Erkältungssaison

So werden Sie nicht krank

23.09.2019

Der Herbst ist da! Höchste Zeit, die körpereigene Immunabwehr hochzufahren.

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Ein Kratzen im Hals, ein Niesen und schon ist die Sorge groß: Habe ich mich verkühlt? Zwar ist eine „Alarm!“-Reaktion hier oftmals verfrüht, dennoch können die genannten Anzeichen darauf hindeuten, dass Ihr Immunsystem gerade einen Gang nach oben schaltet. Laufen tut es nämlich ohnehin permanent. Denn wer glaubt, unsere Abwehrkräfte springen nur dann in Aktion, wenn wir mit Erkältungsviren (Auslöser von den harmlosen grippalen Infekten wie Schnupfen) oder Grippeviren (führen zur gefährlichen echten Grippe/Influenza) in Kontakt kommen, unterschätzt die Belastung auf den Körper. Tatsächlich ist das Immunsystem im Dauereinsatz, unabhängig von Jahreszeit und Temperatur. Denn es sind nicht nur die saisonalen Krankheitserreger, die uns schaden ­können. Ein Heer an potenziell gefährlichen Alltagseinflüssen umgibt uns in ­jeder ­Sekunde: darunter Pilze, schädliche Strahlung, Luftverschmutzung und mehr. Diese Angreifer müssen pausenlos in Schach gehalten und unser Organismus davor geschützt werden.

An der Front: die Haut


Die Abwehr beginnt bereits außerhalb des Körpers: und zwar an der Haut. Diese erste Barriere müssen Eindringlinge erst überwinden, bevor sie in unseren Organismus gelangen können – was ihnen in einem großen Teil der Fälle auch nicht gelingt. Die Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sie ist auch eines der viel beschäftigten: Die Schutzmantel-Funktion ist dem sauren PH-Wert und fettigen Film zu verdanken, der die Hautoberfläche überzieht und der einen Großteil der Angreifer unschädlich macht. Ähnlich viel beschäftigte Abwehrkämpfer sind unsere Schleimhäute: Auch sie stehen an der Front und bilden die Barriere für jene Eindringlinge, die sich ihren Weg über Nase und Rachen bahnen wollen. Hier fungieren unzählige Flimmerhärchen und ein Feuchtigkeitsfilm als Abwehrmechanismen. Sind diese (Schleim-)Haut-Barrieren geschwächt – z. B. durch Austrocknung (trockene Büroluft birgt großes Gefahrenpotenzial) – so ist es für Erreger leichter, in den Körper einzudringen.

So arbeitet die Abwehr

Scheitert die erste Abwehrstation, die Haut und die Schleimhäute, so schafft es ein Eindringling in den Körper und die Verteidigung wird dort fortgesetzt: Die Abwehrzellen, unsere weißen Blutkörperchen, sind nun am Zug. Als fester Blutbestandteil sind sie pausenlos auf der Reise durch unseren Blutkreislauf und immer einsatzbereit. Diese Leukozyten sind Teil der „unspezifischen Immunabwehr“, die wir bereits nach der Geburt besitzen. Die Blutkörperchen wurden im Knochenmark gebildet und bei ihrer Heranreifung darauf trainiert, gefährliche Erreger aufzuspüren und unschädlich zu machen. Sie nehmen die als körperfremd erkannten Partikel auf (daher ihr Name: „Fresszellen“), wodurch oftmals eine Entzündungsreaktion entsteht. Die unspezifische Immunabwehr durch Haut und Fresszellen kann im Regelfall rund 90 Prozent aller Krankheitserreger ausschalten. Gelingt es diesen jedoch, diese erste Verteidigungslinie zu überwinden, muss der Körper gezielter angreifen – und zwar mithilfe der „spezifischen Immunabwehr“. Damit dieser Abwehrmechanismus greifen kann, muss er jedoch bereits vorab mit demselben Erreger in Kontakt gekommen sein. Nur dann kann eine Infektion im Idealfall gezielt bekämpft werden.

Mobilmachen

Damit dieses schützende, komplexe Zusammenspiel mit voller Leistung arbeiten kann, muss es durch einen gesunden Lebensstil unterstützt werden. Versorgen wir unseren Körper nicht mit dem, was er braucht, so dürfen wir uns nicht über Schwächen in der Abwehr (natürlich neben einer Vielzahl anderer gesundheitlicher Risiken und Folgen) wundern. Unsere Immunkräfte lieben fünf Dinge besonders: ausgewogene Ernährung, Bewegung, Schlaf, psychische Balance und gut gefüllte Vitamin-D-Speicher.

Wenn es um die gezielte Stärkung der Abwehr geht, ist Vitamin D besonders hervorzuheben. Das Sonnenvitamin, das zum Großteil durch Kontakt von UV-B-Strahlen über die Haut ausgebildet wird, unterstützt die T-Zellen der Lymphozyten, die für die Beseitigung von gefährlichen Eindringlingen (Viren, Keimen, Pilzen und anderen schädlichen Erregern) verantwortlich sind. Da, ob unseres haus- und bürogebundenen Lebensstils, bei vielen Menschen sogar nach den Sommermonaten eine Unterversorgung besteht, lohnt  es sich nun, beim Hausarzt den Status erheben zu lassen und gezielt den Spiegel zu erhöhen. Das gelingt in den kalten Monaten am besten durch Nahrungsergänzung und unterstützend durch den Verzehr Vitamin-D-haltiger Lebensmittel (wie fette Fische, Eier, Avocados). Wer sich gesund und gut ernährt, der garantiert zudem eine optimale Versorgung mit Vitalstoffen, wie A-, B- , C- und E-Vitaminen, Carotinoiden und Flavonoiden. Diese fungieren im Körper als wichtige Werkzeuge der Abwehr – ­sozusagen als „Bio-Waffen“. Planen Sie daher viele pflanzliche Lebensmittel ein. Mindestens zwei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich sollten es sein, um uns nährstofftechnisch aufzurüsten.

Zusätzlich unterstützt regelmäßige Bewegung unsere Schutzschilde. Moderater Ausdauersport kann unsere Abwehrkräfte sogar ums Sechsfache steigern.
Ausreichend Schlaf begünstigt durch Hormonausschüttung die Bildung von Immunzellen und regeneriert den Körper. Ausreichend Ruhephasen reduzieren übrigens einen der Immunkiller Nr. 1: den Stress (fährt die spezifische Abwehr runter). Daher: durchatmen (am besten an der frischen Luft), entspannen und achtsam ­leben sowie haushalten. So wird Ihre Abwehr stark wie nie!

5-Säulen-Programm

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