Dialogwoche Alkohol

Alkoholkonsum: Wie viel ist zu viel?

04.05.2017

Durch übermäßigen Alkoholkonsum können bis zu 17 Lebensjahre verloren gehen!

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Unter dem Motto "Wie viel ist zu viel?" findet heuer in Österreich erstmals die Präventionskampagne "Dialogwoche Alkohol" statt. Zahlreiche Veranstaltungen im ganzen Land sollen von 15. bis 21. Mai informieren, sensibilisieren, zu Gesprächen anregen und dazu motivieren, über den eigenen Alkoholkonsum nachzudenken.

"Alkoholsucht ist keine schlechte Gewohnheit, sondern eine chronische Erkrankung"

"Wir wollen den Informationsstand der Bevölkerung verbessern", sagte Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien zu den Zielen der Aktion. "Viele Menschen wissen nicht, ab wann Alkoholkonsum zur gesundheitlichen Gefahr wird oder wohin sie sich für Beratung wenden können." Der Umgang mit dem Thema Alkohol ist nach wie vor von viel Unwissenheit geprägt, das Thema Alkoholsucht ist nach wie vor ein Tabu. In diesem Zusammenhang klärte Michael Musalek, ärztlicher Leiter des Anton Proksch Instituts auf: "Alkoholsucht ist keine schlechte Gewohnheit, sondern eine chronische Erkrankung mit schweren physischen und psychischen Folgen."

Bewusster Umgang mit dem Genuss- und Suchtmittel Alkohol

Initiiert wurde die Dialogwoche von der ARGE Suchtvorbeugung in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und dem Fonds Gesundes Österreich. "Aus Sicht der Gesundheitsförderung geht es um einen bewussten Umgang mit dem Genuss- und Suchtmittel Alkohol", betonte Klaus Ropin, Leiter des Fonds Gesundes Österreich.

14 Prozent der Wohnbevölkerung konsumieren Alkohol in einem problematischen Ausmaß

Die Präventionskampagne will Alkoholkonsum nicht pauschal verurteilen, sondern riskante Konsummuster aufzeigen und Wissenslücken zum Thema Alkohol schließen. So gelten rund 370.000 Österreicherinnen und Österreicher - das sind fünf Prozent der erwachsenen Bevölkerung - als alkoholkrank. Zudem nehmen weitere neun Prozent Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß zu sich. In Summe konsumieren damit 14 Prozent der Wohnbevölkerung, das sind rund eine Million Menschen, in Österreich Alkohol in einem problematischen Ausmaß, berichteten die Organisatoren der Dialogwoche.

Grenze für problematischen Konsum

Die Grenze für problematischen Konsum, ab der ein deutlich erhöhtes Gesundheitsrisiko vorliegt, wird für Männer üblicherweise mit einem Wert von 60 Gramm reinem Alkohol pro Tag angegeben, für Frauen mit 40 Gramm. Das entspricht 1,5 (beziehungsweise einem) Liter Bier täglich. Als "risikoarm" gilt für Männer ein durchschnittlicher, täglicher Konsum von 24 Gramm (bzw. für Frauen von 16 Gramm) Alkohol, also rund 0,6 Liter (bzw. 0,4 Liter) Bier pro Tag.

Auswirkungen der Alkoholkrankheit in Österreich

Riskanter und problematischer Konsum kann Krankheiten, Unfälle und menschliches Leid verursachen - mit den Folgen sind nicht nur die jeweils betroffenen Personen, sondern auch ihr soziales Umfeld konfrontiert. "Durch übermäßigen Alkoholkonsum können bis zu 17 Lebensjahre verloren gehen. Nicht nur die gesundheitlichen und gesellschaftlichen, sondern auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Alkoholkrankheit sind in Österreich beachtlich", ergänzte Martin Schaffenrath, stellvertretender Verbandsvorsitzender im Hauptverband der Sozialversicherungsträger.

Zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Alkohol

Im Zentrum der Dialogwoche im Mai stehen zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Alkohol in allen Bundesländern. Es wird Vorträge und Informationsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Workshops mit Rauschbrillen, Sprechstunden und Tage der offenen Tür in Beratungseinrichtungen sowie Abendveranstaltungen zum Thema Alkohol geben.

Motto "Wie viel ist zu viel? - Reden wir darüber!"

Jede Aktion unter dem Motto "Wie viel ist zu viel? - Reden wir darüber!" zählt, sagten die Organisatoren. Daher riefen sie Einrichtungen, Organisationen und Vereine aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich auf, aktiv zu werden und eigene Aktionen anzubieten, umzusetzen und diese über die gemeinsame Plattform der Dialogwoche sichtbar zu machen. "Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol will gelernt sein. Die erwachsene Gesellschaft hat hier eine große Verantwortung - ihre Vorbildwirkung und Haltung spielen eine wichtige Rolle in der Prävention", fasste Christoph Lagemann, Obmann der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Suchtvorbeugung, zusammen.

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