Hypertonie

Blutdruck-Apps genauer als "Tagebücher"?

10.05.2016

Wie genau arbeiten die Gesundheits-Apps wirklich?

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Die Gesundheits-Apps boomen. In Sachen Bluthochdruck sind sie nur von Vorteil, wenn sie vom Betroffenen selbst gemessene Werte direkt an den Arzt übermitteln. Sonst ist eher Vorsicht geboten, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz der Deutschen Hochdruckliga in Berlin aus Anlass des bevorstehenden Welt-Hypertonie-Tages (17. Mai).

Bluthochdruck richtig messen
Prinzipiell gilt als Bluthochdruck , wenn beim Arzt mehrfach höhere Werte als 140/90 mmHg gemessen werden. Allerdings ist die Aussagekraft von regelmäßig selbst gemessenen Blutdruckwerten höher. Sie betragen zumeist um die fünf mmHg systolisch und diastolisch weniger als in Ordinationen etc., weil dann der "Weißkittel-Effekt" wegfällt.

Apps nur in Verbindung mit ärztlicher Kontrolle sinnvoll
Immer mehr Handy-Apps in Sachen Hypertonie wollen den Betroffenen das Leben erleichtern. Einen medizinischen Nutzen erhalten Health-Apps erst, wenn sie die vom Patienten gemessenen Werte selbstständig an einen Arzt weiterleiten. "Diese telemedizinische Übermittlung von Blutdruckwerten oder anderer Vitaldaten in die Arztpraxis ist der Patientenselbstdokumentation weit überlegen", sagte Egbert Schulz vom Blutdruckinstitut Göttingen. Sie liefere dem Arzt fast hundertprozentig realistische Werte im Gegensatz zum Blutdrucktagebuch, in das der Blutdruck nur zu 30 bis 70 Prozent korrekt eingetragen werde.

Apps als Erinnerungsfunktion
Positiv könnten sich Apps auswirken, welche die Patienten beispielsweise an die Einnahme von Blutdruckmitteln erinnern oder registrieren, wie viel Bewegung eine Person am Tag macht. Doch darüber hinaus gehende Funktionen, zum Beispiel die automatisierte Blutdruck-Interpretation mit Ampelsystemen etc., sei schon sehr kritisch zu sehen, erklärte der Experte. Dann würden die Apps nämlich zu Medizinprodukten, die auch einer Kontrolle und Zulassung unterzogen werden müssten.

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