Ersehnte Idylle

Harmonie in den Ferien

27.07.2020

Die Ferienzeit wird mit großen Erwartungen angetreten. Endlich hat man genügend Zeit für die Familie und viele Pläne. Doch die freie Zeit birgt auch viel Konfliktpotenzial. Lesen Sie hier, wie Sie Streit vermeiden und Harmonie einkehren lassen.

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Die wohlverdienten Ferien sind da und alle freuen sich auf diese vermeintlich unbeschwerte Zeit. Dabei spielt es keine Rolle, ob man coronabedingt den Sommer zu Hause verbringen oder doch verreisen wird. Man hegt große Erwartungen und sehnt sich monatelang nach der „Flucht aus dem Alltag“. Wenn dann nicht alles so läuft wie gewünscht, ist die Enttäuschung groß und die Laune im Keller. Das kann daran liegen, dass man im Urlaub plötzlich 24/7 mit dem Partner oder mit der gesamten Familie zusammen ist und Meinungsverschiedenheiten schnell in Streitereien ausarten, da man sich nicht wie im Alltag zurückziehen kann. Außerdem passiert es, dass in der Ferienzeit alles zum Vorschein kommt, was im Alltag zwar gebrodelt hat, aber unterdrückt worden war. Gemeinsame Ferien stellen daher Beziehungen auf eine harte Probe – selbst die besten Beziehungen können kippen und problematisch werden. Sie enden oft in Frust oder schlimmstenfalls in Trennung. Das muss aber nicht sein – wir haben für Sie fünf Tipps herausgesucht, die Ihnen helfen können, eine idyllische Sommerzeit mit der Familie zu verbringen. 
 
1 Schlechte Laune loswerden 
Zuallererst ist es wichtig, die Laune zu heben, sonst gibt man die miese Stimmung an die Familie weiter. Schaffen wir es, den Fokus auf das Positive zu verinnerlichen, gelingt das auch leicht (siehe auch Tipp 4). Es bringt nichts, mit dem Partner oder mit den Kindern zu schimpfen und den Frust an ihnen auszulassen. Hinunterschlucken soll man ihn auch nicht, weil das bekanntlich krank macht. Negative Emotionen sollten daher schnellstmöglich sanft aus dem System genommen werden, um das Leben, die Ferien und die Familie genießen zu können. Das funktioniert am besten mit Bewegung, etwa Yoga, Meditation, Atemübungen, einem Spaziergang oder auch einem Telefonat mit einer Freundin. Denn man kann nicht auf Knopfdruck entspannt und fröhlich sein und es benötigt etwas Unterstützung. 
 
2 Kommunikation verbessern
Manchmal streiten wir, weil wir enttäuscht sind, und verschweigen dem Partner, was wir wirklich wollen. Daher empfiehlt es sich, mit dem anderen Kontakt aufzubauen – am besten durch Gespräche. Besprechen Sie mit Ihrem Partner oder der gesamten Familie Ihre Wünsche und Vorstellungen vom Urlaub und erfahren Sie dabei auch ihren Standpunkt.
 
3 Das Spiegelgesetz beachten 
Zu jeder Art von Beziehung gehören immer zwei. Doch wenn eine Situation sich verschlechtert, möchte man gerade im Sommer, wo es womöglich keine Rückzugsmöglichkeiten wie im Alltag gibt, den Kontakt abbrechen, und denkt, eine neue Beziehung oder ein neuer Partner könne alles verbessern. Doch wir müssen nur mit Selbstreflexion unser Inneres etwas verändern und nicht die Außenwelt, denn Lösungen finden sich meist in uns. Erst wenn sich unser Bewusstsein erweitert, erkennen wir, dass wir es sind, die die Probleme in unserem Kopf vergrößern. Selbstverständlich muss jedoch eine Beziehung, in der Gewalt oder Missbrauch herrscht, beendet werden. 
Das Spiegelgesetz besagt, dass alles, was man an anderen kritisiert, uns eigentlich an uns selbst stört. Es ist aber immer leichter, die Schuld bei anderen zu suchen als bei sich selbst, obwohl das nicht sinnvoll ist. Um herauszufinden, ob ein Vorwurf wirklich dem Partner gilt oder er Sie damit nur spiegelt, können Sie zehn Sätze über die „missliebigen Eigenschaften“ des Partners aufschreiben. Wie etwa „er ist unfreundlich, er ist undankbar, er ist egoistisch, er wertschätzt mich nicht“ etc. Danach ersetzt man „er“ mit „ich“ und urteilt ehrlich, ob die Vorwürfe wirklich ihm gelten.
 
4 Dankbarkeit zeigen
Wir richten unsere Aufmerksamkeit meistens auf das, was fehlt, und fokussieren uns auf Fehler, Schwächen und Schwierigkeiten. Wir haben außerdem hohe Erwartungen an den Sommerurlaub, nehmen uns zu viel vor und sind unrealistisch bei der Planung. Zum Beispiel nehmen wir uns vor, viele Bücher zu lesen, obwohl wir kleine Kinder haben, und sind frustriert, weil es nicht klappt. Doch übersehen wir, dass kein Tag nur schlecht ist. Sogar bei Enttäuschung oder vermeintlich negativen Ereignissen kann man positive Aspekte finden. Wertschätzung und Dank zu verspüren, aufzuschreiben und eventuell zudem auszusprechen, helfen einem eine optimistische Denkweise zu entwickeln, die auch der Harmonie förderlich ist. Denn „das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab“, so Marc Aurel. Viele Probleme existieren eigentlich nur in unserem Kopf. Die Welt ist die Projektion unserer Gedanken und die Realität ist ein Produkt unseres Denkens. Meist sind nicht andere Menschen, Situationen oder Orte die Ursache für unseren Kummer, sondern wir selbst. Wir projizieren unsere Gedanken auf die Außenwelt, und weil wir etwas Bestimmtes erwarten, sind wir oft enttäuscht. Den Blick auf das Positive nicht zu verlieren, ist daher wichtig, wenn wir Zufriedenheit empfinden wollen. Dabei ist es gar nicht von Relevanz, ob wir Sorgen haben oder nicht. Schreiben Sie eine Liste für alles, wofür Sie dankbar sind oder was ein Geschenk ist. Das können auch kleine Ereignisse und Banalitäten sein, die für freudige Momente sorgen: „Ich bin dankbar für meine Gesundheit, ich bin dankbar für meine Familie, ich bin dankbar für das gute Mittagessen“ etc. Denken Sie daran: Nichts ist selbstverständlich! 
 
5 Teufelskreis verlassen
Ist man in einer herausfordernden familiären Situation, gewinnt man einen kleinen Abstand, indem man sich einige simple Fragen stellt. 
1. Verschlechtert oder verbessert mein Verhalten die Situation? 2. Bringt mich mein Verhalten ans Ziel? 3. Kann ich an dieser Lage etwas ändern? 4. Wenn ja: Was kann ich tun? Wenn nein: Einfach gelassen bleiben und abwarten. Findet man Antworten darauf, kann man klarer denken, eine andere Perspektive einnehmen und mit den Herausforderungen besser umgehen.
 
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