Richtiger Umgang

Wissen über Wespen

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Aufgrund der warmen Temperaturen schwirren heuer viele Wespen herum. Wie man mit ihnen umgeht und einen Stich versorgt, lesen Sie hier. 

Im Sommer genießen wir Menschen das Wetter gerne draußen im Freien - im Garten, am Balkon oder am Wasser. Dort schwirren aber auch viele Wespen herum und sind auf Nahrungssuche. Heuer konnten sie sich aufgrund der warmen Temperaturen besonders gut entwickeln und wir werden ihnen wohl häufiger begegnen. Ihre Anwesenheit macht jedoch viele Menschen nervös, weil sie Angst davor haben, von ihnen gestochen zu werden.

Wie sie tickt: Auf der Suche nach Futter

Nützliche Helfer. Sie bekämpfen unliebsame Schädlinge und bestäuben sogar einige Blütenpflanzen. Von weltweit etwa 500 Arten kommen uns lediglich zwei zu nahe: die Deutsche und die Gemeine Wespe. Sie sind vor allem auf der Suche nach Proteinen und Kohlenhydraten. Wurstwaren dienen als Futter für ihre Larven. Zucker deckt den eignen Energiebedarf und sichert das Überleben der jungen Königin über den Winter. 

Der Umgang mit den Wespen

Wespen stechen meistens zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Aus diesem Grund sollte man am besten Ruhe bewahren und hastige Bewegungen vermeiden, um sie nicht zu provozieren. Wegpusten ist auch keine gute Idee, denn das Kohlendioxid, das wir ausatmen, macht die Insekten noch aggressiver. Die Umweltberatung (Anm.: www.umweltberatung. at) empfiehlt, Kindern die Hände und den Mund nach dem Essen abzuwaschen, um die Plagegeister erst gar nicht anzulocken. Außerdem solle man Getränke oder Speisen nicht länger als notwendig im Freien stehen lassen und sie am besten immer abdecken. Denn nimmt man sie unabsichtlich z. B. über eine Flüssigkeit ein, kann das lebensgefährlich werden -auch für Nicht-Allergiker:innen.

Um die unerwünschten Gäste vor dem Einfliegen in die Wohnung abzuhalten, helfen Fliegengitter vor dem Fenster. Wespensprays solle man nicht einsetzen. Diese enthalten neben gesundheitsschädlichen und umweltgiftigen Wirkstoffen auch hoch entzündliche Gase wie Propan sowie Butan, die in Flammen aufgehen können. Als natürliches Abwehrmittel eignet sich z. B. eine Schale mit Zitronen und Gewürznelken.

Wespenstich: Was nun?

Hat doch einmal eine Wespe zugestochen, hilft es, die Stichstelle zu kühlen und eine entzündungshemmende Antihistaminikasalbe zu verwenden (Anm.: siehe auch Infokasten rechts). Bei einem Bienen- oder Wespenstich im Mund oder Rachenraum kühlt man von innen (an Eiswürfeln lutschen) sowie außen (kalter Umschlag) und wendet sich am besten an den Notruf (144.) Allergiker:innen sollten in der Wespensaison immer einen Erste-Hilfe-Set mitführen, um im Notfall gut gerüstet zu sein.

Allergie frühzeitig erkennen

Besteht ein begründeter Verdacht auf eine Wespengiftallergie, kann man als betroffene Person selbst dazu beitragen, dass die Allergie frühzeitig erkannt wird. Man wendet sich an Allergie spezialisierte niedergelassene Fachärzt:innen, Allergiezentren bzw. -ambulanzen in Spitälern oder Allergieambulatorien.


Einem Stich vorbeugen:

Ruhe bewahren: Versuchen Sie hastige und panische Bewegungen unbedingt zu vermeiden. Sie werden von Wespen als Angriff gewertet.

Nicht wegpusten: Wir atmen mit Kohlendioxid ein Abfallprodukt des Stoffwechsels aus. Auf dieses reagieren Wespen besonders aggressiv.

