Was ist Einsamkeit genau?

13.12.2022

Einsamkeit ist ein negatives Gefühl, das nicht erst seit der Corona-Pandemie im Leben vieler Menschen eine Rolle spielt und für uns Menschen drastische Folgen haben kann.

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Sowohl die psychische und körperliche Gesundheit als auch das Wohlbefinden und die gesellschaftliche Teilhabe können durch dieses Phänomen beeinträchtigt werden. 

Alleinsein bezeichnet die Abwesenheit von anderen Personen und muss nicht unbedingt negativ behaftet sein. Mitunter wollen wir ganz gerne alleine sein und ziehen uns freiwillig zurück. Es ist auch wichtig, Zeit für sich zu haben und mit sich selbst allein sein zu können.

Unter Einsamkeit wird hingegen ein Zustand verstanden, der als schmerzhaft erlebt wird, weil wir nicht die für uns bedeutenden Sozialkontakte haben, die wir uns wünschen. Ein subjektives Gefühl also, das auch auftreten kann, wenn wir gar nicht alleine sind. Denn auch wenn viele Menschen um uns herum sind, können wir unter Einsamkeit leiden, weil wir uns mit diesen Menschen nicht verbunden fühlen.

Für Einsamkeit entscheiden wir uns deshalb meistens nicht freiwillig, sondern erleben sie als ein beklemmendes Gefühl, aus dem wir gerne wieder ausbrechen möchten. Das liegt tief in unserer Biologie begründet und ist vergleichbar mit unserem Hungergefühl. Wenn wir spüren, dass wir hungrig sind, motiviert uns das, etwas zu Essen zu suchen. Wenn wir uns einsam fühlen, suchen wir wieder den Kontakt mit anderen Menschen. Beides hat sich für unser Überleben als vorteilhaft erwiesen.

Ähnlich wie beim Hungergefühl ist es nicht schlimm, wenn wir uns einsam fühlen, solange wir etwas dagegen tun können und etwas zu essen bekommen oder wieder in Kontakt mit anderen treten können. Auch freiwillig auf Essen zu verzichten, wie beim Fasten, kann ähnlich positiv sein, wie wenn wir uns freiwillig dafür entscheiden, dass wir jetzt gerne alleine sein möchten. Beklemmend und mit emotionalem Stress verbunden sind diese Gefühle, wenn wir nicht die Möglichkeit haben, diese biologischen Bedürfnisse zu befriedigen.

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Von außen betrachtet ist es schwer zu sagen, ob sich jemand hungrig oder einsam fühlt. Hat jemand aber längere Zeit nichts zu Essen, wird es wahrscheinlicher, dass auch der Hunger folgt. Ähnlich ist es mit sozialen Kontakten und Einsamkeit. Mit sozialer Isolation wird der Mangel an sozialen Beziehungen bezeichnet, also wie viel oder wenig Kontakte jemandem zur Verfügung stehen. Auch wenn diese Kontakte objektiv - von außen - gezählt werden können, geht es nicht nur um die Anzahl, sondern vor allem um die Qualität der Beziehungen, die vor Einsamkeit schützen oder aus dieser heraushelfen können.

Fühlen sich Menschen aber einsam und sind tatsächlich sozial isoliert, ist es sowohl für sie selbst schwierig, etwas gegen ihre empfundene Einsamkeit zu unternehmen, als auch für ihr Umfeld, ihre Einsamkeit zu erkennen. Verstärkt wird diese Problematik zusätzlich dadurch, dass Einsamkeit ein stigmatisierendes, mit Scham besetztes Thema ist und niemand die Betroffenheit gerne zugibt – neben der sozialen Isolation muss also auch dieses Tabu überwunden werden.

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Quer durch alle Bevölkerungsgruppen kann Einsamkeit in unterschiedlichen Phasen des Lebens auftreten. Meistens sind es Übergangsphasen, in denen sich die Lebensumstände oder das soziale Umfeld ändern. Beispiele dafür sind ein Schulwechsel in der Kindheit, ein Umzug an einen neuen Ort, der Verlust des Jobs oder die Pensionierung. Viele Menschen kennen in solchen und ähnlichen Situationen wahrscheinlich das Gefühl der vorübergehenden Einsamkeit. Als Reaktion auf veränderte Umstände ist sie meistens unbedenklich und kann uns sogar dazu motivieren, wieder neue Kontakte zu suchen.

Zum Problem wird Einsamkeit, wenn sie länger anhält. Bei sogenannter situationaler Einsamkeit ist es deshalb wichtig, genauer hinzusehen. Bei schweren Schicksalsschlägen, wie zum Beispiel dem Tod eines nahen Angehörigen, können Einsamkeitsgefühle auch bis zu einem Jahr anhalten. Hält dieses Gefühl bei einem selbst oder bei Personen im Umfeld länger an, ist es wichtig darauf zu achten, ob man sich immer weiter zurückzieht. Gelingen neue Kontakte beispielsweise nicht oder gibt es kaum Möglichkeiten, um wieder in Beziehung zu treten, dann kann es zu Resignation kommen und Einsamkeitsgefühle werden stärker und häufiger.

In dieser Abwärtsspirale der anhaltenden Einsamkeit wird es immer schwieriger, selbst aus dieser schmerzhaften Situation wieder herauszukommen. Hier ist es besonders wichtig, dass Betroffene nicht alleine gelassen werden, verschiedene Kontaktmöglichkeiten und professionelle Unterstützung bekommen.

Mehr zum Thema Einsamkeit auf www.plattform-gegen-einsamkeit.at

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