und die gesetzlich vorgeschriebenen Bildschirmpausen  – zehn Minuten pro Stunde – einhalten und zwischendurch immer wieder möglichst oft in die Ferne sehen. Wichtig ist auch, dass man nicht gebückt vor dem Bildschirm sitzt. Das ist vor allem bei großen Menschen ein Problem. Ab ca. 45 Jahren ist oft eine spezielle Bildschirmbrille notwendig, die vom Dienstgeber zu bezahlen ist. Dazu gilt, was auch für den Rest des Körpers gilt: Bewegung ist das halbe Leben! Ein Ausdauersport zum Ausgleich ist nicht nur für den Kreislauf gut, sondern auch für die Augen.

Was ist mit Tablets, Smartphones etc. in der Freizeit?

Dr. Drobec: Man muss sich nur in der Straßenbahn umsehen: Jeder glotzt auf sein Handy, spielt irgend etwas oder schreibt schnell eine SMS. Das ist natürlich nicht gut, denn die kleinen Schirme strengen das Auge noch mehr an. Man kann die Entwicklung nicht stoppen. Ich rate deshalb, diese Geräte möglichst oft nicht bzw. sparsam zu benützen. Was sie anrichten, sieht man schon bei Kindern und Jugendlichen. Es gab noch nie so viele mit Kurzsichtigkeit. Ich rate, Kindern erst b frühestens zwölf Jahren Smartphones und Ähnliches benützen zu lassen.

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