Impfungen

Warum sie für Erwachsene wichtiger sind als für Kinder

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Die meisten Impfprogramme fokussieren sich auf Kinder, dabei sind sie für Erwachsene fast noch wichtiger, kritisiert der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH). 

Die Corona-Pandemie habe drastisch vor Augen geführt, wie wichtig Impfungen nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sind. Das Thema Erwachsenenimpfungen werde in den nächsten Jahren noch mehr in den Fokus rücken, denn die Pharma-Unternehmen forschen und entwickeln viele neue Impfstoffe, von denen die meisten für Erwachsene bestimmt seien. Viele davon sollen zukünftig auch gegen Krankheiten schützen, gegen die es bisher keine Impfstoffe gab. In vielen Fällen ist die Forschung und Entwicklung bereits sehr weit fortgeschritten.
Gerade vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung und den zunehmenden Antibiotika-Resistenzen sollte daher über Erweiterungen der Impfkonzepte nachgedacht werden. Österreicher sind im Vergleich zu anderen europäischen Ländern regelrechte Impfmuffel. Vergleicht man Ergebnisse der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten, so landet Österreich bei der Befragungauf dem 19. Rang (von 27) und die Beschäftigten im Gesundheitsbereich sogar auf dem vorletzten Platz (26 von 27). "Das ist ein Ergebnis, das uns auf jeden Fall zum Denken geben muss", so ÖVIH-Präsidentin Renée Gallo-Daniel. "Ganz besonders jenes beim Gesundheitspersonal."
Bei der Covid-19-Pandemie habe man gesehen, dass Infektionskrankheiten desaströse Auswirkungen auf Gesundheit, Lebensqualität und Mortalität von Erwachsenen haben, sowie die Funktionsfähigkeit von Gesundheitssystemen und die Wirtschaft negativ beeinflussen können. "In Österreich haben wir ein hervorragendes Kinderimpfprogramm, aber es fehlt ein Konzept für die Erwachsenenimpfungen, die im Nationalen Impfplan empfohlen sind.", sagte Gallo-Daniel.
Einer der Gründe ist die alternde Bevölkerung. Das ist genau jene Gruppe, in der sich die Leistung des Immunsystems zu verschlechtern beginnt und damit anfälliger für Infektionskrankheiten macht. Mit zunehmendem Alter erhöht sich auch die Prävalenz von chronischen Krankheiten, was zu einem höheren Risiko für Komplikationen und durch Impfung vermeidbaren Erkrankungen mit weitergehenden Folgen für Lebensqualität und Selbstständigkeit der Betroffenen führt. Zudem sterben pro Jahr weltweit etwa 700.000 Menschen aufgrund einer Antibiotikaresistenz gegen Bakterien und andere Pathogene. Ohne entsprechende Maßnahmen könnte diese Zahl bis zum Jahr 2050 auf bis zu zehn Millionen Menschen pro Jahr steigen. Impfstoffe können hier das Auftreten von Infektionen verhindern.
Vaccines Europe gibt nun erstmals einen Überblick über die Impfstoffkandidaten in der Pipeline. Derzeit sind 100 Impfstoffe in Forschung und Entwicklung, von denen 81 für Erwachsene vorgesehen sind. 27 davon sind potenzielle neue Covid-19-Impfstoffe, außerdem gibt es 10 Impfstoffkandidaten gegen das RS-Virus und 9 Kandidaten, die die saisonale Influenza im Fokus haben.
  

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