SOS-Maßnahmen

Richtig reagieren im Feiertags-Notfall

21.12.2018

Wussten Sie, dass Herzinfarkte am Weihnachtsabend und in der Silvesternacht ­besonders häufig auftreten?  Ein kleines bisschen ­Vorsorge-Wissen kann Leben retten. Lesen Sie, wie Sie als Ersthelfer bei häufigen Notfällen richtig reagieren.

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Wer denkt bei einem ­idyllischen Winter-Spaziergang, einem feierlicher Silvesterabend oder beim einfachen Relaxen vor dem Kamin an einen medizinischen Notfall? Niemand. Und ­genau hier versteckt sich auch die Tücke: Notfälle passieren dann, wenn man sie nicht erwartet. Sie treffen uns so plötzlich, dass ein Reagieren oft schwierig ist.

Alles ist besser als nichts tun – so viel bringen Experten immer wieder zum Ausdruck. Denn egal, ob eine fremde Person oder ein Familienmitglied plötzlich akut erkrankt, eine „Hilfe-Schwelle“ ist immer vorhanden. Bei Bekannten und Verwandten ist diese zwar niedriger, dennoch kann jeder noch so kleine Moment des Zögerns oder Handelns entscheidend sein.
 
Im Notfall zählt jede Sekunde
Was Mediziner und Rettungskräfte wissen, negieren Laien im Ernstfall oft unbewusst: Jede Sekunde des Nichtstuns kann bedrohten Personen das Leben kosten. Ideal ist es natürlich, sich schon vor dem Fall der Fälle zu informieren und richtige Ersthilfe-Maßnahmen zu setzen. Der deutsche Notfallmediziner Dr. Falk Stirkat nimmt sich dieser Thematik in seinem Buch „Was uns umbringt. 25 Notfälle und wie Sie darauf reagieren können“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag) an.  Anhand vieler Beispiele aus der Praxis ­erklärt er, wie häufige Notfälle entstehen, wie die entsprechende Ersthilfe funktioniert und warum Hilfe prinzipiell nie falsch sein kann.

Feiertag mit Herzinfarkt
Wussten Sie, dass Herzinfarkte am Weihnachtsabend und in der Silvesternacht ­besonders häufig auftreten? Das entdeckte eine schwedische Studie, die als mögliche Gründe verstärkten Alkoholkonsum, Schlafmangel, allzu ausgedehnte Schlemmerei sowie Stress oder anderen psychischen Druck vermutet. Sie alle sind Einflüsse, die eine Myokardinfarkt begünstigen. Wie bei sehr vielen Akuterkrankungen sind wir an der Entstehung meist nicht unschuldig: „Obwohl ein Herzinfarkt mehr oder weniger plötzlich auftritt, geht ihm doch in der Regel eine jahrelange Entstehungs­phase voraus“, schreibt Dr. Stirkat. „Bis auf wenige Ausnahmen wird eine Herzattacke nämlich von einer Arteriosklerose verursacht.“ Diese Verkalkung der Herzgefäße ist großteils ein Resultat des Lebensstils.


Vorbereitung muss sein
Gegen viele Notfälle gibt es jedoch keinerlei Prophylaxe, sie passieren ohne Zutun oder gänzlich überraschend. Deshalb gilt es, auf die häufigsten vorbereitet zu sein – mit dem nötigen Erste-Hilfe-Wissen und der richtigen ­Basisausrüstung: Ein komplettes und genormtes Erste-Hilfe-Set gehört in ­jeden Haushalt und jedes Fahrzeug. Für Allergiker empfiehlt es sich außerdem, Notfalltabletten oder ein „Epi-Pen“ stets mitzuführen.

So retten Sie Leben:

Notfallnummern
Europa-Notruf: 112 (in allen Ländern der EU und einigen weiteren europäischen Ländern gültig)
Rettung: 144
Polizei: 133
Feuerwehr: 122

Tipp: Das eigene Mobiltelefon nicht zur Hand? Notfallnummern können auf den meisten Handys trotz Tastensperre gewählt ­werden. Die Option „Notruf“ oder „Emergency“ erscheint meist unter der Tasteneingabe. Tippen Sie diese Option an, können Sie die gängigsten Notrufnummern wählen, ohne das Handy zu entsperren.

Die Rettungskette
Diese Stationen durchläuft ein Notfallpatient von der Alarmierung des Rettungsdienstes bis Eintreffen in der Notaufnahme:
1. Absichern/Selbstschutz: Von der Ersten Hilfe befreit sind Sie dann, wenn Sie sich durch die Hilfeleistung selbst in Gefahr bringen: Selbstschutz vor Fremdschutz. Fließt Blut, sollte das Infektionsrisiko (HIV, Hepatitis C) beachtet werden. Wenn möglich, Einmalhandschuhe tragen. Sichern Sie gefährliche Unfallstellen immer ab.
2. Notruf: Wählen Sie eine Notrufnummer, die Leitstelle informiert Sie über die wichtigsten Erstmaßnahmen. In manchen Fällen (z. B. bei starken Blutungen) sind wichtige Erstmaßnahmen noch vor dem ­Notruf zu setzen.
3. Maßnahmen setzen: Trauen Sie sich! Niemand muss sich vor Konsequenzen fürchten, wenn eine Maßnahme nicht komplett richtig ausgeführt wird.
4. Rettungsdienst: Nach Eintreffen der Rettung wird diese weitere Maßnahmen setzen und den Patienten ins Krankenhaus überstellen.
5. Krankenhaus: Nach der Patientenübergabe im Krankenhaus wird der Patient entsprechend seiner Beschwerden vom zuständigen Fachpersonal betreut.

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