"Sunshine Guilt"

Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei Schönwetter drinnen gammeln

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Sie fühlen sich schlecht, wenn Sie an sonnigen Tagen drinnen bleiben? Dahinter verbirgt sich das Phänomen "Sunshine Guilt". Wir verraten, warum das so ist und wie Sie damit umgehen können.

Viele von uns kennen es: Draußen lacht die Sonne, auf Instagram zeigen alle Freunde, was sie bei dem schönen Wetter unternehmen, und man selbst will eigentlich nur eines: den Vorhang zuziehen, Netflix andrehen, Essen bestellen und auf dem Sofa gammeln. Doch der Gammeltag lässt sich nicht richtig genießen, weil wir ständig das Gefühl haben, wir sollten die Zeit draußen mit Ausflügen, Gärtnern oder Spaziergängen “besser nutzen”. 

Drinnen bleiben bei gutem Wetter sorgt für schlechtes Gewissen

Denn Fakt ist: Es gelingt uns nicht immer, jeden sonnigen Tag im Freien zu genießen. Ob wir arbeiten müssen, eine Menge zutun haben oder uns schlicht einfach nicht danach fühlen  – gelegentlich bleiben wir selbst an den schönsten Tagen lieber drinnen. Und dann überfällt uns das schlechte Gewissen, das wir als "Sunshine Guilt" bezeichnen. 

Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei Schönwetter drinnen gammeln
© Getty
× Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei Schönwetter drinnen gammeln

Das psychologische Phänomen betrifft uns besonders nach einer längeren Zeit mit Schlechtwetter – im Frühling erreicht "Sunshine Guilt" den alljährlichen Höhepunkt. An den ersten sonnigen und warmen Tagen des Jahres fühlen wir uns verpflichtet, die Zeit draußen zu nutzen. Wenn das nicht möglich ist, schleicht sich schlechte Laune ein und wir verspüren automatisch Schuldgefühle. Hinzu kommt das Gefühl, dass wir bei schönem Wetter etwas verpassen, da alle anderen scheinbar draußen sind und ihr Leben in vollen Zügen genießen – während wir drinnen sitzen und unsere Zeit "verschwenden". Ob wir nun auf dem Sofa entspannen oder Erledigungen machen – wir bewerten einen Tag in der Wohnung als weniger erstrebenswert, als einen Tag im Freien.  

Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei Schönwetter drinnen gammeln
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× Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei Schönwetter drinnen gammeln

Der US-Therapeut Kevin Belcastro erklärt gegenüber "Bustle", dass "Sunshine Guilt" mit hohen Erwartungen verbunden ist. Wir fühlen uns enttäuscht, weil wir die Standards, die wir uns bei schönem Wetter setzen, nicht erfüllen können. Drinnen zu gammeln hat ein negatives Stigma in der Gesellschaft.

Wie geht man mit "Sunshine Guilt" um?

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass es völlig in Ordnung ist, einen Tag drinnen zu verbringen. Sei es aus dem Bedürfnis nach Ruhe, fehlender Energie für große Pläne oder der Notwendigkeit, Dinge zu erledigen. Es ist wichtig zu akzeptieren, dass diese Zeit nicht als verschwendet betrachtet werden sollte.

Wenn sich trotzdem unangenehme Schuldgefühle einschleichen, ist es ratsam, sich nicht mit anderen zu vergleichen und zu hinterfragen, woher diese negativen Gedanken kommen. Es ist wichtig, sich von falschen Standards und den Erwartungen anderer zu lösen, denn nur Sie selbst wissen, was Ihnen guttut. Probieren Sie daher Ihren Gammeltag ohne jegliches schlechtes Gewissen zu genießen, denn Sie haben es sich auch an sonnigen Tagen verdient!

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