Die Pollen sind los!

Was Allergikern heuer blüht

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Wann, welches Allergen Saison hat und wie man sich schützen kann.

Jeder 3. Österreicher ist von einer Allergie betroffen – am häufigsten ist die Pollenallergie. Sobald die Temperaturen Werte von 10 Grad Celsius und mehr erreichen, herrschen ideale Bedingungen für den Pollenflug. Diese ersten Frühlingsboten, die derzeit von Erle und Hasel, bald auch von Birke Esche und Platane ausgehend die Reise über Land antreten, lösen bei Pollenallergikern teils sehr einschränkende, leistungsmindernde Symptome aus. Dringt der Pollen, auf den der Körper sensibilisiert ist, über die Schleimhäute in den Organismus der Allergikerin, des Allergikers ein, so kann u. a. Jucken in Nase, Augen oder Ohren bis hin zu ausgewachsenen Schnupfen-Beschwerden wie verstopfte Nase, Niesreiz, stark tränende Augen und Kopfschmerz auftreten. Ursache dafür ist eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen eigentlich harmlosen Auslöser, Allergen genannt. Die fehlerhafte Reaktion des Immunsystems setzt Histamin, ein Gewebshormon frei, das zu den allergischen Reaktionen führt.

Was Allergikern heuer blüht
© oe24
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Heuschnupfensaison deutlich länger

Pollenallergiker spüren die Klimaveränderungen besonders deutlich. Ob steigender Temperaturen verlängert sich nämlich die Heuschnupfensaison deutlich. Die Verschnaufpausen werden damit kürzer. Von Jänner bis April/Mai fliegen die Baumpollen (Anm.. Birke, Platane & Co.). Die stärksten Belastungen in dieser ersten Blüteperiode werden von Mitte März bis Ende April durch Birkenpollen verursacht. Die Blüteperiode der Gräser (Periode II) dauert von Mai bis Ende August und betrifft die meisten Pollenallergiker:innen. Da die Gräser botanisch mit den Getreiden verwandt sind, reagieren Betroffene auch auf diverse Getreidepollen (z. B. Roggenpollen). In der dritten und letzten Periode blühen schließlich die Kräuter Ragweed und Beifuß. Sie sind die bis in den Oktober aktiv.

Wann und wie handeln?

Spezialisten raten bereits bei ersten milden Symptomen, die auf eine Allergie hindeuten können, medizinischen Rat einzuholen. Denn je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser für die ­Lebensqualität und die langfristige Gesundheit. Unbehandelt kann eine Allergie nämlich zu einem Etagenwechsel führen. Hierbei „wandert“ die allergische Reaktion der Schleimhäute in die Bronchien, also in die unteren Atem­wege. Dort kann die Allergie weitaus komplexer und schwerwiegender auftreten. Auch ist das Auftreten von Kreuzreaktionen möglich: Hierbei reagiert das Immunsystem auf Fremdstoffe, die einem Allergen ähnlich sind (Beispiel das „Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom“).
Die Allergietherapie hat zwei Säulen: Zum einen die Symptomlinderung durch Allergenvermeidung und Medikamente und zum anderen die Behandlung der Ursache der Allergie.
Ein wichtiger Baustein der Symptomlinderung ist die Allergenvermeidung. Viele kleine Maßnahmen können große Effekte zeigen, wie das Vermeiden von Aufenthalten im Freien bei hohen Belastungen. Die aktuellen Pollenflugzeiten können auf der MedUni-Wien-App (www.pollenwarndienst.at) eingesehen werden. Wer Allergene meidet und Symptome mit verordneten Medikamenten behandelt, schützt die Gesundheit und erfährt rasche Linderung. Eine langfristige Lösung bietet die allergenspezifische Immuntherapie. Bei der Hyposensibilisierung wird über zwei, drei Jahre eine geringe Dosis des Allergieauslösers eingenommen. Das Immunsystem lernt auf diesem Wege das Allergen nicht mehr als Feind wahrzunehmen.

Diagnose & Therapiemöglichkeiten

Allergie erkennen – je früher desto besser

Eine präzise Diagnose und ärztliche Beratung können nicht nur die Lebensqualität verbessern, sondern auch vor Langzeitfolgen schützen. Die Diagnose wird anhand eines Anamnesegesprächs sowie eines Allergietests (Anm.: Hauttest) gestellt.

Behandlungsformen

Allergenvermeidung

Vermeiden Sie besonders von Pollen belastete Zeiten. Z. B. Outdoor-Sport am besten morgens betreiben. Infos über die ­tagesaktuelle Pollenbelastung finden Sie auf der Pollenwarndienst-App und unter pollenwarndienst.at. Weiters wichtig: Belastung im Wohnraum minimieren (Haare nach Aufenthalten im Freien waschen, Filter/spe­zielle Fliegengitter einbauen). Infos: www.allergenvermeidung.org

Symptombehandlung

Mittels Medikamenten (Nasensprays, Augentrop-fen, Antihistaminika).

Immuntherapie/Hyposensibilisierung

Bekämpft die Ursache. Dauer: zwei bis drei Jahre.

Bei der Hyposensibilisierung werden dem Körper Extrakte mit dem Allergen zugeführt. Dadurch versucht man, dem Körper beizubringen, anders zu reagieren: Es ist in etwa so, als würde man gegen die eigene Allergie „geimpft“. Die Allergenextrakte können gespritzt oder als Tablette oder Tropfen eingenommen werden.

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