Übertragungs-Gefahr auf Menschen

Vogelgrippe: Experten warnen vor nächster Pandemie

Teilen

H5N1-Viren verursachen seit Monaten einen weltweiten Vogelgrippen-Ausbruch. Eine Pandemie bei Menschen ist derzeit noch nicht zu erwarten. Allerdings warnen Virologen vor einer stets steigenden Gefahr der Übertragung. 

Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln, welche sich über mehrere Erdteile erstreckt. Zuletzt war der Erreger vereinzelt bereits bei mehreren Säugetierarten wie Waschbären, Füchsen und Mardern gefunden worden, nun auch bei Seelöwen. Vor Allem an den deutschen Küsten seien seit dem Sommer viele Vögel an H5N1-HPAI gestorben. Es handele sich dabei nicht nur um eine Variante, sondern um mindestens 30 verschiedene Virus Varianten. Der Vogelgrippe-Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien beunruhigte Experten, weil dort der Erreger möglicherweise von Säugetier auf Säugetier übertragen wurde. Das wäre ein Hinweis dafür, dass sich das Virus H5N1 an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte. 

Experten warnen vor nächster Pandemie

Wie die DIE ZEIT berichtet, warnt der Virologe Stephan Ludwig über eine Übertragung des Vogelgrippevirus H5N1 auf den Menschen. „Sie wird leider gerade größer“, sagt Ludwig der ZEIT. „Die Verbreitung von H5N1 ist nicht mehr geografisch begrenzt, sondern wirklich global.“ Dadurch werde eine Anpassung des Virus auf den Menschen wahrscheinlicher. Auch bei Corona „war es die schiere Menge an Viren, die so rasch zu so vielen Varianten geführt hat. Die Spielwiese für H5N1 ist auf jeden Fall sehr viel größer geworden“, so Ludwig.

Menschliche Immunsystem nicht gerüstet

Ludwig warnt, dass das menschliche Immunsystem auf das Vogelgrippevirus sehr schlecht vorbereitet sei: „Ein wichtiger Teil der Immunantwort sind die Antikörper gegen die Oberflächenmoleküle, die dem Virus seinen Namen geben: H5 und N1 zum Beispiel. Und H5 unterscheidet sich stark von H1 oder H3, die unser Körper schon von anderen Grippeviren kennt. Sollte sich H5N1 irgendwann einmal so rasend verbreiten können wie Corona, dann gerieten wir in eine Katastrophe.“

Für eine mögliche Lösung hofft der Virologe auf neue Impfstoffe. mRNA-Impfstoffe befinden sich schon in der Entwicklung und könnten, ähnlich wie in der Corona-Pandemie, schon bald verfügbar sein. „Wir haben jetzt eine Riesenchance, eine neue (Impf-)Strategie zu erproben“, sagt Ludwig. „Die mRNA-Firmen haben gut verdient, das macht sie konkurrenzfähig zur etablierten Impfstoffindustrie“.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.