Chemiefrei Putzen

Sauberer Haushalt mit Essig, Zitrone & Co.

02.06.2017

Wie natürliche Saubermacher wirken. Plus: die besten Tipps zur Herstellung ökologischer Reiniger. 

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Wir entgiften unseren Körper, unser Haar und üben uns im Digital Detoxing. Wir sollten jedoch auch unserem Haushalt eine Entschlackungskur gönnen und uns von Chemikalien und Giftstoffen trennen. Wir verraten, wie Sie Ihren Haushalt deutlich umweltfreundlicher, günstiger und weniger gesundheitsschädlich sauber halten können, damit sich der Schmutz ökologisch aus dem Staub macht.

Gesundes Zuhause

Studien haben ergeben, dass herkömmliche Reinigungssprays das Risiko, an Asthma zu erkranken, deutlich erhöhen. Ebenso ist die Gefahr, chemische Verbrennungen der Haut oder der Augen zu erleiden, durch die Anwendung erhöht. Vor allem Kleinkinder sind den giftigen Dämpfen, die bei jedem Säubern in die Luft gelangen oder sich auf Oberflächen ablagern, ausgesetzt. Ihr Immunsystem wird dadurch geschwächt und häufige Erkrankungen sowie Allergien können die Folge sein. Besonders antibakterielle Stoffe, die z. B. in Seifen enthalten sind,  zählen zu den gesundheitsschädlichsten: Triclosan, ein üblicher antibakterieller Wirkstoff, kann das Hormonsystem der Schilddrüse aus dem Gleichgewicht bringen, was wiederum schwere Folgen auf die Entwicklung des Kindes und dessen Körper hat.

Green Cleaning

Wenn wir auf herkömmliche Reinigungsmittel verzichten und uns Alternativen zulegen, tun wir nicht nur unserer Gesundheit einen Gefallen, sondern auch der Umwelt. Viele Drogeriemärkte bieten mittlerweile Bio-Reinigungsmittel an. Diese sind umweltfreundlich verpackt und bestehen aus ökologischen Wirkstoffen, die effektiv und schneller biologisch abbaubar sind. Wir befördern somit keine giftigen Stoffe in die Luft,  die wir nachher durch unsere Haut oder Atemwege wieder aufnehmen würden, und auch unser kostbarstes Gut, unser Wasser bleibt „clean“.

DIY: grüne Reiniger
Zitrus-Essig-Reiniger:  
Zutaten: Schalen von Bio-Zitrusfrüchten, 250 g Weißwein-Essig, 1 TL Betain
Zubereitung: Schalen von Fruchtresten lösen, zerkleinern, in ein Glas geben. Mit dem Essig aufgießen. 1–2 Wochen verschlossen stehen lassen. Wenn notwendig, immer wieder Essig nachfüllen. Anschließend Schalen herausnehmen, in eine Sprühflasche umfüllen. Jetzt das Betain hinzugeben, vermischen.
Anwendung: Für Badezimmer und Küchen sowie Fließen geeignet.

Wc-Reinigungstabs:  

Zutaten: 200 g Natron, 70 g Zitronensäurepulver, 5 g ätherisches Zitronenöl, 5 g ätherisches Orangenöl
Zubereitung: Speisenatron mit dem Zitronensäurepulver in einer Schüssel mischen. Ätherische Öle dazugeben und nochmal alles gut vermengen. Eine geringe Menge Wasser (nur nebelfeucht) hinzugeben, damit sich die Masse formen lässt. Aus der Masse kleine Kugeln formen und über Nacht trocknen lassen. Fertige Tabs in einem verschlossenen Gefäß aufbewahren.
Anwendung: Tabs am besten eine lange Zeit (oder über Nacht) im WC einwirken lassen. Morgens dann spülen.

Orangen-Minze Reinigungslösung zum Staubwischen:  
Zutaten: 100 g Wasser, 5 g Betain, 5 g Ethanol, 5 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl, 5 Tropfen ätherisches Orangenöl
Zubereitung: Alle Zutaten in eine Flasche füllen, schütteln, fertig. Die ätherischen Öle können nach Belieben ausgetauscht werden.
Anwendung: Lösung nebelfeucht auf ein Staubtuch sprühen und wie gewohnt Staub wischen.

Fenster- und Spiegelreiniger:  
Zutaten: 200 g Spiritus, 200 g Wasser, 20 g Essig (5 % Säure), 5 g Betain
Zubereitung: Alle Zutaten in eine Sprühflasche geben, schütteln – fertig.
Anwendung: Reiniger nebelfeucht auf ein Tuch sprühen und wie gewohnt anwenden.



Essig, Backpulver & Co.

Für ökologische Reinheit sorgen auch  ganz alltägliche Bedarfs- sowie Lebensmittel, wie z. B. Essig, Zitrusfrüchte, Backpulver, Milch und Wasser.  
Dem Langzeitschmutz geht man am besten mit Essig an den Kragen. Es ist das Zaubermittel gegen Kalk. Kalkablagerungen auf Armaturen im Bad  oder in der Küche lassen sich am besten mit in Essig getränkten Wattepads, die man einige Stunden auf den betroffenen Stellen einwirken lässt, entfernen. Danach kann die Essenz  mit Wasser abgewaschen werden. Auch für den Abfluss, die Toilette oder zum Entkalken von Duschköpfen leistet Essig gute Dienste. Mit einem Schuss Essig können Sie auch umweltschädliche Weichspülmittel ersetzen.
Fugen werden mit Backpulver, das Bleichstoffe enthält, wieder wie neu. Zum Waschgang hinzugefügt macht das Triebmittel auch Vorhänge wieder strahlend weiß. Dem Fett auf Küchenschränken wirkt man mit Öl entgegen – nach dem Prinzip: Gleiches mit Gleichem bekämpfen. Tränkt man einen Lappen mit etwas Öl, lässt sich das alte Fett leicht entfernen. Mit Wasser und ökologischem Spülmittel  einfach nachwischen. Angebrannte Töpfe können mit Sodapulver und Wasser behandelt werden. Blutflecken in Kleidung bekommt man hingegen mit Milch weg. Das geronnene Eiweiß im Blut macht die Flecken so hartnäckig. Tränkt man die Stelle in Milch, löst das Milcheiweiß den Fleck.
Doch nicht nur diese einfachen Tipps und Tricks werden Ihre Putzgewohnheiten verändern. Wir verraten Ihnen zudem einfache Anleitungen, wie Sie selbst Reinigungsmittel wie Essig-Reiniger, Orange-Minze-Staubreiniger, WC-Tabs und Fenster- und Spiegelreiniger herstellen können.
Da diese Saubermacher alle in wiederverwendbaren Gläser (z. B. alte Glasflaschen, Marmeladengläser etc.) aufbewahrt werden, sparen Sie sich auch mühsames Schleppen und verzichten gleich vorweg auf umweltschädliche Plastikbehälter.
Wie Sie Ihren kompletten Haushalt auf „green“ umstellen, lesen Sie im neuen Buch „Grüner Putzen. Natürliche Reinigungsmittel“ von Inés Hermann.

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