Ministerin Hartinger will aktiv werden

Die größten Fallen: Zucker so gefährlich wie Rauchen

02.04.2019

„Zu viel Zucker hat ähnlich krank machende Wirkung wie Rauchen“, warnt Ärzte-Chef Szekeres.

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© Getty Images
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Keine Frage: Ohne Zucker kann der Mensch nicht leben – aber zu viel davon gefährdet unsere Gesundheit in hohem Maße. Auf Initiative des Handelsriesen Spar wurde jetzt die „Allianz gegen zu viel Zucker“ ins Leben gerufen, Partner sind u. a. die Ärztekammer, der Fruchtsafthersteller Rauch und Berglandmilch. Ziel ist, auf die Gefahren hohen Zuckerkonsums hinzuweisen und den Zuckergehalt in Lebensmitteln zu reduzieren. Wenig Süßigkeiten zu essen, reicht bei Weitem nicht: Viele Lebensmittel von Ketchup bis Joghurt und Fertiggerichten sind nämlich echte Zuckerfallen (siehe Tabelle).

41 % der Österreicher kämpfen mit Übergewicht

Gefahren. Die Österreicher nehmen täglich 92 g Zucker zu sich, im Jahr sind das 33,4 kg. Der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene Konsum liegt aber bei nur 25–50 g Zucker pro Tag. „41 % der Österreicher haben Übergewicht“, sagt Top-Mediziner Friedrich Hoppichler, Präsident der Österreichischen Adipositas Gesellschaft. Besonders alarmierend: 330.000 Kinder bei uns sind zu dick. Die Gefahren für die Gesundheit sind vielfältig: Diabetes, Fettleber, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

„Acht von zehn Österreichern nehmen derzeit mehr Zucker zu sich, als von der WHO empfohlen“, so Hoppichler. „Zu viel Zucker hat ähnlich krank machende Wirkung wie Rauchen“, so Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres.

 

Spar: 575 Tonnen Zucker in Eigenmarken eingespart

Spar hat bereits Anfang 2017 intensiv begonnen, Zucker aus den Produkten seiner Eigenmarken zu entfernen. „Wir haben bis jetzt 575 Tonnen Zucker aus 248 Eigenmarken-Artikeln entfernt. Das entspricht 155,3 Mio. Stück Würfelzucker“, erläutert Spar-Chef Gerhard Drexel. „Ziel sind 1.000 Tonnen bis 2020.“ So hat Spar u. a. bei seinem Bio-Ketchup (Natur*pur) den Zuckergehalt von 21 auf 14 g reduziert. „Beim S-Budget-Apfelmus setzen wir gar keinen Zucker mehr zu“, so Drexel. Ohne Abstriche beim Geschmack. Und, ganz wichtig: „Der Zucker wird nicht durch künstliche Süßstoffe ersetzt“ – denn auch das schade der Gesundheit.

Die neue Allianz (www.zucker-raus-initiative.at) wendet sich nun mit einem Aktionsplan auch an die Politik, fordert u. a. mehr Info für die Bevölkerung. A. Sellner

 

Hartinger: "Zucker-Zugang für Kinder erschweren"

FPÖ-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein im ÖSTERREICH-Interview.

ÖSTERREICH: Was wurde aus dem Zuckergipfel, den Sie ankündigten?

Hartinger: Die Vorbereitungsgespräche laufen auf Hochtouren – Anfang Mai wird dieser stattfinden.

ÖSTERREICH: Können Sie sich ein Zucker-Limit, etwa in Softdrinks, vorstellen?

Hartinger: Natürlich kann ich mir vieles vorstellen – die Realisierung wird allerdings von Gesprächen mit den betroffenen Stakeholdern abhängen.

ÖSTERREICH: Würden Sie Verbote aussprechen?

Hartinger: Diese Entscheidung tragen viele Stakeholder mit. Ich würde es begrüßen, jedenfalls für Kinder die allzu leichten „Verführungen“ und somit den einfachen Zugang zu stark zuckerhaltigen Produkten zu erschweren.

ÖSTERREICH: Könnten auch die bestehenden Steuern auf Produkte mit viel Zucker erhöht werden?

Hartinger: Die Regierung hat beschlossen, dass es in unserer Regierungsperiode zu keiner Steuererhöhung oder zu neuen Steuern kommen wird. Dies betrifft auch die Zuckersteuer.

 

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