FSME

Zeckenkrankheit: Wichtigste Fakten im Überblick

19.04.2023

FSME-Viren können durch den Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden und Gehirn- sowie Rückenmarksentzündungen verursachen. 30–40 Prozent der Infizierten werden krank. Nachstehend alle wichtigen Infos. 

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Mittlerweile ist die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) nicht nur im Frühjahr, sondern aufgrund der milden Winter eigentlich ganzjährig ein Thema. „Hat man früher angenommen, dass man beispielsweise beim Wandern ab einer gewissen Seehöhe nicht mehr mit infizierten Zecken rechnen muss, haben sich diese Grenzen heute deutlich verschoben“, so OA Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Hans-Peter Hutter von der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health an der MedUni Wien. „FSME-freie“ Bundesländer gibt es laut dem Umweltmediziner auch nicht mehr. Entdeckt man eine Zecke an seinem Körper und entfernt sie gleich, ist man trotzdem nicht vor FSME gefeit, gibt Prof. Hutter zu bedenken. Denn die Krankheit werde praktisch unmittelbar nach dem Stich einer infizierten Zecke übertragen.

Sehr gefährlich

„FSME ist kein harmloser Schnupfen, dessen sollte man sich bewusst sein“, unterstreicht der Mediziner. Zwar sei nicht jede Zecke mit dem Virus infiziert und nicht jeder Mensch erkrankt nach einem Biss an Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Dennoch sollte man sich bewusst sein, dass es im Falle einer Erkrankung zu schweren Verläufen kommen kann.

Symptome

Nicht jeder Mensch erkrankt nach einem Zeckenstich an FSME und nicht jede Zecke ist infektiös. Ist man infiziert, verläuft die FSME-Erkrankung laut Neurologin Priv.-Doz. Dr. Bettina Pfausler zweiphasig. Zu grippeähnlichen Symptomen kommt es nach circa sieben bis 14 Tagen. Die Hälfte der Betroffenen hat die Infektion danach endgültig überstanden.

Ist sie noch nicht vorbei, beginnt nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit die zweite Krankheitsphase. Das Virus hat dabei die Schutzbarrieren des Gehirns überwunden, was sich durch neurologische Manifestationen äußert.

Bei fünf bis 15 Prozent der Patient:innen, die das zweite Krankheitsstadium erreichen, kommt es zu einem extrem schweren Verlauf, bei dem die Entzündung auch das Rückenmark und den Hirnstamm betreffen kann. Die Beschwerden erinnern an die Kinderlähmung. Selbst nach Abklingen der Infektion ist es nicht immer vorbei. Besonders Personen, die eine Entzündung des Gehirns hatten, leiden häufig länger an Kopfschmerzen, Müdigkeit, emotionaler Labilität und verminderter Belastbarkeit. Auch vorübergehende oder dauerhafte Beeinträchtigungen der Konzentration und des Gedächtnisses sind bekannt.

Erkrankungen im Jahr 2022

„Bei 89 Personen, bei denen letztes Jahr eine FSME-Erkrankung registriert wurde, wurden schwere neurologische Erkrankungsformen wie Gehirn- und Rückenmarksentzündungen festgestellt“, informiert Priv.-Doz. Dr. Bettina Pfausler von der Universitätsklinik für Neurologie, MedUni Innsbruck. Die Symptome erinnern an die Kinderlähmung, deswegen spricht man auch von einer „Polio-like“ Erkrankung. Eine kausale Therapie gibt es laut der Neurologin nach wie vor nicht, behandelt werden nur die Symptome. Schutz biete nur die Zecken-Impfung.

Impfung 2023

„Wichtig ist, dass man sich grundimmunisieren lässt und rechtzeitig zur Auffrischung geht“, empfiehlt die Ärztin. Die Zeckenimpfung wird in Österreich generell gut angenommen. Doch viele Menschen vergessen die notwendigen Auffrischungsimpfungen. Ist Ihr Impfschutz noch aufrecht?

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Sich impfen lassen sollte sich heuer:

  • Jede:r, der oder die noch nicht oder nicht vollständig grundimmunisiert wurde
  • Jede:r, der oder die 2020 oder davor nur grundimmunisiert wurde (also erst drei Impfungen erhalten hat)
  • Unter 60-Jährige, die zuletzt 2018 oder davor eine Auffrischungsimpfung bekommen haben
  • 60-Jährige und Ältere, die zuletzt 2020 oder davor eine Auffrischungsimpfung erhalten haben.
  • Gut zu wissen: Bei jenen, die länger auf eine Auffrischung vergessen haben, genügt eine einfache Auffrischung

Die FSME-Impfung wird Kindern ab dem ersten Geburtstag empfohlen, sie ist jedoch nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Die Krankenkassen gewähren meist Kostenzuschüsse in unterschiedlicher Höhe (für Kinder und Erwachsene). Die Stadt Wien hat eine Impfaktion gestartet, die bis inklusive 28. April 2023 läuft.

Die Grundimmunisierung besteht aus drei Teilen, die Impfintervalle unterscheiden sich je nach Impfstoff. Es gibt auch ein „Schnellimmunisierungsschema“ – fragen Sie hierfür Ihren Arzt oder Ihre Ärztin. Nach der ersten Dosis ist noch kein kompletter Impfschutz vorhanden. Die Schutzwirkung beginnt etwa zwei Wochen nach der zweiten Impfung. Für einen mehrjährigen Schutz ist die dritte Teilimpfung unbedingt notwendig.

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