Die ästhetische und rekonstruktive Medizin entwickelt sich rasant weiter. Schönheitschirurgin Dr. Sabine Apfolterer spricht im Talk über Hollywood-Trends und Innovationen. Zudem geben wir Einblick in die digitale Zukunft der Schönheitschirurgie.
Die Optimierung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der von Bildern geprägte Alltag lässt immer mehr Frauen, Männer und auch sehr junge Menschen einen kritischen Blick auf ihr Äußeres werfen und Unterstützung bei der „wunscherfüllenden Medizin“ suchen. Und diese kann dank einer Fülle von Fillern und neuer Angebote sowie Techniken mittlerweile sehr viele Optimierungswünsche erfüllen – immer schonender und effizienter. Wir fragten nach: Was bleibt und was kommt?
Welche Trends in der ästhetischen Gesichtsmedizin erwarten uns 2023?
Dr. Sabine Apfolterer: In der jüngeren Generation liegen vor allem größere Lippen und die sogenannten ,Foxy Eyes‘ oder ,Bella Eyes‘ weiterhin im Trend. Sie beschreiben einen katzenartigen Augenbereich nach dem Vorbild von Model Bella Hadid – daher „Bella Eyes“. Die ,Katzenaugen‘ werden durch ein Anheben des äußeren Augenwinkels und des äußeren Drittels der Augenbraue erzielt, z. B. mit chirurgischen selbstauflösenden Fäden. Im Bereich der Best-Ager ist Natürlichkeit weiterhin gefragt. Es wird eine definierte Kinnlinie, die Jawline, und ein schöner Kinn-Halsübergang à la Angelina Jolie gewünscht. Man soll eine Veränderung merken, aber es muss weiterhin natürlich wirken. In allen Altersgruppen wird nach wie vor auch viel Wert auf einen ebenmäßigen Teint gelegt, weshalb vor allem Laserbehandlungen sowie hochwertige Wirkstoffkosmetik häufig nachgefragt werden.
Liftings sind mittlerweile schonend möglich, z. B. mit Fäden und Fillern. Wird weniger zum Skalpell gegriffen?
Dr. Apfolterer: Ganz und gar nicht. Das klassische Facelift erlebt eine Renaissance und wird immer häufiger aktiv nachgefragt. Die Vorteile der chirurgischen Straffung liegen eindeutig in der Haltbarkeit des Ergebnisses. Durch moderne OP-Techniken behält man zudem seine natürlichen Gesichtszüge. Bei einem stärkeren Grad der Hauterschlaffung ist ein chirurgisches Facelift sanften Methoden vorzuziehen.
Was gibt es Neues am sanften nichtinvasiven Sektor?
Dr. Apfolterer: Da es generell immer so viele neue Techniken gibt, möchte ich näher auf das Gesicht eingehen, da wäre z. B. im minimalinvasiven Bereich das Radiofrequenz-Microneedling besonders hervorzuheben. Kombiniert wird diese Methode gern mit PRP (Platelet-rich Plasma), dem Vampir Lift mit Eigenblut, um eine noch effektivere Hautregeneration zu erreichen. Mit diesem Gerät können auch bis jetzt stiefmütterlich behandelte Regionen wie der Hals gut verjüngt werden. Weiterhin im Trend liegen z. B. Laserbehandlungen. Hier ist darauf zu achten, dass die Ärztin, der Arzt mit hochwertigen und sicheren Geräten arbeitet. Je nach gewünschter Intensität kann hier z. B. ein Erbium:Glass- oder CO2-Laser zum Einsatz kommen. Beide stimulieren die Kollagensynthese, können Poren verkleinern und feine bis mittlere Fältchen mildern. Das IPL-Gerät ist hingegen ein Profi im Kampf gegen Hyperpigmentierungen und Äderchen (Anm.: Rosacea/Teleangiektasien).
Neue Geräte und sanfte Treatments gibt es zahlreiche. Wie finde ich die richtige Behandlung?
Dr. Apfolterer: Mir ist wichtig, die Methoden herauszufiltern, die den Patient:innen wirklich einen Mehrwert bieten. Hierbei ist v. a. die Aufklärung wichtig, um genau zu erklären, was zu erwarten ist. Eine nichtinvasive Behandlung wird nie so effektiv sein wie eine OP, genau deswegen ist es wichtig, Erwartungen mit den Möglichkeiten der Behandlungen abzugleichen.
Gibt es im Bereich der Filler Neuerungen?
Dr. Apfolterer: Neben Unterspritzungen mit Botox und Fillern wie Hyaluronsäure werden Kollagenstimulatoren wie Radiesse, Sculptra oder Lanluma immer beliebter. Damit füllt man das Gesicht leicht auf und stimuliert zudem langfristig den Kollagenaufbau, was für einen besonders natürlichen Straffungseffekt sorgt.
Welche Innovationen am operativen Sektor sind hervorzuheben?
Dr. Apfolterer: Da empfinde ich das ,Gliding Brow Lift‘ als wirklich neue Errungenschaft, die ich gerne und oft anwende. Gerade bei Oberlidstraffungen wird leider viel zu selten Wert auf die richtige Augenbrauenposition gelegt, obwohl die richtige Höhe der Augenbrauen oft ausschlaggebend für eine natürlich wirkende Verjüngung der Augenregion ist. Das moderne Augenbrauenlifting ist eine sehr effektive Möglichkeit, um eine optische Verjüngung des oberen Gesichtsdrittels zu erzielen.
Im Talk Dr. Sabine Apfolterer ist Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Wien und Baden;
dieschönheitschirurgin.at