Gene

Sind Depressionen vererbbar?

Teilen

OÄ. Dr. Jutta Leth, Fachärztin für Psychiatrie, antwortet.

Frage: Wie sehr spielen die Gene eine Rolle bei Depressionen?

Antwort: Eine Depression kann erblich mitbedingt sein. Allerdings spielen die Gene nicht die alleinige Rolle, sondern sie tragen nur zum Risiko bei, an einer Depression zu erkranken. Bei der Depressionsentstehung spielen zumeist mehrere Risikofaktoren psychologischer, biologischer oder sozialer Natur zusammen. Biologische Risikofaktoren sind genetisch verankert und äußern sich in Veränderungen der Konzentration und Verteilung von spezifischen Eiweißen oder Botenstoffen des Körpers. Nicht nur die Botenstoffe des Gehirns wie das Serotonin, sondern auch Botenstoffe des Hormonsystems und des Immunsystems spielen eine wichtige Rolle bei der Depressionsentstehung.

 Auch die Persönlichkeit eines Menschen kann einen „Risikofaktor“ darstellen, denn auch negative Denkmuster und Probleme mit dem Selbstwertgefühl sind bei der Entstehung von Depressionen von Bedeutung. Auch wenn häufig belastende Lebensereignisse vom Patienten als ursächlicher Auslöser genannt werden, sind die Gründe meist komplex, vielfältig und vielschichtig.

Wenn ein Mensch dauernd niedergeschlagen ist, wenn er sich schlecht zu etwas aufraffen kann und kein Interesse mehr an seiner Umgebung und den Dingen des täglichen Lebens zeigt, die ihm sonst Freude bereitet haben, sind das Hinweise auf eine mögliche Depression. Hinzu kommen weitere Symptome, die individuell unterschiedlich ausgeprägt sind, zum Beispiel Schlafstörungen, Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Konzentrationsschwäche, Denkhemmung, Energielosigkeit oder vermindertes sexuelles Interesse. Zudem können vermehrt Gedanken über Tod und Suizid in den Vordergrund treten. Ebenso häufig sind Schmerzzustände wechselnder Lokalisation und Stimmungsschwankungen.

OÄ. Dr. Jutta Leth, Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin bei JUVENIS, 1010 Wien. www.juvenismed.at

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.