Geburt

Nachteile bei Wunschkaiserschnitt?

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Dr. Daniela Scheichl, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, antwortet.

Frage: Ist ein gewünschter Kaiserschnitt ratsam oder sollte man zuerst eine normale Geburt versuchen und dann, nur wenn ­notwendig, einen Kaiserschnitt durch­führen lassen?

Antwort: Für das Neugeborene kann ein Kaiserschnitt ohne medizinischen Grund mitunter „unnötige“ Nebenwirkungen haben. Aufgrund der Planbarkeit findet die Operation meist vor dem errechneten Geburtstermin statt, was für das Kind ein erhöhtes Risiko für Anpassungsstörungen an das Leben außerhalb des Mutterleibes bringen kann. Im ­Gegensatz zur vaginalen Geburt wird das Fruchtwasser beim Kaiserschnitt nicht aus den Lungen gepresst, die Geburt erfolgt plötzlich. Meist wird das Neugeborene nach der Geburt für die Zeit, in der die Operation beendet wird, von der Mutter getrennt und kann erst später als bei einer natürlichen ­Geburt angelegt werden. Das kann zu einer verminderten Milchbildung führen. Es fehlen auch die bei einer vaginalen Geburt freigesetzten Hormone, von denen vermutet wird, die Liebe und das Bindungsverhalten zu fördern. In jedem Fall sollte ein Wunschkaiserschnitt nur nach einer ausführlichen Aufklärung über mögliche Folgen durchgeführt werden.

Dr. Daniela Scheichl, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, 1090 Wien.

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