Lesen Sie hier die wichtigsten Fakten über die Viren und wie die HPV-Impfung vor Krebs schützen kann.
Infektionen mit dem Humanen Papillomavirus (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Viruserkrankungen. Inzwischen sind rund 150 verschiedene Arten des HP-Virus bekannt, die Haut und Schleimhäute infizieren können. Eine HPV-Infektion ist fast so häufig wie Infektionen mit dem Schnupfenvirus. Rund 70 Prozent der Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, meist ohne dass sie es wissen oder bemerken. Am häufigsten erfolgt die Übertragung durch sexuelle Kontakte, die Ansteckung kann aber auch durch einfache Hautkontakte stattfinden oder bereits bei der Geburt durch die Mutter an das Kind weitergegeben werden.
Humane Papillomaviren
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Arten
Humane Papillomaviren (HPV) sind weit verbreitete Viren, die Zellen der Haut und Schleimhäute infizieren. Es sind rund 150 verschiedene Arten bekannt, etwa 40 davon befallen bevorzugt Geschlechtsteile und After. Mindest 13 HPV-Typen sind krebserregend.
Low-Risk-Typen
sind nicht onkogen (krebsfördernd). Die häufigsten Virus-Typen dieser Gruppe sind Typ 6 und 11. Diese sind zu 90 Prozent für die Entstehung von Genitalwarzen verantwortlich.
High-Risk-Typen
sind onkogen. Die häufigsten Vertreter sind Typ 16 und 18, die zu Krebsvorstufen und infolge zu Gebärmutterhalskrebs, aber auch anderen Tumoren an den Geschlechtsorganen sowie im Mund/Rachen-Bereich führen.
Übertragung
Mehr als zwei Drittel der Menschen (Frauen, Männer, Kinder) infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, meist ohne dass sie es wissen oder bemerken. Am häufigsten erfolgt die Übertragung durch sexuelle Kontakte, ist aber auch durch einfache Haut/Schleimhaut-Kontakte möglich.
Vorsorge
Die HPV-Impfung schützt gegen die häufigsten und aggressivsten Virusstämme und somit vor der Entstehung eines Großteils der HPV-bedingten Krebsformen und Genitalwarzen. Da Frauen als auch Männer HPV übertragen können, sollten sowohl Mädchen als auch Buben geimpft werden.
Folgen der Infektion
Die HPV-Infektion verursacht anfangs meist keine Symptome und wird in vielen Fällen unbemerkt durch das Immunsystem erfolgreich bekämpft. Bestimmte Virengruppen können zu einem Wachstum kleiner Knötchen im Genitalbereich (Genitalwarzen) führen. Diese sind zwar lästig aber meist gutartig und bilden sich oft ganz von selber wieder zurück. Zu etwa 90 Prozent sind die Low-Risk-HPV Typen 6 und 11 für die Bildung dieser Genitalwarzen verantwortlich. Jedoch verlaufen nicht alle HPV-Infektionen so harmlos. Die sogenannten High-Risk-Typen können zur Entwicklung von Krebs führen. Die beiden Hochrisiko-Typen 16 und 18 gelten als besonders aggressiv und sollen über 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebs-Erkrankungen sowie anderer Tumore im Genital-, aber auch im Mund/Rachenbereich sowie deren Vorstufen verursachen.
Dr. Paul Sevelda im Talk
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Wie gefährlich ist HPV ?
Dr. Paul Sevelda: Infektionen mit bestimmten Viren, Bakterien und Parasiten sind eine der größten und vermeidbaren Ursachen von Krebs weltweit. Jede 5. Krebserkrankung wird von Infektionen verursacht, die größtenteils vermeidbar oder behandelbar wären. Mehr als zwei Drittel der Menschen (Männer, Frauen und Kinder) infizieren sich mit Humanen Papillomaviren (HPV), ohne dass sie es wissen oder bemerken. Bestimmte HPV-Typen tragen aber ein hohes Risiko für die Entstehung von Krebsvorstufen und einigen Krebsarten (Gebärmutterhals, Scheide, Vulva, Penis- und Anus sowie im Bereich des Rachens und des Kehlkopfes).
Kann man eine HPV-Infektion feststellen und was kann man dagegen tun?
Dr. Sevelda: Man kann einen HPV-Test durchführen, das ist ein ähnliches Verfahren wie der Krebsabstrich. Allerdings ist das nur in bestimmten Fällen sinnvoll, etwa bei einem unklaren Krebsabstrich oder zur Verlaufskontrolle nach einer Konisation.
Wie kann man sich vor einer HPV-Infektion schützen?
Dr. Sevelda: Die Übertragung von HPV erfolgt am häufigsten durch sexuelle Kontakte, aber auch durch einfache (Haut-)Kontakte. Auch bei der Geburt durch Übertragung von der Mutter auf das Kind. Das Kondom zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen kann vor HPV nur teilweise schützen, der Gebrauch ist aber auf jeden Fall zu empfehlen.
Wie sicher ist die HPV-Impfung?
Dr. Sevelda: Die HPV-Impfung wird seit ca. 2006 weltweit sehr erfolgreich eingesetzt, bisher wurden mehr als 270 Millionen Impfstoffdosen abgegeben. Die Gesundheitsbehörden führen weltweit regelmäßige Sicherheitsbewertungen durch. Dabei wurde die gute Verträglichkeit der HPV-Impfungen immer bestätigt, es konnte kein zusätzliches Impfrisiko beobachtet werden. Die WHO empfiehlt die Impfung gegen HPV für alle Menschen.
