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Lisa Vasylyna (24) über ihre Beweggründe

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Lisa Vasylyna (24) über ihre Beweggründe

Sie sind 24 Jahre jung. Wie kamen Sie auf den Gedanken, Ihre Eizellen zu spenden und wie wurden Sie auf die Thematik erstmals aufmerksam?

Lisa Vasylyna: Auf das Problem des unerfüllten Kinderwunsches aufmerksam geworden bin ich bei der Plasmaspende. Das Interesse für das Thema war geweckt und je mehr ich darüber erfahren hatte, umso größer wurde der Wunsch, mit meinen Eizellspenden anderen Paaren zu helfen.
In der Ukraine, wo ich meine Wurzeln habe, hat man eine offene Weltsicht auf das Spenden der Eizellen. Dort ist die Eizellenspende eine bekannte, gängige, gesellschaftlich anerkannte und praktizierte Methode. Da ich in meinem bisherigen Leben berufsbedingt oft mit Kindern zu tun hatte (Anm.: alle Studentenjobs waren die Arbeit als  Nanny) und deren Gesellschaft mir Freude bereitet, war schnell klar, dass ich andere bei deren Kinderwunsch unterstützen möchte. Bei der „Entstehung“ des neuen Lebens mit behilflich zu sein, erfüllt mich mit Freude.

Was waren Ihre weiteren Beweggründe, ­Ihre Eizellen zu spenden?

Vasylyna: Zusätzlich habe ich Erfahrungen mit der Problematik des unerfüllten Kinderwunsches in der Familie. Meine Cousine hatte einen über Jahre hinweg unerfüllten Kinderwunsch. Durch eine Adoption hat sich dann der Traum von einer glücklichen Familie erfüllt.
Außerdem sehe ich meine Eizellenspende nicht nur als Hilfe für ein Paar. Es ist vielmehr eine Art Lebens- und Selbsterfahrung für mich, da ich ein neugieriger und wissensbegieriger junger Mensch bin. Ich habe mich gefragt „Wie würde ich es sehen, wenn ich keine eigenen Eizellen hätte?“ Die Entscheidung zu spenden wurde zudem auch durch die gemütliche Atmosphäre und die herzlich-offene Art des Personals in der Klinik beeinflusst, die umfassende medizinische und gynäkologische Abklärung war auch ein Beweggrund für die Eizellenspende.
Nicht zuletzt hat die Spende meinen ­Wissenshorizont auf dem Gebiet enorm ­erweitert. Ich habe mich verstärkt mit den Thematiken Hormone, weiblicher Zyklus und der Eizellenreserve auseinandergesetzt.

Wie lebt es sich mit dem Gedanken, eigentlich „Mutter“ zu sein?

Vasylyna: Ich empfinde mich nicht als Mutter, sondern als Spenderin einer Eizelle. Ich freue mich, mit meiner Spende zur Entstehung einer Familie beizutragen. Ich kann diese Sehnsucht nach einer Familiengründung sehr gut nachvollziehen, da Familie für mich einen hohen Stellenwert hat.

Könnten Sie sich vorstellen „Ihr Kind/ Ihre Kinder“ eines Tages kennenzulernen oder versucht man eher Distanz zu wahren?

Vasylyna: Ja, auf jeden Fall! Ich stelle mir die Begegnung sehr interessant vor und man sieht so, ob sich der persönliche „Aufwand“ gelohnt hat und einer Familie geholfen werden konnte – hätte nichts dagegen, wenn das Kind den Kontakt aufnehmen möchte und würde mich freuen, es kennenzulernen.
Ab dem 14. Lebensjahr erhält das Kind auf Wunsch meine Daten, da eine anonyme Spende laut Gesetz nicht möglich ist. Wenn die Eltern und ich es möchten, kann ich das Kind natürlich schon vorher kennenlernen.

Wurden Sie für Ihre Spende entschädigt?

Vasylyna: Meine Barauslagen (Zugfahrten, Übernachtungen etc.) wurden mir refundiert. Die Spende an sich habe ich unentgeltlich durchgeführt.

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