1. 12. Welt-Aids-Tag

Leben mit HIV: Eine Betroffene erzählt

01.12.2016

Weltweit tragen rund 36,7 Millionen das Humane Immunschwäche-Virus in sich. - Was Sie über die Infektionskrankheit wissen sollten!

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Seit 1981 in den USA die ersten Fälle von AIDS beschrieben wurden und 1983 der Erreger nachgewiesen wurde, infizierten sich weltweit rund 78 Millionen Menschen mit dem resistenten HI-Virus (Anm. Humanes Immunschwäche-Virus) – 35 Millionen sind bereits an den Folgen der verbreiteten Infektionskrankheit verstorben. Derzeit leben rund 36,7 Millionen mit dem Virus, davon 1,8 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Während früher AIDS ein fixes Todesurteil war, da das Immunsystem so weit geschwächt wird, dass harmlose Keime einen tödlichen Verlauf haben können, lässt es sich – dem medizinischen Fortschritt sei Dank – heute, seit dem Durchbruch der Kombinationstherapie 1996, gut damit leben. Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember haben wir mit Elisabeth Mikulenko, Vereinsvorstand POSITIVER DIALOG – eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit HIV/AIDS, deren Angehörige, Freunde und Hinterbliebene – gesprochen. Sie selbst hat sich vor 15 Jahren mit dem Virus infiziert und erzählt über ihren Alltag mit AIDS, etwaige Einschränkungen, medizinische Fortschritte und soziale Diskriminierung. Ein wesentlicher Punkt für Betroffene: Denn viele HIV-positive Menschen leiden heutzutage mehr unter den sozialen Auswirkungen als unter den gesundheitlichen Folgen der Infektion.

Keine Panik!

Meist beginnt die soziale Ausgrenzung bereits bei alltäglichen Gesten wie einem einfachen Händeschütteln zur Begrüßung. Vor dem schrecken viele aus Angst vor einer möglichen Infektion zurück – schuld ist das Unwissen. Denn eine Infektion mit dem HI-Virus erfolgt ausschließlich über Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma, Scheidensekret aber auch Muttermilch. Der mit Abstand häufigste Infektionsweg ist ungeschützter, sexueller Kontakt – oft geschieht dies unwissentlich. Viele Betroffene wissen oft nichts von ihrer Infektion, da es nicht zu sofortigen, eindeutigen Symptomen kommt. Einen nicht unwesentlichen Prozentsatz machen Drogenabhängige aus, die sich durch unhygienischen Umgang mit kontaminierten Spritzen infizieren. Auch eine Übertragung von der Mutter ist während der Schwangerschaft, bei der Geburt und beim Stillen möglich. Somit kann man Entwarnung geben: Hände schütteln, aber auch umarmen, küssen, der Gebrauch vom selben Besteck und weitere alltägliche Handlungen stellen kein Risiko dar. Demnach lässt sich einer Infektion gut vorbeugen – vorausgesetzt, der Betroffene weiß von seiner Erkrankung.

Prävention: So beugen Sie vor

Täglich kommt es hierzulande zu ein bis zwei Neuinfektionen (meist durch sexuelle Kontakte). Diese lassen sich in den meisten Fällen verhindern:

  • Safer Sex: Kondome schützen vor ungewollter Schwangerschaft und Geschlechtskrankheiten.
  • Stillen: Ist eine Mutter HIV-positiv, ist ein Stillersatz erforderlich.
  • Hygiene: Drogenabhängige sollten Spritzen, Nadeln und sonstiges Zubehör nur einmal verwenden und niemals teilen.
  • Handschuhe: Medizinisches Personal sollte stets mit Handschuhen arbeiten.

 

Früherkennung ist wichtig

Denn Zahlen belegen, dass in 50 Prozent aller Fälle die Infektion auf Kontakt mit undiagnostizierten Personen in einem frühen Stadium zurückzuführen ist. Zudem wirkt sich eine späte Diagnose auch nachteilig auf die individuelle Prognose aus, die dank guter Therapie heute überaus positiv ist. Mittels HIV-Antikörpertest (kostenlos www.aids.at) kann eine Infektion sechs Wochen nach dem Risiko verlässlich ausgeschlossen werden.

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