Impfung gegen HPV

HPV- unterschätzte Gefahr

21.10.2016

Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten über die Viren und wie die HPV-Impfung vor Krebs schützen kann. 

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Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Inzwischen sind rund 150 verschiedene Arten des HP-Virus bekannt, die Haut und Schleimhäute infizieren können. Eine HPV-Infektion ist fast so häufig wie Infektionen mit dem Schnupfenvirus. Rund 70 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, meist ohne dass sie es wissen oder bemerken. Am häufigsten erfolgt die Übertragung durch sexuelle Kontakte, die Ansteckung kann aber auch durch einfache Hautkontakte stattfinden oder bereits bei der Geburt durch die Mutter an das Kind weitergegeben werden.

Folgen der Infektion

Die HPV-Infektion verursacht anfangs meist keine Symptome und wird in vielen Fällen unbemerkt durch das Immunsystem erfolgreich bekämpft. Bestimmte Virengruppen können zu einem Wachstum kleiner Knötchen im Genitalbereich (Genitalwarzen) führen. Diese sind  zwar lästig aber meist gutartig und bilden sich oft ganz von selber wieder zurück. Zu etwa 90 Prozent sind die Low-Risk-HPV Typen 6 und 11 für die Bildung dieser Genitalwarzen verantwortlich. Jedoch verlaufen nicht alle HPV-Infektionen so harmlos. Die sogenannten High-Risk-Typen können zur Entwicklung von Krebs führen. Die beiden Hochrisiko-Typen 16 und 18 gelten als besonders aggressiv und sollen über 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen sowie anderer Tumore im Genital-, aber auch im Mund/Rachenbereich sowie deren Vorstufen verursachen.

HPV erkennen

Durch einen HPV-Test lässt sich eine HPV-Infektion feststellen.  Dieser ist aber nicht erforderlich, solange keine Beschwerden vorhanden sind und ein unauffälliger Krebsabstrich (PAP-Abstrich) vorliegt. Ein positiver HPV-Befund ist noch lange kein Grund zur Sorge. Solange der Krebsabstrich (PAP-Abstrich) und die Kolposkopie (Lupenuntersuchung des Muttermundes) unauffällig sind, kann man zuwarten, ob die HPV-Infektion von selbst verschwindet, wie es sehr oft der Fall ist. Ein HPV-Test alleine gibt auch nicht Aufschluss, ob eine Gebärmutterhalskrebsvorstufe vorliegt. 

Impfen schützt

Gegen die häufigsten und aggressivsten HP-Viren steht ein Impfstoff zur Verfügung (siehe Infokasten Seite 25). Seit 2016 gibt es in Österreich einen neuen Wirkstoff, der mittlerweile gegen neun verschiedene HPV-Typen schützt. Die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 sind in Summe für 90 Prozent der Genitalwarzen und 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs, anderer Krebsarten sowie von meist operationspflichtigen Krebsvorstufen verantwortlich.

Impfempfehlung

Idealerweise sollte die HPV-Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits eine HPV-Infektion noch selten vorliegt. Die Impfung wird allen Mädchen und Buben ab dem neunten Geburtstag empfohlen. Eine HPV-Infektion bietet keinen sicheren Schutz vor erneuter Erkrankung, daher profitieren auch Menschen, die bereits sexuell aktiv sind, von der Impfung.  Frauen und Männer können sowohl Träger als auch Überträger einer HPV-Infektion sein, weshalb die Impfung – neben dem Selbstschutz – auch zur Entstehung eines „Herdenschutzes“ beiträgt. In Österreich wird die HPV-Impfung für alle hier lebenden Mädchen und Buben vom neunten bis zwölften Lebensjahr kostenlos im Rahmen des Schulimpfprogramms angeboten und erfolgt in zwei Teilimpfungen. Die Notwendigkeit einer späteren Auffrischungsimpfung ist derzeit nicht gegeben.

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