Warum ist diese Impfung dennoch so umstritten?
Dr. Sevelda: Kaum ein Gesundheitsthema polarisiert so wie das generelle Thema Impfen. Es ist sehr bedauerlich, dass viele ungesicherte Informationen im Internet und den sozialen Netzwerken kursieren und Eltern/Erziehungsberechtigte dadurch verunsichern. Deshalb war es uns besonders wichtig, mit der neuen Krebshilfe-Broschüre über den nachgewiesenen Zusammenhang zwischen HPV und Krebs und die HPV-Impfung insgesamt zu informieren, um Eltern eine seriöse Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Wer sollte sich impfen lassen? Wann ist das beste Alter?
Dr. Sevelda: Idealerweise sollte die HPV-Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits auch eine bereits stattgefundene HPV-Infektion seltener vorliegt. Die HPV-Impfung wird für Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag empfohlen und ist im Rahmen des Kinderimpfprogrammes kostenlos erhältlich.
Gibt es eine Altersbegrenzung, ab der eine Impfung nicht mehr sinnvoll wäre?
Dr. Sevelda: Im Gegensatz zu anderen Infektionskrankheiten hinterlässt eine frühere HPV-Infektion keinen sicheren Schutz vor erneuter Erkrankung. Deshalb profitieren auch Personen, die bereits sexuell aktiv sind, von der Impfung und sie wird auch älteren Mädchen und Buben beziehungsweise Frauen und Männern im sexuell aktiven Alter empfohlen. Für Frauen ab dem 45. Geburtstag und für Männer ab dem 26. Geburtstag liegen noch keine Studiendaten der Wirksamkeit vor.
In welchen Fällen sollte eine Impfung unterbleiben?
Dr. Sevelda: Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe der Impfung sollte keine Impfung erfolgen. Bei fieberhaften Erkrankungen sollte die Impfung aufgeschoben werden, bis man wieder gesund ist.
HPV erkennen
Durch einen HPV-Test lässt sich eine HPV-Infektion feststellen. Dieser ist aber nicht erforderlich, solange keine Beschwerden vorhanden sind und ein unauffälliger Krebsabstrich (PAP-Abstrich) vorliegt. Ein positiver HPV-Befund ist noch lange kein Grund zur Sorge. Solange der Krebsabstrich (PAP-Abstrich) und die Kolposkopie (Lupenuntersuchung des Muttermundes) unauffällig sind, kann man zuwarten, ob die HPV-Infektion von selbst verschwindet, wie es sehr oft der Fall ist. Ein HPV-Test alleine gibt auch nicht Aufschluss, ob eine Gebärmutterhalskrebsvorstufe vorliegt.
Impfung gegen HPV
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HPV-Zweifach-Impfstoff
Wirkt gegen HPV-Typen 16 und 18 (verursachen über 70 % aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs und von meist operationspflichtigen Krebsvorstufen) und dient der Vermeidung von Krebsvorstufen des Gebärmutterhalses, Scheide, Vulva und Vermeidung von Gebärmutterhalskrebs. Nur für Frauen ab dem 9. Geburtstag. Kosten ca. 146 Euro.
HPV-Vierfach-Impfstoff
Wirkt gegen die HPV-Typen 6, 11, 16 und 18. Die HPV-Typen 6 und 11 verursachen über 90 % der Genitalwarzen. Der Wirkstoff dient sowohl der Vermeidung von Krebs (siehe Zweifach-Impstoff) als auch der Genitalwarzen. Für Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag. Kosten ca. 190 Euro.
HPV-Neunfach-Impfstoff
Seit 2016 zugelassen, wirkt gegen HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58 und somit gegen HPV-Typen die für 90 % der Genitalwarzen und ca. 90 % aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs sowie anderer Krebsarten verantwortlich sind. Für Mädchen und Buben ab dem 9. Geburtstag. Kosten ca. 205 Euro (außerhalb des Kinderimpfprogrammes).
Impfen schützt
Gegen die häufigsten und aggressivsten HP-Viren steht ein Impfstoff zur Verfügung (siehe Infokasten Seite 25). Seit 2016 gibt es in Österreich einen neuen Wirkstoff, der mittlerweile gegen neun verschiedene HPV-Typen schützt. Die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 sind in Summe für 90 Prozent der Genitalwarzen und 90 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs, anderer Krebsarten sowie von meist operationspflichtigen Krebsvorstufen verantwortlich.
Impfempfehlung
Idealerweise sollte die HPV-Impfung möglichst früh vor Beginn der sexuellen Aktivität erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits eine HPV-Infektion noch selten vorliegt. Die Impfung wird allen Mädchen und Buben ab dem neunten Geburtstag empfohlen. Eine HPV-Infektion bietet keinen sicheren Schutz vor erneuter Erkrankung, daher profitieren auch Menschen, die bereits sexuell aktiv sind, von der Impfung. Frauen und Männer können sowohl Träger als auch Überträger einer HPV-Infektion sein, weshalb die Impfung – neben dem Selbstschutz – auch zur Entstehung eines „Herdenschutzes“ beiträgt. In Österreich wird die HPV-Impfung für alle hier lebenden Mädchen und Buben vom neunten bis zwölften Lebensjahr kostenlos im Rahmen des Schulimpfprogramms angeboten und erfolgt in zwei Teilimpfungen. Die Notwendigkeit einer späteren Auffrischungsimpfung ist derzeit nicht gegeben.