Ungewöhnliche Helferin

"Ich habe meine Eizellen gespendet"

14.10.2016

Seit 2015 ist die Eizellen­spende in Österreich erlaubt – eine neue Option. Der Experte und eine Spenderin berichten!

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Für viele Paare ist das Thema ­Kinderwunsch hierzulande ein heikles. Laut einer Studie aus dem Jahr 2013 führen 40 Prozent aller Paare in Österreich einen Haushalt ohne Kinder – Schätzungen zufolge ist jedes sechste Paar ungewollt kinderlos. Doch das könnte sich, dank einer neuen Gesetzesnovelle, schon bald ändern. Seit mittlerweile eineinhalb Jahren – genau genommen seit Februar 2015 – ist in Österreich die Eizellenspende erlaubt. „Das neue Gesetz ist richtungsweisend für die Zukunft der Fortpflanzungsmedizin in Österreich. Mussten früher viele Paare für ihr Wunschkind ins Ausland fahren, stehen wir nunmehr mit vielen europäischen Ländern auf gleicher Stufe“, zeigt sich Dr. Loimer, Vorreiter auf dem Gebiet der künstlichen Befruchtung sowie Gründer und Geschäftsführer der KinderWunschKliniken, zufrieden. „Seit der Gesetzes­änderung ist die Nachfrage im Bereich der Eizellenspende groß“, so der Experte weiter.

Wie wird man Spenderin?

„Aktuell wurden von uns 57 Eizellenspenden durchgeführt – dabei stehen 49 Spenderinnen 74 Empfängerinnen gegenüber. Dabei haben wir eine Schwangerschaftsrate von 68 Prozent pro Versuch. Ob der hohen Nachfrage sind wir ständig auf der Suche nach neuen Spenderinnen.“ Spenden können Frauen zwischen 18 und 30 Jahren, die alle Auswahlkriterien erfüllen und die im Optimalfall bereits ein Kind haben. Die Spende erfolgt anonym, das heißt, der Empfängerin wird die passende Spenderin durch die Ärzte und Biologen der KinderWunschKliniken Dr. Loimers zugeteilt. Während der Empfängerin und ihrem Partner der Zugang zu den Daten verwehrt bleibt, hat das gezeugte Kind mit Vollendung des 14. Lebensjahres das Recht, Informationen über die Spenderin zu erhalten. Eine der 49 Spenderinnen ist die 24-jährige Sportstudentin Lisa Vasylyna, die bereits mehrfach Eizellen gespendet hat. „Der Aufwand ist vergleichsweise gering, wenn man bedenkt, dass man Menschen zum teils lang ersehnten Familienglück verhilft. Auch nennenswerte Schmerzen hatte ich bislang keine“, berichtet die 24-Jährige, die im Oktober ein weiteres Mal ihre Eizellen spenden wird.

Prä-Implantations-Diagnostik (PID)

„Die Befruchtung erfolgt mit frisch gewonnenen Eizellen, um eine möglichst hohe Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft gewährleisten zu können“, erklärt der Experte. Die Eierstöcke der Spenderin werden sanft stimuliert,  ehe nach zehn Tagen zehn bis zwölf Eizellen entnommen werden und die Befruchtung stattfindet. Die gesunden Embryos werden eingefroren und zum passenden Zeitpunkt in die Gebärmutter der Empfängerin eingesetzt. „Weist ein Paar ein hohes Risiko, Erbkrankheiten weiterzugeben, auf, ist die PID eine Option. Im Blastozytenstadium werden dem Embryo Zellen entnommen, die auf genetische Veränderungen untersucht werden. Das Risiko von Fehlgeburten und genetischen Erkrankungen wird so minimiert.“


 

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