Entspannung pur

Neuer Trend: Meditation als Medizin

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Zeitlos leben. Meditieren ist das neue Joggen: So profitieren auch Sie von der Entspannungsmethode

Räucherstäbchen geschwängerte Luft, geheimnisvolle Gurus und Shanti-Gesänge? Weit gefehlt! Modernes Meditieren birgt wenig Mystisches, erweist sich als extrem alltagstauglich – und wird nicht zuletzt genau deshalb immer beliebter.
Das neue Joggen. Versuchten gestresste Erfolgs-Ladys bislang ihre Köpfe beim Laufen oder Power-Walking frei zu kriegen, nehmen immer mehr von ihnen täglich am Meditationskissen Platz – und tun dabei nicht viel. Sie schließen die Augen und konzentrieren sich auf den Atemfluss; manchmal auch auf ein vorgegebenes oder selbst ausgedachtes Bild oder Wort („Mantra“). Für etwa zwanzig bis dreißig Minuten sind sie dann ganz bei sich.

Wie in Trance
„Wir leben in einer sehr hektischen, schnelllebigen Zeit. Meditation hilft mir, wieder Zugang zu mir selbst zu bekommen“, meint etwa die Wiener Opernsängerin Ira Lauren. Stimmtrainerin Daniela Zeller wiederum meditiert vor Seminaren: „Ich möchte mit mir selbst im Reinen sein, bevor ich mit anderen Menschen in Kontakt trete.“
Was genau aber bringt Meditation? Zunächst einmal: Sie wirkt entspannend. So zeigen Untersuchungen mit dem Elektroenzephalogramm (EEG), dass während des Meditierens verstärkt jene Hirnströme auftreten, wie sie auch beim Schlafen vorkommen. Der Stoffwechsel beruhigt sich; das wiederum beeinflusst Herzschlag und Blutdruck.

Wer meditiert, befindet sich in einem Trancezustand: Nach nur wenigen Minuten tiefen Eintauchens in die Zeitlosigkeit sind Geist, Seele und Körper so erholt wie nach mehreren Stunden Schlaf.

Macht gesund

Eine Langzeitstudie mit regelmäßig Meditierenden im Vergleich zu Entspannungsmuffeln ergab: Meditierende haben fast 90 Prozent weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 87 Prozent seltener neurologische Leiden, sind deutlich weniger erkältet, haben eine bessere Verdauung und erkranken sogar seltener an Krebs. Zudem wirkt sich regelmäßiges Meditieren positiv auf die Figur und auf die Psyche aus: Ob Lampenfieber, Liebeskummer, Verlustängste oder Selbstzweifel – das Eintauchen ins „Meer der Ruhe“ schenkt Selbstbewusstsein und neue Lust am Leben.

Meditation: Die wichtigsten Fragen 1/5
Kann jeder meditieren?
Jeder, der seine Aufmerksamkeit steuern und für einige Minuten halten kann, der kann auch meditieren. Man braucht jedoch anfangs etwas Übung – ähnlich wie beim Erlernen einer Fremdsprache.


Schmerzfrei

Aber auch diverse Alltagsleiden, wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder Schlafstörungen, können sich durch tägliches Meditieren lösen. Wörtlich bedeutet meditieren „in die Mitte kommen“: Praktizierende finden auf diese Weise wieder zu sich selbst.

So wie Su Busson – einst tätig in einer Werbeagentur und sehr „am Außen“ orientiert. Bis zum Burn-out. „Mithilfe der Meditation habe ich den Draht zu mir wiedergefunden“, so Busson, die heute als Lebensberaterin und Autorin arbeitet. „Ich nutze die Meditation auch, um aktiv zu reflektieren. Das heißt, ich stelle mir eine Frage und warte entspannt auf die Antworten, die aus meinem Innersten kommen.“
Langsam steigern. Anfangs konnte Busson – so wie die meisten – nicht einmal fünf Minuten still sitzen. Mittlerweile meditiert sie fast täglich eine Stunde. Gerade hier gilt: Regelmäßige Übung macht den Meister.
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