Getränke & Nahrung schützen: Wespen können auch für Nicht-Allergiker zur Gefahr werden, wenn sie sich in einem Trinkbehälter befinden und z. B. durch die Einnahme von Flüssigkeit in den Rachenraum bzw. in die Speiseröhre gelangen. Durch einen Stich kann die Speiseröhre derart anschwellen, dass ein Atmen kaum möglich ist. Da Wespen vor allem von Süßem angelockt werden, sollten Limonaden &Co. immer gut abgedeckt werden.

Alternative Futterquelle schaffen: z. B. durch eine entfernte Honig-Schale.

Hotspurs meiden: Wespen tummeln sich gerne auf Müllplätzen, bei Fallobst und in Tiergehegen.


Einen Stich versorgen:

Kühlung: Ein Stich ist schmerzhaft, führt zu Schwellung sowie Quaddelbildung und sollte umgehend gekühlt werden. Am besten mit essigsaurer Tonerde oder einem kalten Essigumschlag. Ist beides nicht zur Hand, hilft Tiefgefrorenes - wichtig: Nicht direkt auf die Haut auflegen, um einen Kälteschock zu vermeiden. Bei einem Stich im Rachenraum zu Eiswürfeln greifen.

Zwiebel: Ein altbewährtes Hausmittel. Der Schmerz lässt meist nach kurzer Zeit nach und es entsteht keine Schwellung.

Cremen & Salben aus der Apotheke: Entzündungshemmende Antihistaminika-Salben sollten in keiner Sommer- und Reise-Apotheke fehlen.

Spitzwegerich: Kräuterkenner finden in Wiesen schnell Spitzwegerich. Bei einem Wespenstich zerreiben Sie das Kraut und legen es auf den Stich auf. Die Inhaltsstoffe wirken beruhigend, antibakteriell und entzündungshemmend.


Tipps für Allergiker

Bei einer bekannten Wespenallergie sollte immer ein Erste-Hilfe-Set mitgeführt werden. Das umfasst in der Regel drei Medikamente: ein Cortisonpräparat sowie ein schnell wirksames Antihistaminikum als abschwellendes Mittel und - das Wichtigste - eine adrenalin-Fertigspritze (EpiPen), die den Kreislauf stabilisiert.

Bei Verdacht auf eine Wespenallergie sollte etwa ein Monat nach der Stichreaktion ein Allergietest durchgeführt werden. Die richtigen Ansprechpartner sind auf Allergie spezialisierte niedergelassene Fachärzt:innen, Allergiezentren bzw.- ambulanzen in Spitälern oder Allergieambulatorien. Schutz vor übermäßigen allergischen Reaktionen bietet die allergenspezifische Immuntherapie.

Expertenrat sowie weitere Informationen über Anlaufstellen unter www.initiative-insektengift.at


Bin ich gefährdet?

Blitzcheck: Ob bei Ihnen eine Allergiegefährdung vorliegt, können Sie mit dem Schnelltest der Initiative Insektengift eruieren (der Test ist auch online unter www.initiative-insektengift.at abrufbar).

Hat Sie schon einmal eine Biene/Wespe/Hornisse gestochen?
Haben sich gerötete Schwellungen (Quaddeln) am Körper gebildet oder ist Juckreiz aufgetreten?
Sind Kreislaufprobleme (evtl. Schwäche, Benommenheit) aufgetreten?
Haben Sie infolge des Insektenstiches Übelkeit verspürt?
Sind Symptome wie Engegefühl, Erbrechen und Schwindel aufgetreten?

Auswertung:

Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit Ja beantwortet haben, sind Sie allergiegefährdet und sollten einen allergologisch geschulten Arzt aufsuchen. Weitere Haut-und Bluttests sind dann die Basis für eine erfolgreiche Therapie bei Insektengiftallergie.
 

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